Familie

17
Mai
2010

Zwei Kinder

Manchmal ist es schon nicht einfach die richtigen Entscheidungen zu treffen! Als Mutter ist man immer hin und hergerissen zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes. Heute zum Beispiel hätte ich meinen Malkurs, an den ich natürlich extrem gegangen wäre. Aber, wie man schon an der Verbform ersehen kann, bin ich nicht gegangen, da den beste aller Ehemänner plötzlich eine fliegerischen Heimsuchung ereilte (sprich: die Flugsaison 2010 scheint doch noch anzufangen), hatte ich nur die Wahl Füchschen auf Berg- und Talfahrt zu schicken. Heisst: er fährt mit Papa auf den Berg, der Papa fliegt runter und der Kleine fährt mit dem Fahrer (den er kennt) wieder runter.... und das zwei Mal. Füchschen ist dieses Prozedere gewöhnt, aber heute erschien es mir irgendwie nicht die richtige Abendbeschäftigung für einen 5jährigen, während sich die Frau Mama im Kunstkurs vergnügt. Verdient hätte ich es, das Vergnügen, aber gönnen wollte ich es mir zu diesem Preis nicht.
Es ist verdammt schwer, als Mutter sich die einfachsten Dinge zu gönnen, bei denen ein Kind eben nicht zum Genuss beiträgt. Ich kann es nur, wenn er im Kindergarten oder beim Grossmütterchen ist. Dann bin ich mir sicher, dass er gut versorgt ist und seinen Spass hat.
Das schlechte Gewissen ist das zweite (unsichtbare) Kind, dass man als Mutter neben dem Kind aus Fleisch und Blut auf die Welt stellt. Es läuft hinter einem her und zupft am Rockzipfel, so bald man den eigenen Bedürfnissen ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenkt, als denen des Kindes. Und ich nehme mal an, dass dieses Kind später als das andere auszieht.

16
Jan
2010

Macht Reichtum glücklich?

"Wenn das Wörtlein wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär!" dieses Sprüchlein kann Claudia nicht aufsagen. Ihr Vater ist Millionär. Aber das nützt ihr gar nichts. Der Vater hat das Vermögen in einer klassischen "Tellerwäscher"-Karriere angehäuft. Aus dem Kleinbürgertum stammend, hat er mit kompromisslos harter Arbeit und Einsatz eine Firma aufgebaut und diese dann zwei Jahrzehnte, knapp 50jährig, gewinnbringen verkaufen können. Jeder von uns Nicht-Millionären wäre dann sofort aufs Altenteil gewechselt und hätte das Leben angefangen zu geniessen. Aber so sind diese Selfmade-Erfolgreichen nicht gestrickt. Um dort hinzugelangen, wohin sie es geschafft haben, braucht man eine absolut Geld- und Gewinnorientierte Gesinnung, die man nicht ablegt nur weil man das Ziel reich zu werden erreicht hat. Im Gegenteil, jetzt als "Privatier" betreibt der Vater das geschäften intensiver denn je. Jedes Jahr stehen neue gewinnbringende Projekte auf dem Plan. Viele davon funktionieren und wenn nicht, ist es auch egal, da das übrige Geld sicher und Renditeabwerfend angelegt ist. Auf dem Altar des Erfolgs wurde, und da erfüllt der Vater jedes Klischee, die Familie. In den Anfangszeiten des Unternehmens waren Tochter, Sohn und Ehefrau die Angestellten.....natürlich lohnfrei. Die Erziehung der Kinder wurde komplett an die Mutter delegiert und auch heute ist Familiensinn Fehlanzeige. In abgewandelter Form könnte Claudia, die Tochter, folgenden Spruch aufsagen:"Was Hänschen mal lernt, verlernt er nimmer mehr." Aus einem alternden ehrgeizigen Reichgewordenen wird nur wegen des Alters kein gemütlicher, Menschenorientierter Grossvater. Aber ist er denn glücklich mit seinem Lebenswandel? Ja, wahrscheinlich schon. Insofern gesehen scheinen Glück und Reichtum schon zusammen zu funktionieren. Claudia allerdings hätte lieber einen fürsorglichen Grossvater, der mal auf ein Kaffee vorbeischaut und mit den Enkeln spielt und nicht nur kommt, weil wieder ein Projekt ansteht, bei dem sie in irgendeiner Form nützlich sein könnte. Auch sitzt der Vater auf dem Geld wie weiland Dagobert Duck auf seinen Dukaten. Aber eben: wie soll man Dagobert beibringen, dass nach 4 Jahrzehnten eifrigen Sparens und Geizens nun die Zeit des "Entsparens" und Teilhaben-lassens gekommen ist. So sind die Erfolgreichen nicht gestrickt. Und so ist Claudia überzeugt, dass ihr Vater vielleicht 90jährig (und das dauert immerhin noch 25 Jahre) noch mit dem letzten Atemzug eine Aktie veräussern oder eine Liegenschaft kaufen wird.
Von aussen betrachtet bewundere ich den Vater für seinen Erfolg, aber dennoch scheint Reichtum keine erstrebenswerte Option zu sein, jedenfalls nicht zum Preis von verlorenen oder nie erreichten sozialen Beziehungen. Macht Reichtum glücklich? Irgendwie schon und irgendwie auch nicht. Und es sät Zwietracht unter den Erben und damit ist auch das Unglück in der zweiten Generation schon vorprogrammiert.

13
Jan
2010

Geburtsanzeige Nr. 2

Und wieder flatterte uns eine Geburtsanzeige in den Briefkasten (was ist nur los mit unseren Freunden?!), aber über diese habe ich herzlich gelacht:

Liebe Freunde!
Im Anhange sende ich euch als Beilage eine Bilddokumentation der neuesten Gewerke aus dem Hause B&S.
V. termingerechte und mängelfreie Lieferung war einwandfrei. Allerdings sieht es so aus, als ob die Inbetriebnahme Jahre beanspruchen wird!

Liebe Grüsse die Eltern

Allerdings handelt es sich beim Urheber dieser Geburtsanzeige um einen erfahrenen Vater (es ist sein drittes Kind). Man beachte den unterschied im Ton....!

2
Jan
2010

Was kann es schön'res geben.....

Diese Geburtsanzeige flatterte uns vor Kurzem in den Briefkasten:
Geburtsanzeige
Wohlweislich haben die "überglücklichen Eltern" der als Frage daher kommenden Feststellung kein Fragezeichen verpasst. Und obwohl es sich um eine rhetorische Frage handelt, bin ich versucht darauf zu antworten.
Meine Lieblingsantwort lautet:"Vieles!"
Und meine zweite Lieblingsantwort:"der erste gemeinsame Abend ohne das Kind!"
Ohne jemandens Freude schmälern zu wollen, muss ich doch mal festhalten, dass mich das ganze Gesäusel um eine Geburt herum nur höhnisch auflachen lässt. Die Anstrenungen der Geburt sind nichts im Vergleich zu dem, was nachher kommt. Everest-Erklimmer lässt man erst mal ausschlafen, auch arktische Forschern gönnt man ihre Ruhe nach dem Triumpf und Tiefseetauchern gibt man Zeit für die Adaption ans Druckniveau. Frischgebackene Mütter erwarten Schlafentzug, Dauerpräsenz und entzündete, prallgefüllte Brüste. Ach ja: und natürlich die defilierende Verwandtschaft, die ihre Opfergaben vor dem Säugling ablegt (das ist noch der angenehmste Teil, denn das ist das letzte Mal, dass die gewordene Mutter nach ihrem Befinden gefragt wird).
Ich jedenfalls erinnere mich, wie sich nach drei Wochen Mutter-sein in meinem hormongepeinigtem Hirn eine Frage formte, die seit dem nicht gänzlich verschwunden oder beantwortet wäre: "Was?!? Erst drei Wochen rum? wie soll ich den Rest der nächsten 18 Jahre überstehen?!"
Aber dennoch, es bleibt ein Wunder, das ich nie ganz verstehen werde: die Tatsache, dass man erwachsenen Nicht-Eltern nicht mitteilen kann, was Elternschaft wirklich bedeutet. Erfahrung scheint wirklich den Meister zu machen. Nur ists dann leider zu spät....;-)

31
Dez
2009

Sylvester und Lavendel

Vulkan an Sylvester
Meine Sylvester-Grüsse kommen aus Burma! Naja, nur Zeitzonen-technisch. Bei uns ist das Neue Jahr schon seit 19.00 Uhr durch. Ein unbestreitbarer Vorteil kleiner Kinder: man muss nicht bis 0:00 warten um sein Feuerwerk abzubrennen! Bleigiessen haben wir auch schon durch, Knallteufel ebenso, da bleibt nur noch die Kinder ins Bett zu stecken und was wir um Mitternacht machen geht dann gar niemanden mehr was an....

Ein kleiner Tipp: aus meinem heilpraktischen Wissen ist dies der einzige Tipp, den ich mit Erfahrung, AHA-Erlebnis und Heilungsversprechen abgeben kann. Also, falls ihr euch beim Bleigiessen die Finger verbrennt, dann streicht ein bischen unverdünntes Lavendel-Oel auf die Verbrennung und ihr werdet ein Wunder erleben. Der Schmerz lässt sehr schnell nach und kurz darauf werdet ihr feststellen, dass man die verbrannte Stelle anfassen kann, ohne dabei irgendetwas anderes als eine normale Berührung zu spüren. Aber das funktioniert nur bei oberflächlich verbrannter, noch intakter Haut. Sobald's eine offene Stelle hat, brennt das Lavendelöl tierisch.

Aber genug der Weisheiten: En guete Rutsch is noie Jahr!!

16
Nov
2009

Verdienstausfall - wieder kein Grund für Kinder

Kinder sind teuer! Eine alte Feststellung, aber oft schwer zu belegen. Wenn man selber Kinder hat, fragt man sich, wo denn das Geld weggeht. Die Kleider, das Essen und der ganze andere alltägliche Kram kann ja nicht den grossen Anteil ausmachen. Heute ist mir klar geworden, wo die Kosten entstehen: nämlich da, wo kein Geld reinkommt, weil man die Kinder betreut.

Hier unser heutiger Tag als Rechenbeispiel:

Wenn wir ohne Kinder wären, dann hätten wir heute beide als Selbständigerwerbende jeder ca. 10 Stunden gearbeitet
(Frau: 7.30-12.00 / 13.00-18.45 // Mann: dito)
Wir wären einmal hin- und hergefahren zwischen Arbeitsplatz und zu hause und wir hätten im Restaurant zu Mittag gegessen.

Aber der Tag sah so aus:
Frau: 9.30-11.40 / 13.45-15.00 (Kind zum Kindergarten bringen und abholen am Nachmittag das gleiche für nicht ganz 2 Stunden)
Mann: 9.30-11.40 / 13.00-18.45 (Er wartete auf mich, da wir ansonsten mit zwei Autos hätten gehen müssen).
Insgesamt sind wir 3 mal hin- und hergefahren.
Nur das Mittagessen ist in dieser Version günstiger, da ich selber gekocht habe.

In Zahlen ausgedrückt hiesse das:
Frau: 6.85 Stunden weniger gearbeitet = -212.35 (bei 31,-/ Std.)
Mann: 2.3 Stunden weniger gearbeitet = -95,- (bei 41,-/Std.)
2 zusätzliche Fahrten: pauschal -20,-
Total: -327.35

und so geht das Tag für Tag. Da kommt schon ein Sümmchen zusammen über die Jahre.

15
Nov
2009

Emanzipation im Jahr 2009

Neulich, im Jahre 2009, stellte ich fest, dass mein Mann von Waschmaschinen keine Ahnung hat und nach eigener Aussage erst einmal in seinem 40jährigen Leben selber Wäsche gewaschen hat!

30
Okt
2009

Lili und die Kinder

Lili liebt Kinder. Nicht nur ihre eigenen, darum hat sie auch Kindergärtnerin gelernt. Schon in der Ausbildung begegnete sie den ersten Schwierigkeiten: einen Praktikumsplatz an einem Steinerkindergarten zu finden war in der Schweiz praktisch unmöglich, darum lebte und arbeitete sie einige Jahre in Deutschland. Nachdem sie nun eigene Kinder bekommen hat, ist sie wieder zurück in die Schweiz gekommen in die Nähe ihrer Familie. So kann sie die Mutter unterstützen, wenn Lili mal wieder die Decke auf den Kopf fällt.
Warum Lili die Decke auf den Kopf fällt obwohl sie doch Kinder liebt und ihre eigenen doch um so mehr? Weil jedem, der dauernd nur mit Kindern zusammen ist, die Decke auf den Kopf fällt. Warum sie nicht arbeitet? Weil es in Bern, wie in den meisten Schweizer Städten, viel zu wenig Betreuungsplätze für Kleinkinder gibt. Selbst für den Kindergarten muss man sich auf lange Wartelisten gefasst machen, wenn man nicht schon in der 3ten Schwangerschaftswoche den Platz schon reserviert hat. Also findet die Kindergärtnerin Lili einerseits keine Arbeit, da es nicht genügend Kindergärten hat und andererseits könnte sie iher Kinder während ihrer Arbeitszeit nirgendswo betreuen lassen. Und das geht nicht nur Lili so. Das ist die Regel in der Schweiz. Wer was anderes will, bezahlt das teuer oder hat unverschämtes Glück.
Jetzt ist es aber so, dass ihre Kinder einen israelischen Vater haben und über Familien-Connections hat Lili von einer Tante ihres Mannes ein Angebot bekommen, in Jerusalem in einem Steinerkindergarten arbeiten und ihre Kinder in die Obhut einer Kinderkrippe geben zu können. Darüber hinaus bietet man ihr einen Sprachkurs an, der ihre Hebräisch-kenntnisse verbessern soll, aber man ist nicht entsetzt, wenn sie die Kinder zuerst in Englisch betreuut. Lili hat kein spezielles Glück mit diesem Angebot, es ist eher die Regel in Israel.
Kann es wirklich sein, dass eine Schweizerin "Reise nach Jerusalem" spielen muss, um Lebensumstände vorzufinden, die dem Umstand Mutter zu sein gerecht werden? Was ist los mit der Schweiz, dass sie auf einen anscheindend Anfang der 90er Jahre festgestellten Mangel an Betreuungsplätzen, so träge reagiert?
Wollen die Schweizer Frauen lieber zu hause bleiben? Haben sie so ein riesiges Soziales Netz, dass sie nicht auf externe Betreuung angewiesen sind? Reicht ein Lohn in der Schweiz für eine Familie zu ernähren? (das wäre mir neu) Gibt es nicht genügend Länder, die dieses Problem schon recht gut gelöst haben, an denen man sich orientieren könnte?

Hier noch zwei Zitate von 2006, die ich gefunden habe:
"Eine Studie des Nationalfonds2 beweist, dass das Kinderbetreuungsangebot völlig ungenügend ist. Allein im Vorschulbereich fehlen 50 000 Plätze. Eine ländervergleichende OECD-Studie3 empfiehlt der Schweiz unter anderem, die öffentlichen Ausgaben für familienergänzende Kinderbetreuung zu erhöhen."

und

"Das aktuelle Angebot an familienergänzenden Betreuungsplätzen reicht nicht aus. In fast allen Kantonen fehlt es an einem ausreichenden Betreuungssystem für Kinder aller Altersstufen. Für viele Eltern ist es schwierig und teilweise sogar unmöglich, einen Betreuungsplatz für ihr Kind zu finden. Es gibt in vielen Gemeinden entweder gar keine Angebote oder lange Wartelisten, insbesondere bei Betreuungsplätzen für Säuglinge und Kinder im Vorschulalter. Es braucht zudem spezielle Angebote während der Schulferienzeiten sowie Notfallplätze."

5
Sep
2009

Sturm im Wasserglas

Heute will ich euch mal einen Schwank aus meinem Leben erzählen.
Da gibt es also diese Ex-Freundin von Wüstenfuchsens Mann. Mit dieser, nennen wir sie Maya, hat der Ehemann einen Sohn. Als Wüstenfuchs ins Spiel kommt ist diese Beziehung schon lange gescheitert und der Kleine 3 Jahre alt. Dennoch wälzt Maya sich zu diesem Zeitpunkt in Eifersucht und Groll und lässt das den Vater des Kindes spüren. Die Beziehung gestaltet sich in den folgenden 6 Jahren sehr schwierig. Der Kleine wird immer besser im taktieren und Wüstenfuchs geht Maya aus dem Weg, was sich meistens auch bewerkstelligen lässt. In seltenen Momenten des Zusammentreffens schwappt Wüstenfuchs das Adrenalin bis zum Hals, da Maya sie zwar nie grüsst, aber immer mit einem "Wenn-Blicke-töten-könnten"-Blick bedenkt, wenn sich ihre Wege kreuzen.
Dann begibt es sich, dass Maya ihren neuen weissen Ritter kennenlernt. Schon nach kurzer Zeit hört man auf dem Bödeli, dass sie schwanger sei. Das Drama schwingt sich neuen Höhepunkten entgegen, als auch dieser Vater die werdende Mutter verlässt. Als das Baby auf der Welt ist, glätten sich die Wogen nicht. Im Gegenteil der Sturm erreicht unerahnte Heftigkeit. Interessanterweise wird Maya gegenüber Wüstenfuchsens Mann viel zahmer. Und heute kam dann, was niemand erahnen konnte: da Wüstenfuchs' Schwiegermama im Krankenhaus liegt, machten wir uns alle zusammen auf den Weg nach Bern. Wüstenfuchs, ihr Mann, Maya und die drei Kinder aus unterschiedlichen Produktionslinien!!!!
Wie ihr euch vorstellen könnt, ist das ganze menschlich nicht so einfach zu ertragen. Einerseits begrüsse ich diese Entwicklung, da sie ein paar Sachen einfacher macht und und vom Aeltesten eine Menge Druck wegnimmt. Aber auf der anderen Seite komme ich mir ein bischen wie ein Komparse im eigenen Leben vor. Da Maya sich jetzt bereit fühlt, sich mit mir und dem Vater ihres Sohnes einzulassen, findet das jetzt statt. Wäre sie nicht bereit, dann wäre es nicht jetzt. Und wenn irgendetwas passieren sollte, dass sie das Ganze nicht mehr so cool findet, dann wird es auch wieder enden. Oder kurz gesagt: ich hab dazu nicht viel zu sagen. Ob ich parat bin oder nicht, fragt keiner. Ich habe Maya vorher nie kennengelernt oder wäre ihr länger als 30 Sekunden begegenet. Sie war für mich immer ein Phantom. Andererseits habe ich natürlich viel von ihr mitbekommen und weiss, was für eine Schlange sie sein kann. Wie kann ich da unbefangen auf sie zu gehen? Ich konnte es nicht. Ich habe versucht offen zu sein, aber obwohl wir keine Beziehung hatten bisher, haben wir doch schon eine 6 Jahre alte. Sehr seltsam, wenn man viel über jemanden weiss, denjenigen aber nicht kennt.
So wurde der Krankenbesuch am Bett der Schwiegermutter eine etwas angespannte Angelegenheit.
Ich habe versucht Offenheit und Grossmut zu beweisen, aber ganz im Hintergrund ist da auch ein bischen Rebellion gegen die Fremdbestimmung und ein wenig Misstrauen.
Hättet ihr euch anders verhalten?

10
Aug
2009

Mein erster Kindergartentag

Heute war mein erster Kindergartentag. Naja, natürlich nicht meiner, sondern der von Wüstenfüchsen, aber auch ein bischen meiner. Lange schon hatte ich den 10.August 09 als den Tag meiner Entlastung im Visier. Immer wenns mal wieder zu viel Mutter-sein und Kinderkram war, war mein geistiger Rettungsanker der 10te August: dann, ja dann, werde ich am Vormittag 2 Stunden und 50 Minuten zur Verfügung haben!
Wer Wüstenfüchschen kennt, der weiss, dass dieser kleine Mensch eine grosse Klappe hat und ebenso grosse Angst vor Neuerungen. Er taucht im tiefen Wasser, paddelt ganz alleine um den halben Thunersee, aber neue Situationen scheut er wie der Teufel das Weihwasser.
Rotz und Wasser heulend legte er zottelnd, bockend und schlurfend den Weg zum Kindergarten zurück. Dort angekommen versteckte er sich hinter den Autos auf dem Schulparkplatz. Auch die Versuche der Kinder, die er wohlgemerkt alle kennt, ihn aus seinem Versteck zu locken wurden nur mit Fauchen quittiert. Nur ein Fauchen meinerseits brachte ihn dazu die fehlenden 50m bis zum Kindergarten zurückzulegen. Mit viel Taritrara fand ich mich 15 Minuten später selber auf einem dieser winzigen Kinderstühlchen sitzend, während mein Sprössling die sichere Deckung des Tisches vorzog. Auf dem Boden liegend, sich hinter den davor stehenden Erwachsenen verbergend, verfolgte er die "Darbietung" der Kindergärtnerin aus sicherer Entfernung. Es folgte eine Bühnenreife Darbietung mit allerlei Plüschgetier, dass die Kinder dazu animieren sollte, ihre Namen kund zu tun. Was auch gelang......ausser bei meinem Sohn, der sich immer noch auf dem Boden wälzte und von Stuhl zu Stuhl robbte.
Nach den einleitenden Worten wurden die Kinder aus dem "Kreis" zum malen entlassen und die Kindergärtnerin teilte den Eltern mit, was da so mitzuteilen war. Kaum gings um machen schrie Wüstenfüchschen:"Ich! Das kann ich prima!Ich kann schon ganz toll malen!" und sprang auf als hätte es nie ein Drama gegeben.
Nach und nach verliessen die Eltern den Kindergarten, nur ich bekam keine Erlaubnis vom kleinen Chef. Also verbrachte ich 2 Stunden und 50 Minuten auf einem kleinen Stühlchen und lauschte der pädagogischen Stimme der Erzieherin.
Ich sage euch: es gibt nichts anstrengenderes als das, wenn man selber kein Kind mehr ist. Ich bin sicher die Kinder werden Frau B. lieben, aber mir war das alles zu süsslich und lieb. Aber vielleicht: würde ich bezahlt um mit Kindern zusammen zu sein, vielleicht wäre auch ich dann süsslich und sanft.

PS: am Nachmittag ging Füchschen dann ganz ohne Schreien und Zetern in den Kindergarten und blieb dort alleine als wäre nie etwas gewesen. Warum, zum Teufel, macht immer nur mein Kind so einen Aufstand und warum muss immer ich als Einzige da bleiben, während alle anderen ihre freudig erregeten Kinder in den Händen der Erzieherin lassen können?!

PPS: ich selber erinnere mich an meinen ersten Kindergartentag als eine Ansammlung von Beinen. Ich war so schüchtern, dass ich es nicht wagte den Blick zu heben und so sah ich nur die Stuhlbeine, die Kinderbeine, die Erzieherbeine...... Danach habe ich es sehr gemocht dort hin zu gehen. So weit fällt der Apfel dann doch nicht vom Stamm......
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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