8
Feb
2009

Stimme aus dem Stimmlokal

Abstimmung
Heute war also die Abstimmung über die Verlängerung der Bilateralen Verträge mit der EU und deren Ausweitung. Und ich durfte / musste an vorderster Front dabei sein: im Stimmlokal als Stimmenzähler!
09.00 fand ich mich im Gemeindhaus ein. Der Weg dorthin war schon gewischt und von Schnee befreit, die Urne stand schon parat, ebenso ein Nachbar und der Gemeidepräsident. Was zu tun war, war schnell erklärt: ich hatte den Stimmbürgern zu erklären, dass der gelbe Stimmrechtsausweis OHNE Stempel in den linken Schlitz der Urne gehöre und mein Co-Wahlausschuss-Beisitzer (der Nachbar) hatte zu erklären, dass der graue Stimmzettel MIT Stempel, gefaltet in den rechten Schlitz der Urne zu stecken sei. So weit so gut.
Nach Aussage des Präsidenten sei die Wahlbeteiligung im Dorf so zwischen 30-40%. Das heisst auf ca. 1000 Einwohner (minus Kinder, minus Ausländer) etwa 700 Stimmberechtigte und somit zwischen 210-280 Stimmzettel.... Nach Arbeit sah das ja nicht wirklich aus.
Gegen 09.15 kam ein Erster seine Zettel bei uns einwerfen, gegen 09.30 ein Ehepaar, das vergessen hatte die ausgefüllten Stimmzettel auf die Post zu bringen, gegen 09.45 eine weitere Frau, etc.pp. Dazwischen vertrieben wir uns die Zeit mit einem angeregten Gespräch über die neue Gefahrenkarte, Bauland, Tauchen im Thunersee (Hobby des Gemeindepräsi), Fallschirmjäger in der CH-Armee (der Sohn des Präsi), Kuchenrezepte (mein Nachbar bäckt!), Gleitschirmunfälle (...) und einem kleinen Kaffee. Dann war es 11.00, wir um 35 Stimmzettel reicher, unser Gremium um zwei weitere Nachbar und eine Gemeindemitarbeiterin, die beim Auszählen helfen sollten, ergänzt und wir konnten die Türe des Lokals schliessen.
Dann wurde die Urne geöffnet, alle brieflichen Stimmen aus den Briefen geschlitzt, gezählt, gebündelt und bis zur nächsten Abstimmung versiegelt. Für mein Dorf sieht die Bilanz für diese Abstimmung folgendermassen aus: von 308 abgegebenen Stimmen waren 177 für die Verlängerung 129 dagegen und zwei stimmten ungültig (einer hatte auf seinen Stimmzettel "Fahrt zur Hölle!" geschrieben und eine andere den ihren unterschrieben....). Mit einer Wahlbeteiligung von rund 44% lagen wir unter dem Schweizer Durchschnitt, der diesmal sagenhafte 50% erreichte! Mit 57% Ja-Stimmen und 41% Nein-Stimmen waren wir voll im CH-Trend.
Meine persönliche Bilanz: Ich habe viele neue Gesichter gesehen, den Gemeindepräsi kennengelernt und ein gutes Gespräch gehabt. Gebraucht hätten sie mich nicht wirklich, da das auch die beiden anwesenden (gezahlten) Gemeindemitglieder hätten erledigen können. Aber ich verbuche es mal auf das Konto "soziale Kontakte im Dorf" und fand den Vormittag sehr entspannend.

5
Feb
2009

Berndütsch zum Rufen

Berndütsch ist ja an und für sich schon eine interessante Sprache, aber bei den Nicknames wirds endgültig spannend. Da muss man sich schon gut überlegen wie man sein Kind nennen will. Da wird der schönste Name manchmal ziemlich unkenntlich, nachdem ihn ein Berner im Mund gehabt hat.
Generell kann man sagen, dass Frauennamen auf "ä" oder "e" enden (hängt eher von den persönlichen Sprechweisen ab, als von was anderem) und Männernamen auf "u" oder selten mal "i" enden.
Aber hört selber:

Andreas - Aendu
Hans - Housi / Hoisi (hinterstes Berner Oberland)
Herbert - Hebbu
Daniel - Dänu
Lukas - Lüku / Lüggu (so wirds ausgesprochen)
Adrian - Aedu
Markus - Küsu oder Kusi
Alexander - Lexu
Alfred - Fredl oder Fredu
Peter - Pesche
David - Dävu
Bernhard - Bänz oder Benu
Ernst - Aschi
Hans-Peter - Haspi oder Hämpu
Marc - Märgu
Martin - Tinu oder Dinu

Ihr seht wo's lang geht. Tragisch, finde ich, wirds erst bei den Frauennamen. Viel Anmut und holde Weiblichkeit bleibt da nicht gerade stehen:

Monika - Möne
Corinne - Corä
Claudia - Claudä oder Cloidi
Fanziska - Fränzi
Andrea - Aendle oder Drusle (aber das ist eher ungewöhnlich)
Marlis - Lisä
Patrizia - Trizlä oder Pädi
Ursula - Urslä

Tja, und in den nächsten Jahren wirds sicher lustig mit all den "neuen" Namen, die schwer in dieses System zu quetschen sind. Wie wird man wohl zu Yannick sagen? zu Liv? Samira? Keanu? Aaron? (im übrigen alles Namen, die im Dorf in der Altersklasse 4-6jährige kursieren). Ich bin gespannt!

4
Feb
2009

Landei auf grosser Fahrt in die noch grössere Stadt

Gestern hatte ich meinen ersten Kurstag an der Berner Schule für Gestaltung. Ich gönne mir dort ein paar Zeichenkurse um mein Hirn und meine Hand mal wieder auf Vordermann zubringen. Da der Weg mit dem Zug günstiger ist, habe ich mir nach 8 Jahren Abstinenz mal wieder ein Halbpreis-Abo (oder wie wir Schweizer sagen:"ein 1/2-Tax-Abi") geleistet. Pünktlich um 17.36 stand ich am Bahnhof und der Zug war auch da, wie verabredet (Im allgemeinen sind die Schweizer Zuge relativ pünktlich. Speziell wenn man es mit der DB vergleicht. Aber in diesem Fall konnte man das auch erwarten, da ich 2 Stationen nach dem Startbahnhof eingestiegen bin...). Da sass ich also mit meiner nigelnagelneuen Fahrkarte und freute mich wie ein Kleinkind über die aufregende Fahrt in die grosse Stadt. Der Zug war gut gefüllt und beim zweiten Halt konnte man getrost von ausgelastet sprechen. Skifahrer und Border standen dicht gedrängt, die Tür vom Abteil schnappte alle 20 Sekunden auf und kurz drauf wieder zu, da man nicht verhindern konnte in der Lichtschranke zu stehen.
Ich versuchte in meinem Buch "Lasst die Bären los" von John Irving zu lesen, aber da ich es nicht mehr gewohnt bin, unweigerlich halbe Lebensgeschichten von anderen Meschen mitzubekommen, konnte ich mich nur schwer konzentrieren. Und das mir! Ich habe meine halbe Jugend im Münchner Nahverkehr verbracht und dabei die ganze Stadtbibliothek leergelesen....! Aber ich sage ja: Landei auf grosser Fahrt!
An der zweiten und letzten Station vor Bern entspannte sich die Lage und ich konnte John die Aufmerksamkeit schenken, die er verdient.
Bern Hauptbahnhof, mittlerweile 18.23, saumässiges Gedränge auf den Bahnsteigen und im Bahnhofsgebäude. Ich komme mir vor, als würde ich in einem wilden Strom gegen die Strömung schwimmen. Ausserdem muss ich den Reiz jeden zu grüssen unterdrücken. Nach dem ich grussunerfahren vor 19 Jahren in die Schweiz einwanderte, kann ich jetzt das Grüssen nicht mehr lassen. Wer hätte das gedacht!
Der Weg am Bahnhof entlang über die Lorrainebrücke, das Panorama der Stadt, in der ich 13 Jahre gelebt habe, rechter Hand, weckt heimische Gefühle. Der Kurs eine Wucht und genau das, was ich gesucht habe (aber dazu an anderer Stelle).
Auf der Rückfahrt, mit der Euphorie von ein paar durchmalten Stunden im Blut, erreichen wir schneller als gedacht Spiez. Hier muss ich jetzt den Bus nehmen, da der ICE an meinem Kaff um diese Zeit nicht mehr hält. Im Postauto fühle ich mich dann schon wieder heimisch: von den etwa 15 Fahrgästen kenne ich zwei (es wird natürlich gegrüsst), dann grüsst der Fahrer seine Gäste und macht noch ein paar Witze. Die Aussteigenden an der ersten Station wünschen lauthals der weiterfahrenden Mannschaft "en gueten Abig!" und ich muss für mich grinsen, denn in den Bussen meiner Kindheit wäre das undenkbar gewesen.
Meine Fahrt endet am Provinzbahnhof und unter einem sternenklaren Himmel. Ich denke "schön!" und freue mich schon auf die nächste Fahrt nächste Woche.
Kleine Schlussfolgerung: wer insgesamt 3 Stunden Weg für 2 Stunden Kurs cool findet, muss Mutter sein und schon lange nichts mehr alleine und für sich gemacht haben.... oder bescheuert.

1
Feb
2009

Besuch der alten Dame in Gstaad

Da am Samstag kein Flugwetter war, packten wir Hunde und Kind ins Auto und machten uns auf nach Saanen und Gstaad. Nach Spiez biegt man fast rechtwinkling nach Wimmis - Zweisimmen Richtung Südwesten ins Simmental ab. Das Tal ist hier nicht so steil und eng wie zum Beispiel das Lauterbrunnental. Im Sommer sind die Hänge lieblich und die kleinen Dörfer wie Erlenbach oder Därstetten laden zum verweilen ein. Nicht so am Samstag, da auch hier die Hochnebeldecke alles etwas trist erscheinen liess.
Je weiter man der Simme in die Berge folgt, um so klarer wird einem, dass Gstaad und Saanen einst sehr abgelegene Orte waren. In den Zeiten der Fuhrwerke und Rösser genügte ein grösserer Schneefall und die Talorte waren wochenlang vom Talausgang abgeschnitten.
das Bauerndorf Gstaad
Nach vielen Kurven und 40km später erreichten wir Saanen. Schon am Ortseingang weiss man, wo man ist: Grand-Hotel Ermitage. Dass dieses Hotel nicht nur zwei Sterne hat, hört man schon am Namen... aber deswegen waren wir ja nicht hierher gefahren. Etwas anderes lockt uns alle halbe Jahre einmal in die NobelSkiorte: die Antiquitätenhändler. In Saanen gibt es ein paar davon, die sehr schöne Sachen anbieten. Natürlich zu Phantasiepreisen, die nur dort auch tatsächlich bezahlt werden.

Eines dieser Geschäfte wird von einem alten Mann betrieben. Mein Mann liess sich von ihm einige Dinge zeigen, unter anderem auch eine Truhe, die angeblich von 17hundert-weiss-der-Teufel-wann sein sollte. Da sich aber Schrauben am Schloss befanden, wagte mein Mann zu fragen, ob das denn orginal sei. Worauf der Alte brüsk antwortete, wenn er (mein Mann) alles besserwisse, dann sei jetzt grad fertig. Er habe es nämlich nicht nötig. Und überhaupt hätten solche wie er (wieder meine Mann) es ja sowieso meistens nicht hier und er rieb Zeigefinger und Daumen aneinander. Mein Mann versuchte zu erklären, dass er ja nur eine Frage gestellt habe, da er sehr interessiert sei und gar nicht anzweifle, dass er, der Besitzer, mehr wisse als er. Aber mit dem Alten war nicht mehr zu reden. Er wiederholte nur nochmal, dass er es nicht nötig habe Geschäfte zu machen mit so einem....

Was soll man sagen? Wahrscheinlich entspricht das sogar der Wahrheit. Denn auf den ersten Metern Gstaad sichtet man schon Frauen mit toten Tieren (sprich: Nerzmantel) und die Edelkarossen sind überproportional vertreten. Wahrscheinlich ist es tatsächlich so, dass der Alte seine Ware zu Höchstpreisen verhökern kann und sich ein nettes Sümmchen auf dem Bankkonto angesammelt hat, nach dem sich die Erben schon die Finger lecken.

Aber eigentlich wäre das ja ein Grund gutgelaunt und entspannt in die Welt zu blicken. Da das aber bei unserem Lieben nicht der Fall war, schlussfolgere ich mal weiter, dass er bei der ursprünglichen Gstaader/Saanener Bevölkerung wahrscheinlich nicht so beliebt ist, weil er einerseits den Reichtum abschöpfen kann, was den meisten ansässigen Bauern wohl kaum gelingt und andererseits auch noch den Ausverkauf der Kultur betreibt. All das ist sorgt sicher für Neider....eben wie im Dürrenmattschen Stück "Besuch der alten Dame".

Die grössten Ausverkäufer von Gstaad und Saanen allerdings sind natürlich die Immobilienmakler. Hin und wieder findet man in den Immobilien-Suchportalen ein Mehrfamilienhaus aus dieser Region (die meisten anderen Immobilien gehen wahrscheinlich unter der Hand als "Schnäppchen"). Da kann man an die üblichen Preise gut eine Null mehr anhängen und im zweistelligen Millionenbereich schätzen, dann liegt man "gold"richtig (und so wird aus einer üblichen Miete von 2000,- CHF schnell mal 20000,- PRO MONAT!).

Trotz dem, dass ich verstehen (rein wirtschaftlich) wie sich so was entwickeln kann, staune ich dennoch: im hintersten Krachen des Simmentals prosperiert und floriert eine Reichtumsoase.

Dass dem nicht immer so war, kann man einem Zitat aus der Geschichte von Saanen entnehmen:
Gegen Ende des 19.Jahrhunderts war Saanen das Zentrum des Saanenlandes,wo man Markt hielt, sich im Landhaus traf und wo sich die (verhältnismässig) grosse Mauritius Kirche sowie, leicht erhöht, der Gefängnisturm befanden. Gstaad, zu Fuss eine halbe Stunde von Saanen entfernt, wurde zu dieser Zeit "Gstaad bei Saanen" oder "Am Gstaad" (Der Name rührt vermutlich vom Ort "Gestade" also "am Ufer" (hier der Saane) genannt und bestand aus etwa 30 Häusern und Ställen, darunter eine Käserei und das 1845 erbaute Posthotel Rössli. Die Einwohnerzahl betrug etwa 150. Man nannte Gstaad zu dieser Zeit oft spöttisch das "Filialdorf von Saanen.

Fazit unseres kleinen Ausflugs: Reisen bildet!

Sucralose oder der Zucker, der keiner war

Gestern habe ich beim Einkaufen ein Probepäckchen für Kakao in die Hand gedrückt bekommen:
Sucralose im Kakao
"Ohne Zucker" steht da drauf (naja, wenn man dann genauer hinschaut steht da "Ohne ZuckerZusatz") und spontan habe ich gedacht: "Toll! Kakao ohne Zucker! Klingt ja richtig gesund!" Dann dacht ich: "Stopp mal! Genau das sollst du gemäss Werbechefs auch denken. Aber jetzt mal langsam. Kakao ohne Zucker? Und nach was schmeckt der dann?"
Also, hinten auf dem Säckchen steht, dass der Süssstoff "Sucralose" sein soll. Noch nie gehört! In meiner Ausbildung wurde uns von Sacharidose, Maltose, Dextrose, etc. erzählt, aber Sucralose? Klingt nach einer netten Erfindung der Zuckerindustrie. Beim googlen bin ich dann auf die Erklärung gestossen: Sucralose gibt es tatsächlich. Es ist chemisch veränderter Zucker, der keine Kalorien enthält, kein Karies verursacht und süsser schmeckt als Zucker und keinen bitteren Nachgeschmack verursacht, wie andere Süssstoffe oder Zucker selber. Wow! Wir können uns Süsses in den Kopf drücken, werden nicht mehr dick und unsere Zähne gehen nicht mehr kaputt!!!! Naja, ganz so ist es nicht. Lest selber hier.
Neben den Bedenken über die Verträglichkeit für den Menschen und die Umweltverträglichkeit, lassen sich allerdings nicht viele Argumente gegen Sucralose finden.
Auf der Packung allerdings dann schon. Schaut man genauer hin, dann muss man fast lachen.
Suchard selber hat zwei Spalten aufgeführt: In der einen ist der Kakao orginal (mit Zucker) in der anderen der Kakao mit Sucralose. Der erste hat 170 Kcal/100g der zweite ohne Zucker hat 310kcal/100g....!Ohne Zucker aber viel mehr Kalorien? Zwar ist der Zuckergehalt 5 mal niedriger als in dem mit Zucker (logisch, da Sucralose ja süsser ist), aber der Kohlenhydrategehalt fast doppelt hoch. Was ist da passiert?
Wenn man dann die Zutaten nochmal genau liest, dann sieht man da als erstes Maltodextrin aufgeführt, also doch ein Zucker. Zwar auch wieder chemisch verändert, aber hochkalorisch. Wird ausdrücklich in Sportlernahrung als Kalorien-bringer eingesetzt! Und wenn man weiterforscht, dann kann man herausfinden, dass Maltodextrin Karies verursacht.
Was bleibt? Der neue Kakao hat zwar den hippen Süssstoff Sucralose drin, hat mehr Kalorien und Karies bekommen unsere süssen (!) Kleinen trotzdem. Tja, wenn schon Kakao, dann lieber den alten, der hat wenigstens etwas weniger Kalorien......

28
Jan
2009

Im Juli

Restaurant Im Juli
"Im Juli" so heisst ein Restaurant im Berner Breitenrain-Quartier. Leider nicht mehr lange, denn, wie man hört, ist die Beiz Opfer einer feindlichen Uebernahme geworden. Der Vermieter, der neben bei gesagt eine horrende Miete kassiert, hat bemerkt, dass das Restaurant sehr gut läuft und beschlossen es selber zu führen. Daraufhin hat er den Betreibern kurzerhand den Mietvertrag nicht verlängert...tja, und jetzt gibt es das "Im Juli" nur noch bis Ende März.
Sehr schade, denn so gutes Essen, wie dort habe ich noch nirgends bekommen! Ausserdem ist/war das Restaurant für seine Konzerte und Veranstaltungen bekannt.
Der neue Betreiber plant alles so zu übernehmen wie es ist, aber man weiss ja, dass bei Führungswechseln auch die Belegschaft zu einem grossen Teil wechselt. Also wird das "Im Juli" nicht mehr dasselbe sein wie jetzt. Schade!....und dumm.

25
Jan
2009

Juhu, wieder Sonne!

das erste Mal wieder Sonne
Heute hatten wir zum ersten Mal seit 8 Wochen (gefühlte 4 Monate) wieder Sonne in unserem Teil des Dorfes! Was für eine Wohltat unter dem Dachfenster im Büro zu stehen und die Sonne auf sein Gesicht scheinen zu lassen. Es gibt Bereiche im Dorf, die den ganzen Winter Sonne haben, aber der Dorfkern, in dem wir wohnen, liegt im Schatten des höchsten Gipfels der Bergkette hinter uns. Und heute war der Sonnenstand zum ersten Mal hoch genug, um uns 10 Minuten Natursolarium zu schenken! Juhe!

Gugge und Treichler

Guggenmusiker bei der Kinderfasnacht in Interlaken Bei der 3ten Interlakener Kinderfasnacht sind mir doch noch ein paar Treichler vor die Linse gekommen. Hier also die Jungs, die sich die grössten Kuhglocken geschnappt haben und damit viel Lärm machen.

Und ausserdem liefen, wie üblich, im Umzug vom Marktplatz in Interlaken zum Stadthausplatz nach Unterseen einige Guggenmusiken mit.Treichler bei der 3ten Kinderfasncht in Interlaken

22
Jan
2009

Abnehmen oder die verrückte Wette

Essen
Abnehmen......jaaaaa, schwieriges Thema! Mein Mann ist grade dran und damits auch wirklich klappt hat er sich eine Mitstreiterin gesucht und mit ihr eine Wette abgeschlossen. Innerhalb eines halben Jahres nehmen beide eine bestimmte Anzahl Kilos ab (das bestimmt jeder selber), wenn es einer der beiden nicht schafft zum Stichtag auf das gewünschte Gewicht zu kommen, zahlt er dem "Sieger" 3000,- Schweizer Franken (autsch!). Wenn beide das Ziel erreichen oder beide es nicht erreichen, dann zahlt niemand.
Klar, dass ich interessiert bin, dass er sein Gewicht erreicht. Die 3000,- sind auch mein Geld.....! Also koche ich schon seit einer Weile nach WeightWatchers, die übrigens super leckere Gerichte in ihren Kochbüchern haben, aber natürlich ist die Menge zu gering.
Jeden Abend so gegen 21.00 Uhr das gleiche Spiel: Mein Mann sticht in die Küche und verschwindet mit dem Oberkörper im Kühl- oder anderen Schränken. Ich plärre vom Fernseher aus "Halt! Stop! Nix da! Finger weg!" manchmal mit Erfolg, manchmal ohne....
Zwar hat er schon ein paar Kilos abgenommen, aber bis zum Stichtag (Ende Februar) sind nicht mehr so viele Tage, dafür aber um so mehr Kilos übriggeblieben. Kurz gesagt: Jetzt ist nichts mehr mit "nur eis Hüseli Schoggi" und "nur es bitzeli vom Marzipan". Aber das ist ziemlich schwer und manchmal tigert er durch die Wohnung wie ein Eisbär mit Gefangenschafts-Schädigung. Ein Wunder, dass in der Küche noch keine Fussspuren im Plattenboden zu sehen ist.
Im Reformhaus wurden ihm Tabletten aus Schwarzer Melasse als Mittel der Wahl gegen den "Gluscht" nach Süssem empfohlen. Natürlich habe ich ihn ausgelacht, als er damit ankam: Schwarze Melasse ist ZUCKERrohr.... und das gegen Heisshunger! Niedliche Idee!
Auf der Suche nach ein paar Tipps bin ich im Internet auf zwei gute Seiten gestossen. www.normalgewicht.ch bietet interessante Tipps rund ums abnehmen an (nix neues, aber es schadet ja nicht, wenn man es nochmal hört) inklusive BMI-Rechner und Kalorienbedarfsrechner. Die andere www.gewichtsinfo.ch bietet kostenlos eine Tabelle an, in der man seinen Kampf überwache kann mit beliebig vielen Vorgaben, die man einhalten möchte. So wirds schwieriger sich selber was vor zu machen.
Also, drückt mir die Daumen, dass wir es mit vereinten Kräften schaffen, sonst muss ich meinen Mann leider verhauen...!
Und zum Schluss noch ein Video wies wirklich geht.

19
Jan
2009

Wie ich meinen Heilpraktikertitel ablegte

Durch einen Post im Blog "Vorspeisenplatte" bin ich auf den "Esoblog" gestossen. Habe selten vor dem Compi so gelacht und mit dem Kopf genickt!
Der "Esoblog" beschäftigt kritisch sich mit allem, das weitestgehend ins Thema "Esoterik" passt (wie der Name ja sagt). Also: Esoterik, Alternativmedizin / Paramedizin, Religion, Antroposophie, etc...... und die Autoren schreiben mir aus dem Herzen!

Aber warum ist das so ein Reizthema für mich? Weil ich:
- 3 Jahre Naturheilkunde an der NVS (Naturärztevereinigung Schweiz) gemacht habe,
- ca. 1,5 Jahre TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) gelernt habe,
- mich ärztlich diplomierte Masseurin schimpfen darf,
- in Fussreflexzonen-Therapie unterwiesen wurde,
- ungefähr 5 Shiatsu-Kurse gemacht habe und unzählige Sitzungen an mir erfuhr,
- Kurse in Bachblütentherapie und Dorn-Breuss-Massage besuchte.
Kurz: ich habe Grips, Zeit und Geld (ca. 6-8 Jahre und 30 000,- bis 40 000,- CHF) investiert um herauszufinden, ob die Alternativmedizin für was ist. Leider muss ich nach diesem ganzen Aufwand feststellen, dass ich trotz intensiver Beschäftigung mit diesen Themen, kein einziges "Aha!"-Erlebnis präsentieren kann. Bei keiner einzigen dieser Therapien kam der Moment, in dem ich hätte sagen können:"Jep! Jetzt hab ichs gespürt! Das ists! Damit will ich die Leute behandeln"

Das einzige, das ich in all den Kursen feststellen konnte, war, dass immer dieselbe Klientel sich für diese "Unterweisungen" einschrieb: Frauen im Alter zwischen 40-55 Jahren, Kinder aus dem Haus und viel freie Kapazität. Ausserdem genug Geld um dieses Hobby zu frönen. Oder Krankenschwestern, die auch mal ein bischen (Be)Handlungsvollmachten wollten und das Medizinstudium mit einem "Studium der Naturheilkunde" links zu überholen dachten.
Wenn ich meine Mit-Eleven anschaute, habe ich immer gedacht, dass ich mich von keiner behandeln lassen würde....

Am Anfang war ich fasziniert vom runden Weltbild und den genialen Erklärungen, aber spätestens bei meiner TCM-"Ausbildung" (die letzte in der Reihe) überfiel mich bleierne Müdigkeit, wenn ich all die "facts" vor mir liegen sah, die ich in meinen Kopf beamen sollte und die nichts mit meiner gemachten Erfahrung zu tun hatten. Irgendwann ist mir bildlich gesprochen die Akupunkturnadel aus der Hand gefallen und ich habe sie dort liegen gelassen, wo sie hinfiel: auf dem Boden.

Seit ich dem ganzen Alternativ (oder besser alternaiv?)-Zeugs den Rücken gekehrt habe, fühle ich mich befreit. Ich brauche niemanden mehr irgendetwas verklickern, das ich nicht selbst erfahren habe. Muss mich nicht mehr rechtfertigen für Theorien, die ich auch nicht beweisen kann und von denen ich hoffte, dass sie sich als wahr erweisen würden.

Aber warum sind so viele Menschen (wie ich) offen für so viel Schmarrn und Quacksalberei? Ständig höre ich in meiner Umgebung vom neuesten Wundermittel (ich sage nur Jim Humble und MMS, "The secret" oder "Bestellungen beim Universum") und sehe mich ausser Stande einfach "Bullshit!" zu sagen, um niemanden zu verletzen.

Ich verstehe den Wunsch nach ein wenig Wunder, glatten Weltbildern und Kontrolle über das eigene Leben, das nicht immer so verläuft, wie man sich das geträumt hat. Aber müsste man bei ein wenig Nachedenken nicht darauf kommen, dass, wenn dieses oder jenes Wundermittel so fantastisch ist, wie behauptet, die Zeitungen voll davon wären und es dir dein Hausarzt als erster in die Hand gedrückt hätte? Tja, bei mir hats ja auch seine Zeit gebraucht.... also den Mund nicht allzu voll!

Die Alternativmedzin-Geschichte läuft in der genau gleichen Schiene wie die Multi-Level-Marketing (seis Tupperware oder Partylite) oder die Schenk-Kreise (die nur für die paar Ersten im "Spiel" funktionieren). Immer sind die Mittellosen, Sinnsuchenden und Verzweifelten die Zielgruppe. Und meiner Beobachtung nach überproportional viel Frauen. Aber das ist nur so einen Annahme, die ich nicht statistisch beweisen kann.

Profitieren und verdienen tun nie diejenigen, die die Kurse besuchen und versuchen damit ihren Lebensverdienst zu bestreiten. Verdienen tun immer diejenigen, die die Kurse geben und die Weisheiten verbreiten. Oder noch besser, wie im Fall des EMR (Erfahrungsmedizinisches Register) in der Schweiz, diejenigen, die die Praktizierenden und Lehrenden abzocken für eine Eintragung in einem Register, das für nichts, aber auch gar nichts, ist.

Es ist schon erstaunlich, wie bestechlich der Mensch zu sein scheint. Winkt man mit einem "Diplom" oder Heilsversprechen, sind viele bereit viel Geld und Arbeit aufzuwerfen um es zu erhaschen. Und was es nicht alles gibt: Astrogenital (Mein Liebling!), rechtsdrehendes Wasser, Heilfolien, homöopathisches Feng Shui, Chakra- und Auraarbeit, EFT (Emotional freedom techniques), Energetische Behandlungen, Geistheilung, Homöopathie, Hypnosetherapie, Inneres Kind, Körperpsychotherapie, Life-between-lives-Hypnotherapie, MET / Meridian Energie Technik, Orgontherapie, Partnerschaftsberatung, Reinkarnationstherapie, Rückführungen, Sexualtherapie, Voice Dialogue.... und das sind nur ein paar!

Geblieben ist nur ein Interesse an (Heil)pflanzen und der Feststellung, dass Kamillentee mir hilft, wenn ich Bauchweh habe und Kümmel, wenn mein Mann die Furzeritis hat. Aber das hätte mir auch meine Grossmutter sagen können.
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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