29
Mrz
2011

"Tausche Hund gegen Ferien"

Das ist das Motto nicht etwa eines angepissten Hundehalters, sondern von www.dogchange.ch. Eine ostschweizer Hundehalterin, Karin Koch mit Namen, hat sich die Mühe gemacht und in mühseliger Kleinarbeit eine tolle homepage zusammengestellt.
Initialgedanke der ganzen Sache war, dass es für Hundehalter schwer ist ihren Hund in ein Tierheim zu geben und seelenruhig auf die Malediven zu fliegen und sich zu vergnügen, während Fido daheim in einem Zwinger darbt. (Klar, geht es Fido da schon um Klassen besser als einem Hund, der sein Leben an einer Kette in irgendeinem Gottverlassenen Hinterhof verbringen muss.)
Da es aber, trotz der vielen Hunde in der Schweiz, sehr schwierig ist jemanden zu finden, der den eigenen Hund betreuen würde, ist sie auf die Idee gekommen, eine Plattform zu schaffen, auf der sich Hundebesitzer mit anderen kurzschliessen können, um eine Art "Tandem" zu kreieren. Jeder hütet den Hund des anderen für eine bestimmte Zeit. Vorher lernen Hund und Meister sich gegenseitig kennen und bei stimmiger Chemie, kann Herrchen oder Frauchen beruhigt in die Ferien fahren.
Eigentlich ist die Situation ein wenig absurd. Z.B. in unserem Dorf gibt es an die 60 Hunde, da sollte man doch meinen, dass man einen findet, mit dem man das Gleiche machen könnte ohne auf eine Internetplattform angewiesen zu sein. Aber da kommt den Schweizern ihre kulturell bedingte Zurückhaltung in die Quere. Einen fremden Hundebesitzer einfach anzuquatschen und mit dieser Idee zu belästigen ist schon so ungehörig, dass das keiner macht. Welch kompliziertes Volk!
Aber Frau Koch scheint da anders zu sein. Ich habe ihr über ihre Kontaktadresse eine Anfrage geschickt, ob es denn auch Mitglieder im Berner Oberland gäbe und schon eine halbe Stunde später hatte ich die sehr sympathische Frau an der Strippe.
Sie erklärte mir, dass sie zu allen von den ca. 100 Beteiligten den persönlichen Kontakt pflege, da es ihr sehr wichtig sei so für die Qualität ihrer Vermittlung zu sorgen. Aber natürlich verlässt sie sich dabei nicht nur auf ihre Sympathie, sondern auf ein ausgeklügeltes System, das sie den "DogSelector" nennt. Dafür benötigt sie von jedem Hund, der vermittelt werden soll genaue Angaben über Rasse bzw. Rassemischung, Alter, Geschlecht, kastriert oder nicht, Verträglichkeit mit Katzen, Wohnsituation, etc. Mit diesem Profil werden dann alle anderen verglichen und auf die Kompabilität überprüft. Am Ende präsentiert sie dem Mitglied eine Liste mit den drei besten Partnern, aus der dann das Mitglied auswählen kann.
Mir gefällt diese Idee gut, denn auch wir konnten uns nicht vorstellen unseren Hund in irgendeine Tierpension zu geben und einen passenden anderen Hundehalter kennen auch wir nicht.
Leider gibts im Moment nicht so viele Beteiligte in der Region, aber Frau Koch versprach die Augen für uns offen zu halten uns sich zu melden, wenn sie eine Anfrage bekäme. Wäre cool, wenn wir dieses Jahr zum Tauchen gehen könnten und Felix auch spannende Ferien hätte!

25
Mrz
2011

Wenn die Krankheit nicht nur den Kranken ans Bett fesselt

Heute war der erste Tag, den ich wieder in relativer "Freiheit" verbringen durfte. Keine Sorge! Der Wüstenfuchs ist nicht etwa unter die Verbrecher, Mörder und Diebe geraten... Nein! Der Grund ist viel schlichter: mein Kind war 10 Tage krank und ich damit praktisch ans Haus gefesselt.
Auch wenn der Wahnsinn zeitweise Besitz von Frau Wüstenfuchs ergreifen wollte, habe ich mich meiner hausfraulichen Tugenden erinnert und so dem Irrsinn ein Bollwerk aus staubwirbelnder, ordnender Geschäftigkeit entgegen gehalten.

Wenn man nur genau hinschaut - und das muss man, wenn vom Nachwuchs in grippiger Uebellaunigkeit hin und her gescheucht wird - dann findet man plötzlich 1000 Sachen zu tun.
Neben vielen nicht erwähnenswerten, da alltäglichen Hausarbeiten, verbrachte ich meine letzten zehn Tage unter anderem damit:

Buegelperlen an Osterstrauss
Die Bügelperlenkreationen des Füchschens an den Osterstrauss hängen (naja),

Blumenbeet mit Katzenabwehr
Keine moderne Kunst, sondern Katzenabwehr im Blumenbeet. Die Viecher habens nicht so gerne, wenns ihnen beim scheissen am Arsch pickst....

Deko mit Naturmaterialien
Einen Dekoanfall vor der Haustüre austoben (Lianenkranz und bambusartige Röhren im Topf)

Batzelei
Dem nach einer Woche etwas fitteren, aber noch nicht Kindergartenfitten Kind Beschäftigung verschaffen. (Das ist Maisstärke-Glibber mit Lebensmittelfarbe... den Rest kann sich jeder vorstellen),

Wuerste im Teig
...und schliesslich und endlich heute einen Ausflug nach Beatenberg mit dem zu Glück genesten genossenen geniessten Kind.

PS: das lokale Käseblatt hat heute von der HV des dörflichen Frauenvereins berichtet und von den neuen Mitgliedern im Vorstand zu berichten gewusst. Inklusive Foto!
Na in der Jungfrauregion passiert also wirklich nicht viel!....

19
Mrz
2011

Frauenverein

Das Vereinsleben in der Schweiz ist sehr ausgeprägt. Und das ist gut so, denn die zu 99% freiwillige, sprich unentgeldliche, Arbeit, hält in der heutigen Gesellschaft vieles zusammen, das auseinander zu fallen droht. Gegenüber der zunehmenden Vereinzelung und Vereinsamung, bieten Vereine ein Netzwerk aus Beziehungen, die den Einzelnen stärken und sie können für Anliegen einstehen, die Einzelne nie alleine vertreten könnten.

So ist es auch mit den Frauenvereinen. Ende des 19ten Jahrhunderts fingen Frauen an sich zu organisieren und zu "Landfrauenvereinen", der "Frauenhilfe" oder anderen Verbänden zusammenzuschliessen und für eine Ausbildung der Frauen, der Unterstützung von kinderreichen und/oder armen Familien zusammenzustehen. Daraus entwickelten sich verschiedene Frauenverbände, allen voran der SFG, der "Schweizerische Gemeinnützige Frauenverband" mit heute 68000 organisierten Frauen aus vielen lokalen Vereinen
Einen solchen gibt es auch in unserem Dorf. 150 Frauen organisieren sich darin und sorgen seit Jahren für den "sozialen Klebstoff" in der Dorfgemeinschaft. Es werden Seniorennachmittage und -ausflüge organisiert, Geld für den neuen Spielplatz gesammelt, die Hexenbar auf die Beine gestellt, die Spielgruppe ins Leben gerufen, der "Gäggelimärit (Flohmarkt)" durchgeführt und anders mehr.

Die meisten Mitglieder (in diesem Zusammenhang ist dieser Ausdruck besonders idiotisch..) sind über 50 und helfen, hie und da, wenn ein Kuchen gebacken werden muss oder es sonst eine Handreichung braucht. Eine kleine Gruppe engagierter Frauen, der 7köpfige Vorstand nämlich, hält das Ganze am Leben und fördert mit Elan und Begeisterung das soziale Netzwerk im Dorf. Junge Frauen sind eher in der Minderzahl im Verein, aber seit gestern Abend überproportional im Vorstand vertreten. Und das ist gut so, da wir jüngeren Frauen uns maximal im Sport organisiert bewegen und eher eine Abneigung gegenüber der Vereinsmeierei und Misstrauen gegenüber der organisierten Zusammenrottung empfinden. Leider geht uns damit ein Netzwerk an Beziehungen, das durch keine virtuelle Welt zu ersetzen ist, verloren. Durch den jungen Vorstand haben wir jungen Frauen eine Stimme im Dorf, können aktiv am Austausch teilnehmen und dem altehrwürdigen Verein eine zeitgemässe Richtung geben.

Ach ja: vielleicht muss ich noch dazu sagen, dass ich seit gestern Abend eine der Vorstandsfrauen bin ;-)

17
Mrz
2011

Wie erkläre ich meinem Kind diesen Irrsinn?

Mit den Bildern vom brennenden und explodierenden Atomreaktor vor Augen, kann ich nicht verhindern, dass ich an Tschernobyl denken muss.
1986 war ich 16 Jahre und besuchte in München ein Gymnasium. Mein Liebster lebte in der Nähe von Bern und war im gleichen Alter. Unsere Erfahrungen zu dieser Zeit unterscheiden sich erstaunlicherweise erheblich.
Wir wurden angewiesen in der Pause nicht im Gras zu sitzen und uns überhaupt besser nicht im Freien aufzuhalten. Meine Mutter schwenkte plötzlich von "frisch und biologisch" auf Konserve um und eine grosse Angst packte die jugendliche Wüstenfüchsin vor dieser Welt, in der Atomkraftwerke wir Pilze aus dem Boden schossen. Apropos Pilze: die durften wir im Herbst 1986 auch nicht sammeln, wie ich es mit einer Freundin vorgehabt hatte.
Beim Liebsten hingegen in Bern lief alles wie gehabt. Tatsächlich waren die Cäsium-Werte im Schweizer Mittelland tiefer als in Süddeutschland, aber unbetroffen war die Region dennoch nicht. In der Schweizer Medienlandschaft fand Tschernobyl anscheinend woanders statt.

Heute, 25 Jahre später, sind wir, was die Information betrifft, besser bedient. Aber die Hilflosigkeit ist die gleiche. Was soll man als Einzelner tun gegenüber diesem Irrsinn? Wenn es ein Atomkraftwerk mit 6 Reaktoren schafft im schlimmsten Fall Japan von der Karte der besiedelten Regionen zu löschen, was ist dann denkbar mit über 400 Kraftwerken auf der ganzen Welt?
Meine Hoffnung ist, dass der 11.03.2011 in die Geschichte der Menschheit eingehen wird, als der Tag, an dem man eine energietechnische Kehrtwende beschloss und dem überzogenen Konsum den Rücken kehrte. Ich hoffe das, weil ich sonst nicht weiss, wie ich Füchschen die ganze Situation erklären soll.

16
Mrz
2011

Konstantin Wecker

Konstantin Wecker hat schon immer gut ausdrücken könne, was bewegt. Hier ein Text von ihm, der mir aus dem Herzen spricht:

Wie abgebrüht sind wir eigentlich schon?
Liebe Freunde, immer wieder habe ich versucht etwas zu schreiben in diesen Tagen, immer wieder starrte ich auf das leere Papier, unfähig meine Trauer, meine Wut, meine Zerrissenheit in Worte zu fassen. In solchen Momenten kann ich mich eigentlich nur no...ch am Klavier ausdrücken. Worte versagen. Und trotzdem will ich versuchen, euch meine Gedanken und Gefühlsstürme mitzuteilen. Wie abgebrüht sind wir eigentlich schon - und ich spüre das durchaus an mir selbst -, dass sich manchmal Entsetzen und Sensationslust die Waage halten? Sind wir noch dazu in der Lage, mit den Menschen auf der anderen Seite der Welt aufrichtiges Mitgefühl zu empfinden? Oder ist uns dies bereits abhanden gekommen, verdrängt von Egoismus und Besitzgier, Kaufrausch und Wettbewerb, immer auf der Suche, auch in der schlimmsten Situation noch ein privates Schnäppchen, welcher Art auch immer, zu ergattern? Können wir angesichts dessen, was sich hier vor unser aller Augen ereignet, überhaupt noch zur privaten Tagesordnung übergehen, gemütlich beim Italiener ein Glas Wein trinken und uns am aufkeimenden Frühling erfreuen? Oder sollten wir genau dies tun angesichts eines Geschehens, das uns deutlicher als je zuvor die Vergänglichkeit unseres menschlichen Daseins vor Augen führt? Manchmal, wenn es mir gelingt, mich tief in mich zu versenken, dann spüre ich diese Verbundenheit, spüre sie nicht nur in Gedanken, sondern im Herzen, genau da, wo die Empathie mit allem Lebendigen nun mal zu Hause ist. Dann aber frage ich mich wieder, ob das nicht auch nur Gedankenkonstrukte sind, eine Art rationale Verbundenheit mit dem Leid der anderen, ohne wirklich daran beteiligt zu sein. Wir müssen höllisch aufpassen, dass dieses Mitfühlen nicht einfach nur zu einem Lippenbekenntnis wird, wie ich es bei vielen Politikern und Wirtschaftsführern vermute. Vielleicht berührt uns das Leid der anderen nur deshalb, weil es uns selbst Unannehmlichkeiten bereitet: unser Wohlstand scheint gefährdet, wir werden uns einschränken müssen, Pfründe und Wahlen könnten verloren gehen. Diese Rücksichtslosigkeit, in die uns unser Wirtschaftssystem und unsere kriegerische Gesellschaft getrieben haben, hat uns schon lange durchdrungen. Wenn wir ehrlich sind, spüren wir nun, wie kaltherzig wir selbst bereits geworden sind. Auch wenn wir uns zu den Mitfühlenden, Engagierten und Wachen zählen – die letzten Jahrzehnte der hemmungslosen Egozentrik sind auch an uns nicht spurlos vorübergegangen. Immer wieder habe ich deshalb in meinen Liedern und Texten dazu aufgerufen, dass wir uns nicht nur politisch, sondern tief in uns selbst verändern müssen. Wie viel es in mir selbst noch aufzubrechen und zu verändern gibt, führt mir diese entsetzliche Katastrophe vor Augen. Diese Katastrophe muss uns wachrütteln. Nicht nur politisch, sondern in unserer ganzen persönlichen Lebensweise. Sie muss uns daran erinnern, dass wir nicht nur wirtschaftlich mit Ländern am anderen Ende der Welt verbunden sind, sondern zugleich mit all den Menschen dort und überall zutiefst verbunden sind. Es gibt kein Leid in dieser Welt, das nicht auch unser Leid wäre, kein Leid, das nicht auch von uns mit verursacht wurde und für das wir nicht verantwortlich wären. Bertolt Brecht bringt dieses menschliches Dilemma in den Zeilen seines Gedichtes „An die Nachgeborenen“ von 1939 zum Ausdruck: Man sagt mir: Iss und trink du! Sei froh, dass du hast! Aber wie kann ich essen und trinken, wenn Ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und Mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt? Und doch esse und trinke ich. Ich hoffe, die Menschen in unserem Lande sind politisch klug genug, die hektischen Versuche unserer Regierung, das Wahlvolk doch noch für sich zu gewinnen, zu durchschauen. Ich traue keinem mehr, der noch vor einigen Monaten den Atomstrom für sicher verkaufte und sich von der Atomlobby bestechen ließ. Jeder kann und darf sich ändern und klüger werden. Trotzdem muss man diesen Menschen das Mandat erst einmal entziehen, um ihnen die Zeit zu geben, in sich zu gehen, sich zu besinnen und zu bereuen. Wie wärs mit einem Moratorium – für die ganze Regierung..... Ich umarme Euch Euer Konstantin P.S: Das folgende Lied habe ich vor 30 Jahren geschrieben.... Daß dieser Mai nie ende! Ach Sonne, wärm uns gründlich! Wir haben kaum noch Zeit, die Welt verbittert stündlich. Daß dieser Mai nie ende und nie mehr dieses Blühn - wir sollten uns mal wieder um uns bemühn. Uns hat die liebe Erde doch so viel mitgegeben. Daß diese Welt nie ende, daß diese Welt nie ende nur dafür laßt uns leben! Noch sind uns Vieh und Wälder erstaunlich gut gesinnt, obwohl in unsern Flüssen schon ihr Verderben rinnt. Auch hört man vor den Toren die Krieger schrein. Fällt uns denn außer Töten schon nichts mehr ein? Uns hat die liebe Erde doch so viel mitgegeben. Daß diese Welt nie ende, daß diese Welt nie ende - nur dafür laßt uns leben! Wie schön, der Lust zu frönen! Es treibt der Wein. Der Atem einer Schönen lullt mich ein. Daß dieser Mai nie ende und Frau und Mann, ein jedes, wie es will, gedeihen kann! Uns hat die liebe Erde doch so viel mitgegeben. Daß diese Welt nie ende, daß diese Welt nie ende - nur dafür laßt uns leben!

http://www.youtube.com/watch?v=taRvTYpVTOQ

14
Mrz
2011

Atomkraft Nein Danke!

Angesichts der Situation in Japan hat es mir in den letzten Tagen die Sprache verschlagen. Gegenüber Tsunamis und nuklearer Verseuchung werden die eigenen Befindlichkeiten und Wehwehchen doch schon sehr klein.
Die Essenz dieser Tragödie ist für mich, dass immer deutlicher wird, dass die Menschheit Energietechnisch auf ein Desaster zu steuert. Wenn man bedenkt, wieviele Atomkraftwerke es auf der ganzen Welt gibt und welch grossen Schaden die "wenigen" beschädigten Kraftwerke in Japan anrichten werden, dann ist es für mich absolut offensichtlich, dass Atomkraft keine Option ist und nie war.
Mittlerweile bin ich so weit, dass ich eine Rationierung der Energie (sei es Strom oder Oel) akzeptieren würde. Viel lieber hätte ich ab 22:00 Uhr keinen Strom oder nur ein bestimmtes Kontingent an Oel und im Winter halt einen Pulli mehr an, als das Risiko einer atomaren Verseuchung einzugehen.
Ich bin sicher, dass uns Menschen, wenn wir erst mal dazu gezwungen wären, schon ziemlich viel einfiele um Energie zu sparen.
Wie wäre es zum Beispiel nicht denkbar mit einer Kochkiste (man beachte woher der link kommt: www.hartz-4-empfaenger.de ...wenn man zum sparen gezwungen wird, dann fällt einem schon was ein...) oder einem Solarofen zu kochen? Sicher wäre es gewöhnungsbedürftig, aber warum nicht?

Bei uns im Dorf kommen vier Bäche die Hänge hinuntergestürzt. Jedes Mal wenn ich ihre je nach Jahreszeit unterschiedlichen Wassermassen betrachte, juckt es mich in den Fingern ein Kleinstkraftwerk zu bauen und diese Energie, die ungenützt in die Tiefe stürzt, zu nützen. Leider ist es im Moment sehr aussichtslos so ein Projekt zu wagen. Wir haben schon mal die ersten vorsichtigen Vorstösse in diese Richtung gemacht und sofort von offizieller Seite gehört, dass so etwas früher noch eher möglich gewesen sei, jetzt aber schon im Ansatz unterbunden würde. Warum? Das konnte uns keiner der Beamten erklären.
Wenn ihr in den link schaut, dann seht ihr, dass die Verfasser das Projekt vor allem für Entwicklungsländer konzipiert haben. Aber muss man unbedint Afrikaner sein, damit man sich über so einen Ansatz Gedanken machen darf? In meinen Augen wären solche Wasser-Kleinstkraftwerke in bergigen Regionen ideal um Gemeinden zu versorgen. Die Energie würde vor Ort produziert werden und die Abhängigkeit vom Weltmarkt wäre minimiert.
Standortabhängig wären natürlich auch Kleinstkraftwerke für andere Energieformen denkbar (Solar, Wind, Grundwasserwärmepumpen, etc....).
Aber wie schon am Anfang erwähnt, werden wir uns solchen Möglichkeiten wohl erst zuwenden, wenn wir uns gezwungen sehen.

8
Mrz
2011

Naturschutzgebiet im Frutigtal

Auch wenn man eine Gegend schon gut kennt, gibt es doch immer Neues zu entdecken. Von der Hauptstrasse, die das Frutigtal in zwei Hälften schneidet und durch den Lötschbertunnel das Berner Oberland mit dem Wallis verbindet, habe ich schon öfters gesehen, dass das Flussbett der Kander sich an einer Stelle weitet und dort grosse Steinmandli stehen. Gestern endlich haben wir es geschafft, einen Weg zu dieser Stelle zu finden.

Birne Schwendi Steinmandli

Steinmandli Schwendi Ey

Eigentlich wäre das auch eine schöne Stelle im Sommer zum brätle und baden im eiskalten Fluss, aber leider ist die Kantonsstrasse so stark befahren und laut, dass einem der Spass vergeht.

Später im Hangar entdeckte ich, dass einer der Piloten, der dort sein Flugzeug eingestellt hat, wohl ein Spassvogel im Sinne des Wortes ist:
ein Pilot schiesst den Vogel ab
Unter den Flugzeugen stehen immer Oelwannen, um von den stets tropfenden Motoren, das Oel aufzufangen.....

6
Mrz
2011

Der begehbare Schrank

Der Kollege führt uns durch sein Haus, das schon die Zustandsänderung von der 2-dimensionalen Planskizze zum Rohbau hinter sich gebracht hat (ein wenig Neid spüre ich als zukünftige Bauherrin da schon). Rohe Wände, die noch Feuchtigkeit atmen, aber man ahnt schon, trotz der Höhlenatmosphäre, was wohin kommt. Da das Wohnzimmer, dort die Küche und das dunkle Loch neben dem Eingang muss das WC sein. Dann führt er uns in den ersten Stock: dort das Schlafzimmer des Paares, hier ihr Büro. Und für was ist das dritte Zimmer? Ist da doch noch ein Kind geplant? Nein, wehrt er lachend ab, das sei der begehbare Schrank der Hausherrin.

Begehbarer Schrank? Ist das nicht diese Szene, in der Carrie Bradshaw aus der US-Serie "Sex and the City" eine Türe öffnet und dann im überdimensionierten Kleiderschrank steht, der ihr von "Big" spendiert wurde (obwohl sie sich den ja sicher auch selber leisten könnte)? Sprich zehn verspiegelte, geschickt beleuchtete Schränke für 1000 Kleider und Hosen und Regale für circa 200 Paar Schuhe? In New York City in ther Upper Class sehe ich das ja noch ein, denn zu einem begehbaren Schrank gehören obligatorisch viele Kleider, aber hier im Berner Oberland?

Mal ehrlich: wenn ich so einen Schrank hätte, dann würde das folgendermassen enden. Ich öffne ganz Carrie mässig die Türe und als erstes fällt mir ein schlecht gestapelter Gleitschirm entgegen. Auf der rechten Seite spiegeln sich hundertfach die Modellflieger des Liebsten und weiterhinten erkenne ich gerade noch ein lange gesuchtes Velo des Kleinen. Und irgendwo, links hinten, komme ich nach erheblichen Schwierigkeiten zu meinen Kleidern, die vielleicht ein Hundertstel des zur Verfügung stehenden Platzes einnehmen.

Dieser Mythos "begehbarer Kleiderschrank" begegnet mir in diesem Haus nicht zum ersten Mal. Selbst meine Schwiegermutter schwärmt von so etwas. Ist es das Einkaufsfeeling, das entsteht, wenn man vor Reihen wohlsortierter teuerer Kleider steht, das die Frauen antörnt (wie mein allerliebster Ehemann vermutet)? Einfach reingehen, aussuchen und anziehen....OHNE bezahlen! Dass man das schon irgendwann getan hat, kann man im Namen des Wohlfühlgefühls ja unter den teueren Teppich des "Ankleidezimmers" kehren!

Zu Grossmutters und Mutters Zeiten hiess diese Räumlichkeit noch "Bügelzimmer" und hatte wahrscheinlich den gleichen Zweck: in diesem Raum war alles verstaut, was sonst keinen Platz hatte. Das Bügelbrett eben so wie die Winterklamotten, die den Schrank im Schlafzimmer verstopften. "Begehbarer Schrank", "Ankleidezimmer", "Bügelzimmer" sind für mich einfach Euphemismen für die gute alte "Rumpelkammer". Aber es klingt halt einfach besser, wenn er fragt:"Schaahaatz, wo ist denn XY (setzten Sie hier ein, was auch immer ihr männlicher Mitbewohner zu suchen gewohnt ist)?" und sie durch die ganze Wohnung plärrt:"Schau doch mal in der Ankleide/begehbaren Schrank/Bügelzimmer!", als wenn sie "Rumpelkammer" schreien würde. Der Rumpelkammer hängt so etwas spinnfädiges, staubiges an. Der begehbare Schrank kann da schon mit eindeutig mehr Glamour aufwarten.

Also nennen wir die Rumpelkammer zukünftig eben "begehbarer Schrank" und geniessen das kleine Glück sich den Luxus, der in diesem Wort da mitschwingt, leisten zu können.

PS: "Bügelzimmer". Gab es da nicht eine Szene in eben jenem Schrank, in der Big und Carrie Bradshaw einem allseits bekannten Hobby frönten? Dem Bügeln?!

PPS: der Bau geht voran.
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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