28
Jun
2010

Jägersmann und Bauer

Schon lange mal wollte ich dieses nette Plakat fotografieren. Dieses Wochenende hatte ich endlich die Gelegenheit dort anzuhalten, wo es jeden Sommer aufgehängt wird.
Plakat zum Schutz der Rehkitze
Super! denkt man. Und an Umweltschützer, Pro-Natura, Pro-Rehkitz oder was weiss ich welche Organisation so ein Plakat aufhängen könnten. Aber weit gefehlt! Die Wahrheit kommt erst ans Licht, wenn man das Unkraut entfernt und man nochmal liest:
Die ganze Wahrheit
Ueber den Sarkasmus dieses Plakats - oder besser die ungewollte Komik - müsste ich fast lachen, wenn die Aussage nicht so grausam wäre: Liebe Landwirte hackt die süssen Rehkitze nicht mit euren Mähmaschinen auseinander, sondern lasst sie leben, damit wir sie dann bei Gelegenheit abknallen können.....

Und überhaupt: wieviele Landwirte und wieviele Jäger kann es wohl in einem Tal wie dem Frutigtal geben? Sicher nicht mehr als an einem Stammtisch Platz haben. Warum also Plakate? Den Deal könnten sie doch gut bei einem Bier und einem Rehpfeffer abmachen....

22
Jun
2010

20
Jun
2010

Tages Eindrücke

Lieber Wüstenfuchs,
heute auf dem weg nach Hause im Bus schnappte mein Ohr einen Fetzen "Hauchdeutsch" auf der sehr schweizerisch angehaucht klang. Auf dem Absatz umgekehrt und in die Menschenmasse (die Buse sind meistens grundsätzlich überfüllt) reingefragt: hör ich hier etwa schweizerdeutsch? Als Antwort kommt ein: "Ja" und ein: "sowas in der Art" daher. Stellte sich heraus das eine "ursprüngliche Schweizerin" zufällig auf einen jungen Mann aus dem Allgäu getroffen ist. Kurz ausgetauscht. Der Mann bereist aus spass an der Freud den nahen Osten. Die Frau lebt seit 30 Jahren hier. Aus Bern komme sie wirft sie ins gespräch ein. Ich lache und sage: "na endlich! Bis jetzt hab ich hier nur Zürcher und Basler angetroffen" Sie: "aus Bern direkt?" Ich: "also aus Worb" Die Frau grinst erst leise und dann breitet sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht aus: "Konolfingen". Der Allgäuer befragt uns beide interessiert: Was einem aus der Schweiz nach Israel treibt. Ob man sich je im leben an die Hitze gewöhnt?Die Frau gibt dem Mann noch Instruktionen bei welcher Busstation er aussteigen soll und verschwindet mit der aussteigenden Menschenmasse. Der junge Allgäuer beteuert mehrmals einwandfrei schweizerdeutsch zu verstehen "imfall fascht besser als des deutsche zügs" Ich zeige ihm nochmals wo er aussteigen muss. Er schwingt seinen übergrossen Rucksack auf den Rücken und entschwindet wieder aus der Begegnung in die Welt hinaus.
Da fällt mir plötzlich auf das wir uns in dem Gespräch gesietzt haben.
Die Hebräische Sprache kennt nur Du. Du männlich und Du weiblich... "Ata" (verwirrenderweise männlich) und "At".
Nicht nur das es kein Sie gibt sondern das "Du" fühlt sich auch wie ein "Du" an. Man kennt hier fast von niemandem den Nachnamen. Sei es die Lehrerin im Sprachkurs oder die Kindergärtnerinnen.
Einst als die Kindergärtnerin einen Brief an die Eltern geschrieben hat hab ich gedacht so nun wird sie doch mal mit Nachnamen unterschreiben und ich werde ihn endlich erfahren. Aber was stand als Unterschrift? Miri ha ganenet. Miri die Kindergärtnerin.
Heute dann beim Einkaufen. Der Security typ von unserem Supermarkt(irgendwas zwsichen 60 und 70 jährig) scherzt uns wie fast immer zu: was? schon wieder beim einkaufen?" Ich sag ihm: klar, wir haben dich schon vermisst. er: "sag mal das ist doch viel zu umständlich immer mit den Kindern zu kommen. Komm doch mal alleine?" ich: "ja wie denn? ich bin mit den Kindern allein." security typ schaut mich schockiert an: "bist du verwittwet?" ich: "neeeeeeeeeeein nur getrennt" Security typ runzelt die Stirn: welcher Mann mit dem kleinsten bischen verstand würde denn freiwillig zwei so süsse Kinder verlassen?" nochmal stirnrunzeln:" sag mal bezahlt er wenigstens?" " ja" "aber du bist ja neu hier und weisst ja garnicht ob er dich übers ohr haut! sag mir was er bezahlt damit ich dir sagen kann ob der betrag ok ist. Und sag dem Kerl das er bekloppt ist! Sowas wie dich lässt man nicht alleine" Lächelnd mache ich mich mit den Kindern auf den Heimweg.
Auf dem Weg ruft mir eine wildfremde Frau mit neugeborenem Baby auf dem Arm und Kleinkind an der Hand zu: "Hey du hallo kannst du mir schnell helfen? Kannst du schnell mein baby halten? ich muss den Kinderwagen aus dem Auto holen." Da Steh ich mitten auf dem Trottoir und halte ein ganz fremdes süsses Baby auf dem Arm. Die Frau bedankt sich und nimmt mir das Baby wieder ab. Mit lächelndem Herzen geh ich nach hause und denke mir: hier ist man auch alleine nicht allein.
so also war mein Tag.
bis bald
gruss
Lili

18
Jun
2010

Bakterien-Farm

Schon seit einem Monat plagt mich eine Halsentzündung. Und wieder hat mir der liebe Onkel Doktor (und seine zwei Vertreter) ein Antibiotika nach dem anderen verschrieben. Anscheindend habe ich eine vorliebe für resistente Keime. Aber das wundert mich auch nicht. Beim letzten mal aus ich so einen netten Keim im Nagelbett eingefangen hatte ging es ein halbes Jahr, drei klein Ops und ungefähr 4 verschiedene Antibiotikas bis man sich dazu aufraffen konnte mal einen Abstrich zu testen, um herauszufinden um welchen Keim es sich handelte. Gemacht hat der Arzt den Abstrich nur auf mein Beharren. Und wie sich herausstellte waren es zwei verschiedene relativ resistente Keime. Mit der "Therapie" ein Antibiotika nach dem anderen auszuprobieren erreichte er nur, dass der eine Keim reduziert wurde und der andere fröhlich weiterwachsen konnte. Beim nächsten Mittel war es umgekehrt. Fazit: diese ganze Behandlung hat "geholfen" immer "bessere" Keime heranzuzüchten.... Das gleiche beobachte ich jetzt: erst nach dem dritten Antibiotika macht er einen Abstrich. Mir ist nicht ganz klar, ob er mich als Zuchtstation für spezielle Baktierien anwerben will? Jedenfalls fühle ich mich in solchen Situationen immer ein wenig verunsichert, und das obwohl ich doch über etwas medizinisches Wissen verfüge. Ich erwarte immer, dass der Arzt schon weiss, was er macht, da er ja immerhin viel mehr weiss als ich. Und aus Höflichkeit fange ich nicht mit ihm an zu diskutieren, ob seine Behandlung angepasst sei oder nicht. Aber offensichtlich ist das wie bei Handwerkern: wenn man nicht dabei ist und auf die Finger schaut, ist das Ergebnis Glückssache....

Hier noch ein Bild, das ich vor kurzem fertig gestellt habe:
Haiti-Januar-2010
Acryl auf Leindwand
Basis war ein Foto von den Erdbeben in Haiti im Januar 2010. Gemalt ist es mit Acryl auf Leinwand.

14
Jun
2010

Flora 2

Hier ist die Geschichte meiner absoluten Lieblingsblume:
Mohnausschnitt-4
Mohnausschnitt-3
Mohnausschnitt-2
Mohnausschnitt-5

Ich bin noch ein kleines Kind, sitze im Kinderwagen und mache einen Spaziergang mit meinem Vater und meiner Mutter. Wir fahren an einer Wiese oder einem Feld vorbei (ganz genau erinnere ich mich nicht mehr an die Ueberlieferung, denn eine eigene Erinnerung an die Begebenheit besitze ich nicht), als ich plötzlich anfange "Kratschbume!" zu sagen. Meine Eltern verstehen nicht was ich meine, aber ich beharre auf "Kratschbume!!". Da mir niemand helfen kann, werde ich immer dringlicher und lauter:"Kratschbume!!!!!" Erst nach einer Weile versteht mein Vater oder meine Mutter, dass ich die Mohnblüten auf der Wiese meine. Meine Mutter nannte sie immer "Klatschmohn".

PS: die Bilder oben stammen aus meinem Garten. Sind die Blüten nicht fantastisch?!

12
Jun
2010

Flora 1

Beim giessen meiner Zimmerpflanzen fiel mir auf, dass hinter jeder von ihnen eine Geschichte steht. Es gibt im ganzen Haus keine Pflanze, zu der ich nur sagen könnte:"die hab ich gekauft, weil sie mir gefallen hat..."

Hier ist Acacia dealbata und ihre Geschichte:
Falschen Mimose

Wir befinden uns in Mauretanien auf dem Weg von den Eisenerzminen im Norden zur Route d'Espoire ganz im Süden des Landes. Hinter uns liegen schon eine Reihe Pannen und Reparaturen und eine wilde Fahrt auf einer Plattform des Eisenerzzuges von der Küste in den Nordosten des Landes. Die Sahara ist in diesem Teil recht karg. Die grossen Sanddünen haben wir am Anfang der Strecke hinter uns gelassen. Hier ist die Landschaft von Oueds zerfurcht. Also von trockenen Wasserläufen, die sich in der Regenzeit füllen. Jetzt in der Trockenzeit aber flimmert über trockenem Boden die Hitze. Wie ständig geht auch jetzt ein leichter Wind, der in Böen über die Landschaft streicht und feinsten Staub mit sich bringt. Hier sind der Boden und die wenigen Dünen von hellem Gelb. Erst später, auf der Route d'Espoire, wandelt sich das Gelb in leuchtendes Rot.
Wir haben angehalten um Mittagessen zu können. Eine Gruppe Acacien bietet uns ein wenig Schutz vor der Sonne und der drückenden Hitze. Die Bäume stehen in voller Blüte, was in dieser kargen Landschaft sowieso schon sonderbar anmutet. Die Zweige sind über und über mit kleinen, gelben flauschigen Bällchen bedeckt. Jede Windböe bringt nicht nur Erfrischung in der Mittagshitze, sondern auch ein unbeschreiblich feinen Duft zu uns. Es ist der Duft der blühenden Acacia dealbata oder auch "falsche Mimose" genannt, da sie zwar zu den Acacien gehört, aber wie die Mimose berührungempfindliche Blättchen hat.
Dieser Duft ist für mich der beste, den ich je gerochen habe. Wenn ich wüsste wie, dann würde ich daraus mein Lieblingparfüm machen.
Jetzt habe ich mich darauf beschränkt mit Füschen zusammen Samen der Acacia dealbata zu säen. Von den etwa 10 Sämlingen hat einer überlebt und den hoffen wir bis zu Baumgrösse hochzuziehen. Vielleicht werde ich eines Tages erleben wie unser Baum blüht.

6
Jun
2010

Schminken Nr. 2

Manchmal führen neue Sachen zu seltsamen Trieben. Am letzten Samstag, als unser Einweihungsfest für den neuen Spielplatz war, fragte mich eine engagierte Mutter aus der Kulturkommission, ob ich in einer Woche am "Familienplausch" auch schminken könnte. Ich sagte zu, da ich gerade so in Fahrt war.
Gestern war dann dieser "Familienplausch mit Zauberer". Bei strahlend schönem Wetter fanden sich rund 30 Kinder mit Eltern ein, um über die Tricks des Zauberlehrling Peter zu staunen und gemütlich am See zu grillieren. Die Jugendherberge unseres Dorfes liegt an einem wunderschönen Ort direkt am See. Es ist die ehemalige Wander-Villa. Wandern hat hier mal nichts mit unserem gutausgebauten Wanderwegenetz zu tun, sondern mit der Fabrikanten Familie Wander, die die Ovomaltine erfunden haben. Heute ist die liebevoll restaurierte Villa der Oeffentlichkeit zugänglich, was wirklich ein Glück ist. Am Ufer steht eine riesige Blutbuche, daneben kann man recht flach ins Wasser. Ein wunderschöner Ort, der zum Glück nicht nur ein paar wenigen zur Verfügung steht.
Als erstes kam ortsbekannter Hotelier und meinte zu mir:"Schmink mir irgendetwas!" Da war ich erst mal baff, aber natürlich kam ich seinem Wunsch nach. Dafür war ich ja da. Und ich weiss nicht welcher Teufel (!) mich geritten hat, aber als ich ihm ins Gesicht schaute und er mir nicht genauer sagen konnte, was ich schminken sollte, da sah ich ganz genau, dass hier nichts als ein Teufel passen wollte.
Teufel1
Wenn ihr genau hinschaut, dann seht ihr, dass auf seinen geschlossenen Augen ein zweites Paar Augen Platz gefunden hat... Im nachhinein allerdings frage ich mich, ob ich da nicht etwas zu frech gewesen bin. Jener Herr, den die Teufelsfratze ein paar Stunden zierte, ist der einzige Hotelier im Dorf, der ein christliches Haus führt.....Aber ich schwöre euch: ich habe die Maske schon vor dem Schminken gesehen!

Und hier noch ein paar weniger heikle Eindrücke:
Hibiskus-rosa-kleines-Maedchenist sie nicht süss?! Leopard Tribal-Ruecken Koenigin-der-Nacht Hibiskus-blau-Bein Hibiskus-rosa-Bein gruene-Katze

1
Jun
2010

Die alten Meister

In meinem Kurs "alte Meister" komme ich gaaaanz langsam auf ein Ende zu. Im Moment male ich an einem Bildausschnitt des Gemäldes "Vanitas" von Harmen Steenwyck. Das Orginal ist in derselben Technik (Eitempera auf Kreidegrund) irgendwann zwischen 1612-1655 entstanden.
Bildausschnitt von Vanitas
Obwohl das Bild schon recht fertig aussieht, handelt es sich hierbei immer noch um Untermalungen.
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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