15
Mai
2010

endlich wieder online

Nach dem ein kleineres Problem mit meinem Blogaccount behoben ist, ist meine Schreibblockade wieder aufgehoben und nichts steht dem Erzählfluss mehr im Wege.

Erinnert ihr euch noch an mein Spielplatz-Projekt? Jetzt ist es so weit: am 29.5.10 eröffnen wir offiziell den neuen Spielplatz mit Fest und Attraktionen wie Kinderschminken. Jeder, der meine Flachlandberichte gelesen hat, weiss dass das Kinderschminken bei uns so zu sagen in der Familie liegt. Darum werde ich diesen Part übernehmen und habe schon mal fleissig auf dem Rücken meines besten aller Ehemänner geübt:
temporary tatoo Temptu

Dass er darüber eingeschlafen ist, nehme ich mal nicht persönlich und hoffe nur, dass die Kinderchen nicht vom Schemel fallen, weil ich zu langsam pinsle....

Ausserdem hat mein Nachbar nationale Gefühlswallungen gehabt und die Nationalflagge auf den Fahnenmast gehisst. An und für sich ist das in der Schweiz nicht so ungewöhnlich. Und wenn man hie und da mal eine Flagge mit dem Schweizerkreuz sieht, dann stört das keinen. Da mein Nachbar aber kein Schweizer ist sondern
Deutsche Fahne in Nachbars Garten
Deutscher irritiert mich das schon etwas. Als Deutsche habe ich, wie die meisten meiner Generation, ein ungutes Gefühl bei zu viel Nationalstolz (der wurde uns gründlich ausgetrieben). Eine gehisste deutsche Fahne in der Schweiz ist schon fast ein bischen provozierend, wenn man bedenkt, dass die Schweizer die Deutschen nicht unbedingt lieben.... Aber nun gut, was mich wirklich interessieren würde, ist die Geschichte die hinter dieser Aktion steht, denn bis vor kurzem war da noch keine Flagge.

Und zu guter Letzt, möchte ich euch ein kleines Filmchen empfehlen, in dem meine Nachbarin für das Format "oisi chuchi" (unsere Küche) kocht. Besser kann man die heutige Schweiz kaum portraitieren. Was man hier zu sehen und zu hören bekommt (auch wenn man es nicht versteht), zeigt zwischen den Zeile genau wie die ländliche Schweiz funktioniert. Wenn man das Filmchen ansieht wie eine Dokumentation über das tiefste Afrika, dann hat sie sogar etwas sehr skurriles. Karin kocht.

9
Mai
2010

Kinderlogik

"Duuuu, Mama? Wenn mich ein Flugdinosaurier (die Viecher haben Schnäbel, Anmerkung des Uebersetzers) beissen würde, würde man dann "gebissen" oder "geschnabelt" sagen?"

"Duuuu, Mama? Kommen nach den Eisheiligen die Warmheiligen?"

Und ich habe mich immer gefragt, ob die Einzahl von Leute "Laut" oder "Leut" ist.....beides erschien mir so seltsam unpassend.

8
Mai
2010

Ein erstes Mal

Gestern bin ich zum ersten Mal Töff gefahren oder wie die Flachländer sagen würden: "Moped". Irgendwie habe ich da eine Lücke in meiner Biographie, aber die Moped-Zeit ging folgenlos an mir vorüber. Gestern also sass ich zum ersten Mal in meinem 40jährigen Leben auf einem motorisierten Fahrrad. Unter lautem Gekreische und "Oh Schreck"-Gebrüll legte ich meine erste Runde hin.
Toeffli oder Moped
Die zweite war schon leiser und der direkte Kontakt mit dem Teer blieb mir, trotz anderweitiger Befürchtungen, erspart.
Unter lautem Geknatter hielt ich dann vor der Türe und brüllte dem besten aller Ehemänner zu, was denn die Optionen für die Beendigung dieser Höllenfahrt seien. "Schlüssel drehen!" war seine lapidare und gebrüllte Antwort. Als darauf das Getöse erstarb, stieg ich frisch Töff-getauft von meinem Sattel und war recht amüsiert über dieses erste Mal....

Die ersten Male haben es so an sich, dass man über sie immer genau Bescheid weiss. Die letzten Male hingegen bleiben oft im Dunkeln. nur manchmal weiss man, das eine Handlung zum allerletzten Mal erfolgt. Immer wiegt man sich in der trügerischen Sicherheit noch lange genug zu leben, um dieses oder jenes "noch einmal" tun zu können. Wie bei meinem letzten Sahara-Besuch. Da ich schon einige Male wieder gekommen war, war ich ziemlich überzeugt, so wie immer in 3 oder 4 Jahren wieder im heissen Wüstensand zu stehen. Aber weit gefehlt! So wie die politische Lage mit ihren extremistischen Auswüchsen sich darstellt, kann es noch lange, vielleicht Jahrzehnte, gehen, bis eine Reise durch die Dünen in zentralen Erg in Algerien wieder sicher genug erscheint. Aber auch jetzt weigere ich mich, die letzte Reise auch als die allerletzte zu betrachten. Noch hoffe ich lange genug zu leben, und diese Schwierigkeiten einfach auszusitzen. Wir werdens sehen (oder eben auch nicht).

3
Mai
2010

Nachtrag zum Flachland

Hier noch ein kleiner Nachtrag zum meiner Flachlandreise. An unserem Rückreisetag verbrachten wir noch ein paar vergnügliche Stunden im Hannoveraner Zoo. Und dieser Zoo ist genial gemacht! Wenn es euch mal nach Hannover verschlagen sollte, dann müsst ihr unbedingt dort hin! Einen besseren habe ich noch nie gesehen.
Zoo in Hannover Gazellen
Das Sahelgehege ist nur ein Beispiel. So wie der gemalte Wegweiser im Hintergrund, stimmen in diesem Zoo alle Details.
Flussfahrt auf dem Sambesi
Man kann zum Beispiel in ein Boot einsteigen und eine Flussfahrt auf dem "Sambesi" erleben und befindet sich dann Auge in Auge mit Flusspferden und Flamingos im Fluss. Fährt das Böötchen hinter einem Gebäude durch, dann schaut man nicht einfach an eine Rückwand, sondern glaubt sich wirklich in Afrika zu befinden...
Zoo Hannover afrikanische Deko.

Schild mit Loewen
Also wirklich: sehr empfehlenswert!

Als Resümee meiner Reise würde ich folgendes festhalten: Deutschland ist mir nach 20 Jahren Schweiz genauso fremd wie jedem anderen Fremden, dennoch habe ich immer dieses irritierende Gefühl es müsse mir bekannt sein, weil ich hier ebenfalls 20 Jahre gelebt habe. Ausserdem ist mir bewusst geworden, dass man zum Stauenen und um Exotisches zu erleben gar nicht so weit fahren muss. Und dass eine Reise mit dem öffentlichen Verkehr übers Flachland, fast gleich spannend ist, wie im Afrikanischen Busch, nur das die niedersächsischen Buschtaxis zwar nicht häufiger aber etwas pünktlicher kommen als die in Mali....

Ich freue mich schon auf die nächste Reise, von der ich allerdings nicht weiss wann und wo sie stattfinden wird!

PS: Blumenwisch übrigens heisst Blumenwiese auf Platt..... da bin ich doch schon wieder ein bischen schlauer!

30
Apr
2010

Erst doch schon ?

Hallo Lieber Wüstenfuchs,
Schön die Bilder und Eindrücke von deiner Reise.
Demnächst bin ich jetzt also schon ( oder doch erst?) 4 Monate in Israel. Das hat mich dazu gebracht eine kleine zwischen Zwischenbilanz zu ziehen.
Wie eingelebt sind wir denn jetzt nach dieser Zeit?
Irgendwie kommt es mir so vor als ob wir schon viel länger hier sind. Wir nennen unsere Wohnung zu hause und sie fühlt sich auch wie ein zu Hause an.
Wenn ich hier durch "meinen" Supermarkt streife und schon genau weiss was ich in welchem Regal finde dann fühlt sich das vertraut an. Wenn ich aber geraspelte Erdnüsse statt geraspelte Haselnüsse einkaufe weil ichs nicht so ganz entziffern konnte dann fühl ich mich doch eher wie ein Tourist.
Wenn ich im Sprachkurs schaffe einen kleinen Text zu lesen und jedes Wort verstehe dann fühle ich mich der Sprache und dem Land wieder ein Stück näher gekommen.
Wenn beim Kindergarten für die Eltern ein Zettel aushängt und ich ausser Liebe Eltern nur Bahnhof und Koffergeklaut verstehe dann frag ich mich doch ob ich es mal schaffen werde diese Sprache zu meiner eigenen zu machen.
Wenn mich Leute aus dem Auto heraus nach einer Strasse fragen und ich die Strasse nicht nur kenne sondern tatsächlich sagen kann wo die ist dann fühl ich mich doch ein bischen daheim hier.
Wenn mir Jemand zu ruft: sorry die strasse ist hier echt eng und ich nicht verstehe und antworte: "enge strasse? sorry weiss nicht wo die ist" dann fühlt sich die Sprache wieder ganz als Fremdsprache an.
Also wie fühl ich mich denn nun?
hmmmm also Irgendwie ist hier alles Intensiver, quirliger, lauter und auch anstrengender. Die Menschen hier sind nicht unbedingt Höflich aber offen und direkt. Im moment gefällt es mir ausgesprochen gut hier zu sein. Mal sehen wie es mir in ein paar Monaten hier geht.
liebe Grüsse und bis bald
deine Lili

28
Apr
2010

Flachland Tag 5 + 6

Gestern ein schöner Ausflug zur Klostermühle
romatische Klostermuehle
mit Kunst im Mühleteich
Blechkoepfe im Teich
und einer optischen Täuschung am Wasserrad
optische Taeuschung

Heute mit Füchschen im Erlebnisbad. Sehr entspannt, aber dem Schilder-Grafiker sind wohl die Pferde durchgegangen
Toilettenschild skuril
Ich jedenfalls musste grinsen.

Morgen gehts wieder ins Berner Oberland und zu gewohnten Horizonten, sprich Berge.

26
Apr
2010

Flachland Tag 4

Der vierte Tag war - da es Bindfäden regnete - der Bildung, Erforschung und dem Staunen gewidmet: wir waren im "Universum" in Bremen.
Museum Universum Bremen
Das "Universum" ist ein naturwissenschaftliches Museum mit verrückten Experimenten, vielen Knöpfen und einer ungeheuren Menge an Informationen.
Eine hübsche Episode war die "Lachkammer", in der ein geistig behindeter Mann sass, der dem Gelächter in der Kammer erlag. Erst eine Betreuerin, die sich tapfer das Lachen verkniff , schaffte es, ihn davon zu überzeugen, dass das Leben ausserhalb der Kammer weitergeht. Grunzend, brüllend und schliesslich röchelnd vor Lachen verliess der kleine Mann den Ort. Noch ein Weilchen hörte man sein Gelächter in der Ausstellung nachhallen.

Und so sähe das Panorama aus, vor dem offensichtlich so viele Schweizer Angst gehabt haben:
Hochhaeuser und Minaret in Bremen Lehe
Minarette sind Realität in Deutschland.....

Ausserdem ist das Wandmosaik an der Schule meiner Nichte fertig und sieht nun so aus:
Schule mit Mosaik
Wow, an nur einem Wochenende entstanden. Da habe ich wirklich gestaunt.

25
Apr
2010

Flachland Tag 3

Langsam beginne ich mich zu fragen, warum ich so lange Reisen wie die diversen Sahara-Durchquerungen gemacht habe, wenn ich hier im hohen Norden fast genau so staunen kann wie dort.
Die Benzinpreise zum Beispiel! Auf dem Weg in das nächste Städtchen zeigt die Tafel 1,249 fürs Benzin an. 2 Stunden später auf dem Rückweg 1,189! Meine Schwester klärt mich darüber auf, dass sie sogar manchmal Schlange stehen muss, wenn irgendeine "Tanke" besonders günstigen "Most" verkauft. Ich dachte so was gäbe es nur in .... ja wo denn? Ouagadougou? Na jedenfalls nicht in Deutschland. Da sieht man mal wie ahnungslos ich bin!
Bei der heutigen Fahrt ins nächste Dorf hing ich staunend und kommentierend im Fenster und wurde dafür im Gegenzug von meiner Nichte ausgelacht. Grund für mein Staunen waren die Windmühlen
Bremen Wind und Mühlen
Nicht das Modell "Don Quijote", sondern die moderne Version ist in jeder Richtung am Horizont auszumachen und stellen die einzigen vertikalen Orientierungspunkte dar.
Und natürlich habe ich auch heute wieder gelacht. Diesmal über dieses Schild;
Schilderwald in Verden
"Blumenwisch hinter der Mauer" Alles klar? ...jaja, man muss ja nicht alles verstehen....
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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