Reisen

2
Mai
2011

Hochmoor und Rückzug

Wie es der Zufall so will, ergeben sich manchmal Gelegenheiten, die man nutzen muss. Uns ging es heute so in Gestalt eines Hüeti-Meitschi (Hüte-Mädchen), dass sich bereit erklärte mit dem Füchschen zu Mittag zu kochen und bis um 15.00 Uhr auf ihn aufzupassen. Das gab uns die Gelegenheit zu einem Ausflug ins Hogantgebiet oberhalb des Dorfes Habkern.
Hochmoor Hogant
Hier findet man auf fast 1600müM eines der wenigen erhaltenen Hochmoorgebiete in der Schweiz. Die Hochmoorgräser oder "Lischen" in der Mundart werden nach alter Tradition gemäht und zu solchen "Triesten" oder "Lischenblätzen" zusammengebracht:
Lischenhaufen Hochmoor ob Habkern.
Wunderschöne Landschaft und an einem Montag natürlich verlassen und einsam!
Mit den gemieteten E-Bikes jagten wir unseren armen Haushund gute 10km durch die Botanik, denn nach einer rasanten Fahrt entlang der geteerten Strasse stiegen wir noch den halben Weg bis zum Hohgant hinauf. Weiter bis auf den Gipfel reichte unsere Zeit leider nicht, da unser Hüeti-Meitschi pünktlich um 15.00 Uhr zu hause erwartet wurde. Und da wir ihre Dienste gerne wieder in Anspruch nehmen werden, wollten wir natürlich ebenfalls ganz pünktlich sein!
Jedenfalls war der Ausflug auch ohne Gipfel eine tolle Sache. Schon viel zu lange haben wir unsere Zweisamkeit nicht mehr genossen!

Ausserdem habe ich beschlossen, mein Atelier wieder zurück nach hause zu verlegen, da ich in den letzten zwei Monaten gerade einmal geschafft habe, dort hinzugehen. Da mir eh schon die Zeit zum malen fehlt, fehlt sie mir erst recht um nach Interlaken zu fahren. Jetzt arbeite ich halt wieder an meinem kleinen Tisch, was sicher besser ist als nicht an einem grossen...
Das einzige Bild, das ich in dieser ganzen Zeit gemacht habe, ist noch nicht mal fertig.
Bojenbild unfertig
eine Schiffsboje am einem Rohr. Das Wesentlliche - die Spiegelung im Wasser - ist noch nicht mal rudimentär vorhanden.....

27
Apr
2011

Auf und davon

Die Jobs sindgekündigt, die Wohnung ebenfalls. Als erstes gingen sie mal auf die Alp und nach der Alpsaison für mindestens ein halbes Jahr auf Reisen. Das erzählt mir eine Kollegin im Vorbeigehen und ich sehe wie sie strahlt und sich auf dieses Abenteuer freut.
Von Herzen gönne ich den beiden diesen ganz anderen Lebensabschnitt, aber ein wenig Neid kann ich nicht verbergen.
Wer kennt nicht ebenfalls diesen Impuls alles hinzuwerfen, den ganzen Krempel stehen und liegen zu lassen und "einfach los(zu)fahren"? (zu allem Unglück habe ich gerade dieses Buch vor kurzem gelesen und bin sowieso leicht infiziert gewesen)
Ich jedenfalls habe diesen Virus immer im Blut und solche Begegnungen lösen immer einen akuten Schub aus. Dann nervt mich der ganze Schul-und Kindergartenmist, die komplizierte Art hier die Freundschaften zu pflegen und Blätterstaubsaugen im Herbst. Dann möchte ich alles umwerfen, alles verkaufen, alles zu Geld machen und .....tschüss!
Aber dann fange ich an genauer darüber nachzudenken und erkenne - zum Glück - dass ich mein Leben gar nicht so schlecht finde und dass man als Selbständiger - leider - nicht einfach ein Jahr abhauen kann. Ausser man hängt sein Geschäft an den Nagel und macht es für immer. Am Ende komme ich immer zu dem Schluss, dass ich eigentlich gerne so lebe, wie ich im Moment lebe, aber gerne noch ein paar Reisen unternehmen würde.
Auf meiner Liste steht:
- die Takla Makan Wüste bereisen
- mit Delphinen schwimmen und tauchen lernen
- in Ozeanien von Insel zu Insel zu hopsen
- einen aktiven Vulkan sehen
- Wale beobachten
- den Regenwald z.B. auf der Transamazonica in Südamerika durchqueren
- auf einen über 4000er steigen
- und alle anderen Gelegenheiten zum reisen und neue Menschen kennen lernen nutzen....

Habt ihr auch so eine Liste?

16
Apr
2011

Vom Bodensee zurück

Komplett kaputto erreichen wir heute abend unseren angestammten Bau. Die Entertainment-Ueberdosis hat vorzeitig ein Ende gefunden, da beide anvisierten Ziele entweder noch nicht mit der Saison begonnen hatten (Minimundus) oder wieder mal das Hunde"Problem" ungelöst blieb (Spieleland Ravensburg). Zu diesem letzten Thema morgen mehr, da sich mir schon die Buchstaben vor den Augen drehen....

Nur so viel sei gesagt: statt professionellem Entertainment begnügten wir uns heute mit einfachem Zündeln im Wald und Regression in steinerne Zeiten. Bilder und Text folgen morgen, jetzt muss ich erst mal pennen!

12
Apr
2011

Friedrichshafen

Der Wüstenfuchs und sein Rudel sind für die nächsten vier Tage in Friedrichshafen auf der Aero-Messe 2011!

10
Apr
2011

Ameise

In den letzten beiden Tagen ist mir wieder mal vor Augen geführt worden, wie Ameisenhaft wir Menschen doch sind.

Am Freitag Abend waren wir auf der Sternwarte Sirius in Sigriswil und haben in die Entstehungsgeschichte des Universums geschaut. Die kleine Sternwarte liegt auf 1700m ü.M. und nur der Blick mit dem blossen Auge auf Thunersee und Niesen ist extrem schön. Durch das Okular des Teleskops habe ich Dinge gesehen, die ich so sicher auch schon im Fernsehn und in Büchern gesehen habe, aber dennoch ist es anders es mit den "eigenen Augen" zu sehen. Krater auf dem Mond, in deren Mitte ein sogenannter "Zentralberg" steht. Die Spitze des Berges schon im aufgehenden Sonnenlicht. Den Saturn mit seinen Ringen wie aus dem Dunkel des Alls gestanzt. 5 seiner Monde waren als kleine Punkte sichtbar. Ein sterbender Stern mit seinen Gashüllen.... Phantastisch!
Da fühlte ich mich als Ameise, angesichts der Zeit- und Raumdimensionen, die einem da gegenüber stehen.

Das zweite "Ameisen-Erlebnis" war dann gestern hier:
Meiringen Aareschlucht
in der Aareschlucht bei Meiringen. Die Aare hat sich hier in unvorstellbar langer Zeit einen Weg durch den Fels geschnitten. In meiner Lebenszeit wird man wahrscheinlich keine grosse Veränderungen in der Schlucht feststellen und dennoch kann so viel Zeit verstreichen, dass so eine tiefe Schlucht entsteht. Wie unbedeutend kurz erscheint das eigene Leben da!

Und hier noch ein ungewöhnlicher Druchblick in Meiringen:
Meiringen Durchblick

Das Baumhaus nimmt langsam Formen an.

8
Mrz
2011

Naturschutzgebiet im Frutigtal

Auch wenn man eine Gegend schon gut kennt, gibt es doch immer Neues zu entdecken. Von der Hauptstrasse, die das Frutigtal in zwei Hälften schneidet und durch den Lötschbertunnel das Berner Oberland mit dem Wallis verbindet, habe ich schon öfters gesehen, dass das Flussbett der Kander sich an einer Stelle weitet und dort grosse Steinmandli stehen. Gestern endlich haben wir es geschafft, einen Weg zu dieser Stelle zu finden.

Birne Schwendi Steinmandli

Steinmandli Schwendi Ey

Eigentlich wäre das auch eine schöne Stelle im Sommer zum brätle und baden im eiskalten Fluss, aber leider ist die Kantonsstrasse so stark befahren und laut, dass einem der Spass vergeht.

Später im Hangar entdeckte ich, dass einer der Piloten, der dort sein Flugzeug eingestellt hat, wohl ein Spassvogel im Sinne des Wortes ist:
ein Pilot schiesst den Vogel ab
Unter den Flugzeugen stehen immer Oelwannen, um von den stets tropfenden Motoren, das Oel aufzufangen.....

31
Jan
2011

Sonniges Wochenende über dem Nebel

Ueber dem Thunersee bleibt der Nebel im Winter zuweilen hängen. Da bleibt einem dann nichts anderes übrig, als über den Nebel in die höheren Berge zu flüchten und so dem Körper sein Vit. B. zu verschaffen.
Gestern war so ein Tag und wir entflohen samt Flugschülern, Kindern und Hunden nach Grindelwald, das weiss-glänzend in der Sonne lag.
Im und um das Dorf waren verschiedene Eisskulpturen ausgestellt. Trotz des geringen Schneefalls in dieser Saison, ist es kalt genug, um die Kunstwerke ein Weilchen zu erhalten.

Grindelwald Eisskulpturen Schneeringel
Grindelwald Eisskulpturen Eisbaeren
Eisskulpturen Grindelwald Dreiergruppe
Grindelwald Paar Eisskulpturen
Eisskulpturen Grindelwald Kopf aus Eis
Grindelwald Eisskulpturen Schlangentanz
Grindelwald Eisskulpturen Kaffeeklatsch aus Eis
Eisskulpturen Grindelwald Eisbuddha

7
Nov
2010

Marronifeuer

Tja, das war wohl nix mit dem Internetanschluss!
Aber wer konnte auch ahnen, dass wir so sehr in der französischen Pampa sitzen würden, dass mein armer Laptop nicht mal ein ungesichertes WLAN-Netz finden würde? (Ich. Ich war nämlich schon mal dort...).
"Dort" das ist ein winziges Kaff in der Dordogne, zwischen Weinreben, Eichenwäldern und mittelalterlichen Burgruinen. Also eine Landschaft wie geschaffen für den Herbst. Wagte sich bei unserer Anreise die Sonne noch für ein paar Minuten heraus, so beschloss sie mit unserem Einzug in das Ferienhäuschen der Verwandtschaft sich für die nächsten drei Tage hinter einem Nebelschleier zu verstecken. Was der Landschaft natürlich keinen Abbruch tat. Im Gegenteil mit tiefhängendem Himmel und gelegentlichen Sonnen- und Regenbogeneinspielungen kam die Melancholie der sanften Hügel noch besser zum Vorschein.
Aber nicht vom Wetter noch von den Landschaften soll hier die Rede sein, sondern von Verwandtenbesuchen.
Wir kamen also an und wurden herzlich von der zahlreichen Verwandtschaft in Empfang genommen. Der Kleine von allen Grosstanten und -müttern abgeküsst (was ihm natürlich nicht behagte), ein opulentes Mal wurde serviert, getrascht, geschnattert und der neuste Klatsch erzählt. Mein allerliebster Ehemann verschwand hinter der nächsten Ecke und begann mit dem Hausbesitzer, einem älteren Onkel, Dinge abzuschrauben, andere Dinge wieder anzuschrauben, kurz: die Männer spielten ihr Spiel (bosseln was das Zeug hält) und die Frauen das ihre (tratschen das die Balken krachen) und alle waren zufrieden. Dazwischen wuselten ein paar Kinder herum, die nach ein paar Stunden dreckig und mit roten Backen und Taschen voller selbstgesammelter Kastanien zurückkehrten. Da grosse Haufen abgeschnittener Aeste von den Aufräumarbeiten des Hausherren zum Verbrennen bereit lagen, ging man mit Kaffee und Wein dazu über ein riesiges Herbstfeuer zu schüren. Die Kinder legten ihre Kastanien ins Feuer und kommentierten die gelegentlichen Explosionen schlecht angeschnittener Marronis mit Geschrei und Gelächter. Ich sass zwischen all dem Treiben und genoss dieses Zusammentreffen über alle Massen. Die Dämmerung senkte sich über die Gesellschaft und man rückte näher ans Feuer. Ein Armangnac, der ja schliesslich in der Region produziert wird, und ein Teller mit verschiedenen Ziegenkäsesorten wurde herumgereicht. Ich probierte alles, was an mir vorbeidefilierte und schloss vor Genuss die Augen und dachte:"Ach, schöner als ein Traum!"

Und was soll ich euch sagen: leider wars auch nur ein Traum. In Wirklichkeit kamen wir zu dem Häuschen, dass von einem einzelnen älteren Onkel ein paar Wochen im Jahr bewohnt wird, der Kinder nicht besonders schätzt und rigorose Ansichten pflegt. Das Marronifeuer fand tatsächlich statt und wurde von Füchschen und mir alleine geschürt und genossen. Niemand reichte regionale Leckereien, nur unser Rauchdunst wurde später bemängelt und wir zu einer dringenden Dusche aufgefordert. Diskutiert wurde ebenfalls, aber weniger aus Herzlichkeit, denn aus der zungenlösenden Wirkung des Alkohols. Und Füchschen war ein "braves Kind", wenn er sich unsichtbar in einer Ecke des Gartens zu beschäftigen wusste. Die meiste Zeit konnte ich meinen Missmut über die erstarrten Ansichten und die Kinderunfreundlichkeit des alten Herren verbergen, aber zwei Mal ist mir dann doch der Deckel weggeflogen. Da ich, auch meinem Ehemann zuliebe, keinen Streit heraufbeschwören wollte, habe ich mich jedesmal früher oder später vom Acker gemacht. Abgefahren bin ich mit einem sehr durchmischten Gefühl. Denn einerseits hat mir der Ort und der Aufenthalt dort sehr gefallen, aber am liebsten mit der obenbeschriebnen Szenerie. Der Ort hätte dieses Potenzial. Die Familie scheints nicht.
Schade, dass man oft nicht geniesst, wenn sich die Gelegenheiten bieten. Das Leben ist doch viel zu kurz für Trübsal und Rechthaberei!

2
Nov
2010

Kleine Reise

Der Wüstenfuchs und seine Horde machen sich gen Westen auf: nach Frankreich zu einer kleinen Verwandtentour. Das Füchschen darf 2 Tage den Kindergarten schwänzen und ein kleines Abenteuer erleben. Dort wo wir unsere provisorische Höhle graben werden, gibt es Internetanschluss uns somit werde ich euch auf dem Laufenden über das Neueste aus dem Land des Weines und Genusses halten!

16
Okt
2010

Zurück!

Da bin ich wieder! Einen Schlenker nach Slovenien und fast zwei Wochen Sardinien später, sitze ich wieder hier vor der Tastatur.
Wie waren die Ferien? So begrüsst man Heimgekehrte und der Alltagsausbrecher hat dann immer seine liebe Mühe auf so eine simple Frage eine gescheite Antwort zu geben. Gut oder schlecht sind natürlich zu einfach. Nur mit dem Wetterbericht zu antworten zu blöd und die doch immer durchwachsene Erfahrung vom Reisen einem Daheimgebliebenen mitzuteilen fast unmöglich.
Aber gut. Hier meine Antwort: Ferien mit Kindern sind nicht das gleiche wie Ferien alleine oder mit Partner. Aber auf den Schluss kam ich ja schon letztes Jahr. Daran hat sich nichts geändert. "Nicht das gleiche" bedeutet in diesem Fall: anstrengender. Ein Kind will beschäftigt sein, will Freunde finden und seinen Spass haben. Kurz gesagt: es geht - wie im Alltag auch - um die Bedürfnisse des Kindes und nicht die der Eltern. Das schränkt die Entspannung schon mal deutlich ein. Aber natürlich ist es spannend Neues zu entdecken. Füchschen zum Beispiel hat in diesen Ferien angeln gelernt. Etwas, das er sich - trotz seines erst sehr kurzen Lebens - schon lange gewünscht hat. Für mich war es interessant zu sehen wie ein Mensch seine eigenen Interessen entwickelt, ohne dafür ein Vorbild in der näheren Umgebung zu haben. Woher seine Vorliebe für alles, was mit dem Wasser zu tun hat kommt, kann ich nicht sagen.
Aber zurück zu der Antowrt! Wir haben dieses Jahr herausgefunden (wie eigentlich schon letztes Jahr...aber manche brauchen halt länger etwas zu kopfen..), dass reisen mit einem Einzelkind eine spezielle Herausforderung ist. Eigentlich möchte dein Kind mit anderen Kindern zusammen sein und du möchtest herumreisen und Sachen entdecken. Entgegengesetzter könnten Absichten nicht sein. Dein Kind möchte wissen wo es essen, baden, spielen kann. du möchtest am liebsten immer was neues sehen. Dein Kind fände Pauschal-Club-Ferien am besten (wenn es wüsste, dass es so was gibt) und du möchtest am liebesten in einsamen Landschaften hocken und die Stille und Leere geniessen und am liebsten zwei Wochen lang keinen Menschen sehen.
Pauschal- vs. Individualtourismus. Was kann man da machen?
Wir haben glücklicherweise eine Familie mit drei angelbegeisterten Jungs getroffen und sind eine Woche mit ihnen zusammen gereist. Damit war allen am besten gedient und die Erholung kam doch noch zum Zug. Nach dieser Erfahrung habe ich zum ersten Mal ernsthaft darüber nachgedacht, ob es vielleicht doch nicht schlauer gewesen wäre zwei Kinder zu haben. Mehr Kinder sind manchmal weniger anstrengend als eines, das sich langweilt. Aber eben: nur manchmal.
Ehrlich gesagt, habe ich jetzt das Gefühl Erholung von den Ferien zu brauchen. Oder anders gesagt: ich brauche die Gelegenheit in Ruhe schreiben und malen zu können, denn das bedeutet für mich wahrhafte Entspannung. Und weil das so ist, werde ich Anfang nächstes Jahr ein kleines Atelier in einer Garage beziehen. Juhu!
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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