2
Sep
2009

Sprach-Wirrwarr

Heute ist mir ein passender Vergleich eingefallen zu der Schwierigkeit mit der ich mich immer konfrontiert sehe, wenn von mir "verlangt" wird doch gefälligst Schwiizerdütsch zu sprechen, da ich ja schon 20 Jahre da sei.
Meine Antwort wird künftig sein, dem Schweizer (nehmen wir mal an es sei ein Berner), der dies fordert, vorzuschlagen ab sofort nur noch Walliser-Dütsch zu reden oder Platt oder Bayrisch. Da ergibt sich nämlich die gleiche Schwierigkeit wie für mich: nach ein wenig Uebung versteht man alles, was der andere sagt. Der versteht einen sowieso und so steht der Verständigung nichts mehr im Wege. Jetzt aber eine Deutsche Variante zu sprechen und während eines Gespräches immer dabei zu bleiben, ist äusserst schwierig. Ich bin sicher, dass ich eher gut Chinesisch lernen würde (einen Gruss nach Shanghai) als auch nur annähernd perfekt Schwiizerdütsch.
Aus der Sicht der Verständigung ist das ja auch nicht nötig, da diese ja klappt. Und so enttarnt sich die Forderung nach sprachlicher Anpassung als das was sie ist: die Schwierigkeit des Fordernden Anders/Fremd-sein zu akzeptieren.
In meinem Fall ist das Ergebnis ein Mischmasch aus Hochdeutsch und Schwiizerdütsch. Grässlich! Da bin ich die Erste, die diesem Urteil zustimmt. Aber meine Sprache ist das Bild meiner bisherigen Lebensgeschichte: 20 Jahre Prägung in deutsch-sprechendem Umfeld und 20 Jahre Schweizer Einflüsse. Das bin halt ich.

31
Aug
2009

Der Notfall im Anstands-Notstand

Beabsichtigt ihr jemals als Notfall in einem Spital zu landen, dann empfehle ich euch, nicht in der Nähe des Interlakener Spitals zu einem Notfall-Patienten zu werden.

Die Geschichte fängt lange vor dem heutigen Abend an und zwar mit Wüstenfüchschens Sturz vom Trottinet (Roller). Füchsen stürzt, schlägt mit dem Gesicht auf das Ende des Lenkerrohrs auf und wird mit stark blutender Lippe in meiner Küche abgeliefert. Da die Lippe gespalten aussieht, packe ich das brüllende Kind und fahre damit ins FMI-Spital Interlaken. Ich trete mit dem immer noch schreienden und blutenden Kind an den Tresen des Notfalls und........und was? Im Eingangsbereich, der in verschiedene Behandlungszimmer führt, stehen 3 oder 4 weissberockte Menschen. Zum Teil in Unterhaltungen vertieft, zum Teil mit KGs (Krankengeschichten) beschäftigt. Krankenschwestern laufen hin und her. Ich warte eine halbe Minute. Das Geschrei des Kleinen scheint niemanden zu stören. Keiner dreht sich um oder reagiert in irgendeiner Weise. Nach weiteren 15 Sekunden sehe ich mich gezwungen:"Aehem (räusperräusper!), könnten sie uns eventuell helfen?!" zu sagen. Da wendet sich mir schliesslichund endlich eine Krankenschwester zu, die gerade aus einem Behandlungszimmer den Raum betritt.

Heute Abend: Wüstenfuchs-Mann quält sich seit eineinhalb Tagen mit Bauchschmerzen herum. Konsultierte gestern abend eine Privatärztin mit Notfalldienst und bekam Krampflösende Mittel verabreicht, die ihm halfen. Bis heute Abend die Schmerzen wieder so stark waren, dass ich ihn dazu verdonnerte, sich endlich ins Spital zu begeben. Den sich windenden Mann ins Auto gepackt, zur Notfallpforte gefahren und wir treten wieder an den Tresen des Notfalls. Drei weissberockte Herren stehen im Empfangsbereich. Zwei diskutieren ein Röntgen, einer büschelt KGs. Ein Deja-vue. Wüstenfuchs-Mann steht zusammengekrümmt, mit dem Kopf auf dem Tresen da und kann sich kaum halten vor Schmerzen. Beim Betreten des Raumes habe ich laut und deutlich "Guten Abend!" gesagt, keiner dreht sich um, keiner reagiert. Ich warte eine halbe Minute (eine halbe Minute zwischenmenschliches Vakuum ist sehr lange) und erwäge den Gedanken vielleicht unsichtbar und unhörbar zu sein. Nach weiteren 15 Sekunden frage ich in das leise Gemurmel hinein:"Kann er vielleicht mal einen Stuhl haben?!"
Weissrock 1:"Ich habe keinen Stuhl..."
Weissrock 2 zur Krankenschwester, die gerade aus einem der Behandlungzimmer kommt:"Er braucht anscheinend einen Stuhl!"
Da hat man die Wahl lauthals loszulachen oder zu explodieren. Ich"wähle" zweitere Variante, obwohl genau überlegt die erste wahrscheinlich die angepasstere gewesen wäre.
Die Krankenschwester keift zurück:"Jetzt tüet mal aschtändig! Da, Euer Ma cha sogar abliege!! (Jetzt tun Sie mal anständig! Ihr Mann kann sogar hinliegen!)" Na, was für ne Meisterleistung: im Spital kann man sogar hinliegen!
Ich habe dann nichts mehr gesagt, da mein armer sich windender Mann mich so von unten anschaute, dass mir klar war, dass ein Streit mit dem Personal jetzt das Letzte war, was er brauchen konnte.
Also wurrde er auf die Rollbahre verfrachtet, die automatische Türe öffnete sich und weg war er. Die Krankenschwester hat mich keines Blickes mehr gewürdigt oder mit mir geredet. Nach einer Stunde sinnlosen Wartens, in der natürlich niemand was von mir wollte, bin ich dann gegangen ohne eine Information wie es weitergehen würde. Die Infos habe ich mir dann schon noch über den Hauptempfang beschafft und weiss jetzt auch, dass es ihm wieder besser geht.
Ich finds eine Schande, wenn man seinem so hochqualifizierten Personal ernsthaft eine Schulung in Anstand und zwischenmenschlichem Grundwissen anbieten muss. Würden sich meine Angestellte so gegenüber Kunden verhalten, würden ich ein ernstes Wort mit ihnen reden und beim zweiten Mal würd ich sie rausschmeissen. Echt!


Hier noch meine Bilder des Wochenendes von der Flugshow in Dittingen:
Patrouille-Suisse-1

Patrouille-Suisse-2

Patrouille-Suisse-3

Rocket-Man
Der "Rocket Man" mit seinem Raketen-Gürtel.

27
Aug
2009

Ene-mene-meck und du bist weg!

Wieder mal nimmt Wüstenfüchsen die Stufen zur Nachbarswohnung unter die Füsse. Um da hin zu gelangen muss er an der Eingangstüre des Vorderhauses vorbei, wo die Urgrossmutter wohnt. Kaum ist er auf dem Treppenabsatz und will klopfen, da kommt auch schon die Grossmutter raus (die wir in einerer früheren Episode schon kennengelernt haben) und meint:"Marco darf nicht raus!"
Wüstenfüchschen:"Warum?"
Grossmutter:"Weil er drinnen bleiben soll" (...!...)
Zu erwähnen bleibt, dass es schönstes Wetter ist, vier um am Nachmittag, das Kind frei hat und eigentlich gerne mit Füchschen spielen will.
Wüstenfüchschen:"Ja aber Marco hat gesagt, dass er rauskommen will!"
Grossmutter:"Nein, der bleibt drinnen, weil seine Mama das so will. Wenn sie vom arbeiten zurück kommt muss er da sein! Und ich gehe jetzt nach hause!" Und Abgang Grossmutter.
Wüstenfüchschen zu mir:"Mann, ist die doof!"
Da kann ich leider nur zustimmen. Aber ich vertröste den Kleinen und sage ihm, dass Marco ganz sicher rauskommt, wenn die alte Hexe um die Ecke ist. Der Junge hat nämlich die Gabe, die Dinge im rechten Licht zu betrachten und zu ignorieren, was er nicht für sinnvoll hält. Bei so einer Grossmutter eine sehr nützliche Begabung.
Und so ist es auch: gut fünf Minuten später steht der 9jährige auf der Strasse und die beiden spielen friedlich die nächsten beiden Stunden. In diesem Fall bin ich ein vehementer Unterstützer des zivilen Ungehorsams im Kinderzimmer (aber bitte nicht in unserem Kinderzimmer...)!
Diese Frau hat nie die Grösse mich, die ich ja danben stand, zu fragen, ob ich auf Marco schauen könnte bis seine Mama heimkäme. Lieber sperrt sie das Kind ein. Was genau lernt jetzt ein Kind daraus?

25
Aug
2009

Wieder zurück...

Weit war ich ja nie und zu hause geschlafen habe ich in der letzten Woche auch jeden Tag, aber dennoch war ich nicht da. Die Flugmesse in Buochs hat meine ganze Kapazität gebraucht. Gestern habe ich mich, zwar körperlich einigermassen fit, aber geistig richtig ausgelutscht durch den Tag geschleppt.
Ungezählte Male habe ich am Stand mit den Motorseglern Interessierten (und Schwätzern) erklärt wieviel PS dieser Motor im Gegensatz zu dem anderen hat, welche Gleitzahl hier, welche Spannweite dort und natürlich zu guter Letzt immer auch die verschiedenen Preise. Das verrückte ist, dass man nach so einer Messe zwar weiss, dass man hart gearbeitet hat, aber ob man Erfolg hatte oder nicht zeigt sich immer erst viel später.
Daneben hatten wir noch einen Stand mit Modellfliegern eingerichtet um die Unkosten des grossen Standes etwas zu mildern und um heraus zu finden, ob sich mit Flugspielzeug auf den entsprechenden Events Geld verdienen lässt. Die Antwort ist hier leider auch mal wieder: es ist Wetter abhängig. An den ersten beiden Tagen verhinderte die Bruthitze den Zuschauerzustrom, an den kühleren anderen Tagen kam dann die erwartete Besucherzahl. Wieviele bin ich gespannt zu erfahren. Da die eigenen Umsatzzahlen ja nur etwas in Relation zu den Besucherzahlen aussagen.
Jetzt versuche ich mich noch zwei Tage zu erholen und dann gehts weiter auf den nächsten Flugevent in Dittingen an diesem Wochenende.

21
Aug
2009

Gelbe Zebras gibts nicht

Heute musste ich mir von meinem Söhnchen erklären lassen, dass man "Fussgängerstreifen" und nicht "Zebrastreifen" sagt. Und damit trifft er, ohne es zu wissen, einen dieser vielen kleinen Unterschiede zwischen der Scheiz und Deutschland. In Deutschland sind die Zebrastreifen weisse Streifen auf schwarzem Teer. Also: ein Zebra. In der Schweiz sind die Fussgängerstreifen gelbe Streifen auf schwarzem Teer. Also: kein Zebra, denn gelbe Zebras gibts nicht!

19
Aug
2009

Gerhard Schroeder in Buochs

Heute beim zweiten Aufbautag für die erste Schweizer Aeromesse in Buochs ist mir so nebenbei mein erstes Paparazzi-Foto gelungen:

Schroeder-in-Buochs

Gerhard Schröder beim Umsteigen von Auto auf Jet. Nach irgendeinem Treffen mit einem Reichen von vor Ort, wartete der Jet mit laufenden Triebwerken auf Herrn Schröder, der gut gelaunt in das Privat-Fliegerchen umstieg. Gepäck und Getränke wurden eine halbe Stunde vorher angeliefer und verladen. Checks und Warmlaufen der Triebwerke gingen 10 Minuten vor ETA (erwarteter Ankunftszeit) Schröders über die Bühne. Und so konnte der Alt-Bundeskanzler praktisch vom fahrenden Auto in die rollende Maschine springen. Und unsereins.....
Wenn man genau hinguckt, dann kann man erkennen, dass der Wagen eine Berliner Nummer hat. Das heisst also, während Herr Schröder mit dem Flieger davon düst, fährt sein Chauffeur auf dem Landweg zurück. So geht das also!

17
Aug
2009

Spielplatz 6

Schon vor ca. 10 Tagen habe ich meinen Entwurf des "Wunschspielplatzes" dem Leiter der Baukommission überreicht. Ich habe einen Spielplatz mit allen Schikanen geplant: Baumhaus, Sandbagger, kleines Karussell, etc. und bin in den vorgegebenen 20000,- in etwa geblieben. Aber natürlich wirds noch etwas mehr als die Geräte kosten, da man ja das ganze noch aufstellen, den Untergrund vorbereiten, die noch verbliebenen alten Geräte abbauen und entsorgen muss, etc... Und weise wie unsere Baukommission ist, hat sich deren Leiter dazu entschlossen das jährlichen Risottoessen zu Gunsten des neuen Spielplatzes auszurichten - ganz von selber ist er drauf gekommen! Ich bin stolz auf unsere Baukommission!
So wies scheint, wird aus meinem kleinen Vorstoss ein richtiger Dorfevent.
Und das Beste: am Risottoessen bin ich gar nicht da, da wir dann in Buochs auf der ersten Schweizer Aeromesse als Aussteller sind...

Plakat Risottoessen

15
Aug
2009

Wie soll man sich verhalten?

Wenn jemand, der einem jahrelang verdeckt feindselig gesinnt war, plötzlich beschliesst, dass Offenheit und Freundlichkeit jetzt an der Tagesordnung sind?
Gibt es menschlich gesehen, eine "richtige" Antwort auf diese Situation?
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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