Schweizer Eigenarten

8
Apr
2009

Uebersetzung

Die hochdeutsche Version:
"Bitte können Sie noch mal wiederholen, was Sie gerade gesagt haben. Ich habe Sie nicht richtig verstanden!"

Berndeutsche Uebersetzung:
"Hä?"

Ich weiss noch, dass ich am Anfang immer ein wenig erschrocken bin, wenn jemand "Hä?" zu mir gesagt hat. Immer habe ich sofort den Fehler bei mir gesucht oder schuldbewusst mein Sündenregister nach der jüngsten Verfehlung durchforstet.
Mittlerweile "Hä?"t sich mein Junior durch den Tag....ganz der Oberländer eben (soviel zu "echten" Schweizer Kindern....) und ich höre es schon fast nicht mehr. Naja, nach der 20ten Wiederholung fällt es mir dann doch auf und ich versuche ihn zu einem "was?" zu überreden. Bisher ohne Erfolg.

25
Jan
2009

Gugge und Treichler

Guggenmusiker bei der Kinderfasnacht in Interlaken Bei der 3ten Interlakener Kinderfasnacht sind mir doch noch ein paar Treichler vor die Linse gekommen. Hier also die Jungs, die sich die grössten Kuhglocken geschnappt haben und damit viel Lärm machen.

Und ausserdem liefen, wie üblich, im Umzug vom Marktplatz in Interlaken zum Stadthausplatz nach Unterseen einige Guggenmusiken mit.Treichler bei der 3ten Kinderfasncht in Interlaken

12
Jan
2009

Brauchtum III

Gestern sind wir mit dem Bob von Mürren nach Gimmelwald gefahren. Auf dem Weg durch das pittoreske Mürren habe ich wieder etwas gefunden, von dem ich nicht weiss, ob es unter "seltsame Oberländer Eigenheiten" fällt oder einfach der Spleen EINES Bewohners von Mürren ist:
Teledusche MuerrenDuschofon Muerren
Wenn ihr genau hinschaut, dann kann man erkennen, dass in dieser Telefonzelle kein Hörer zu finden ist, sondern eine Dusche samt Duschtasse und Halter. Wie nennt man das? Teledusche oder Duschofon? Und warum steht das Ding vor dem Haus direkt an der Strasse? Exhibitionist? Wenn ich so ein Ding gebaut hätte, dann wäre es IM Haus oder HINTER dem Haus..... oder duscht der Mensch mit Badehose? Tja, Fragen über Fragen und keine Antworten.

17
Dez
2008

Schnee!!!

So viel Schnee wie in den letzten Tagen habe ich selten erlebt!
Meine-Strasse-im-Schnee
Eigentlich ist es idiotisch seine Stimmung von Zustand des Wetters abhängig zu machen, aber gestern Morgen, als ich den vielen Schnee gesehen habe, habe ich mich richtig gefreut. Als ich dann mit unserem Hund durch den verschneiten Wald gelaufen bin und Knietief im Schnee waten musste, fand ich das einfach nur wunderschön!

Nach dem Spaziergang habe ich mich für einmal dem Geschabe und Gekratze in Auffahrt angeschlossen. Meine Nachbarn greifen nämlich, sobald eine Schneeflocke den Fuss auf ihr Grundstück setzt, zu Besen und Schaufel und rücken dem weissen Teufel auf den Leib....wenn es sein muss um kurz vor 5 am Morgen! Aber gestern hats so richtig Spass und Sinn gemacht.

Und bei all dem Geschaufel und geräume, kommt mir der Ausdruck "schwar g'rumt" in den Sinn. Uebersetzt so viel wie "schwarz geräumt", was aber die Bedeutung auch nicht klärt.

Dieser Ausdruck wurde mal in der Sendung "Genial daneben" den Teilnehmern zum erraten gegeben. Da gab es Spekulationen, ob in der Schweiz das räumen (von was auch immer) illegal sei und es dem zu Folge auch ein schwarzes räumen geben könnte.... rausbekommen haben es die deutschen Komiker nicht. Schwarz geräumt bedeutet:schwarz-geraeumt
dass im Winter bis auf den Teer der Schnee weggeräumt wird (wie hier auf dem Flugplatz Interlaken).

Und damit wären wir schon beim Thema: In der Gemeinde, in der ich lebe, amtet ein sehr spezieller Mensch als Gemeindearbeiter. Er versteht das "schwarz räumen" oft ein bischen sehr wörtlich und kratz mit viel Elan auch den Teer von den Strassen. Jeden Frühling kann man dann die Spuren seines Werks betrachten und dann wieder ein bischen Teer in die Ritzen gegossen, damit die Feuchtigkeit nicht eindringen kann. Vielleicht wäre das Geld besser in einen Schnuzi-(Schneeräumfahrzeug)-Fahrkurs für den Gemeindearbeiter investiert....

13
Dez
2008

Brauchtum I

Heute Nachmittag auf dem Beatenberg begegneten wir einem Brauchtum, das selbst Einheimische noch nicht gesehen haben:
Kuh-auf-Spaziergang

eine Kuh auf dem Samstagsspaziergang! Warum der Bauer mit seiner Kuh eine grosse Runde durch den tiefsten Schnee gelaufen ist bleibt ungeklärt. Ja, die Oberländer.....!

21
Nov
2008

Laubgebläse

Da sind sie wieder: die Laubgebläse. Jeden Herbst, wenn alle Blätter so gar unordentlich auf den Strassen, Grünflächen und in den Gärten rumliegen, greifen entschlossene Bürger zur Gegenwehr. Es wird gepustet, geblasen und gesäubert. Selbst unzugängliche Blätter unter Büschen und Hecken entkommen der Säuberungsaktion nicht. Ich stelle mir vor, dass die Besitzer dieser Geräte des morgens aufwachen und ihre Umgebung in Blättern versinken sehen. Sie riechen den Moder der sich zersetzenden Blätter und spüren eine innere Unruhe ob der Unordentlichkeit ihres Grundstücks. Sie spüren eine Begierde dem Uebel sofort zu Leibe zu rücken. So wie wenn man einen besonders dicken Pickel ausdrücken darf. Das ist "lecker" (entschuldigt diesen Ausdruck in diesem Zusammenhang) und hässlich zu gleich und man fühlt sich erleichtert, wenn man es getan hat.

In Bern habe ich mal eine Reinigungsmannschaft der Stadt gesehen, die zu dritt einen extrem steilen Hang, auf dem lauter Laubbäume standen, mit den Gebläsen bearbeiteten. Ich weiss ja nicht, wie lange sie dafür gebraucht haben, aber in jedem Fall war es zu lang. Was für ein Argument könnte es geben um einen solchen Hang frei zu blasen? Ausgerutscht wäre wohl niemand auf den Blättern, da der Hang so steil ist, dass niemand dort entlang läuft. Die einzigen, die ausrutschen könnten, wären wohl die Arbeiter, die diese blödsinnige Arbeit machen mussten. Oekologisch ist es auch nicht, da Insekten und Igel in Laubhäufen überwintern und die zersetzten Blätter wieder in den Nahrungskreislauf zurückgespeist werden. Da kann es sich wohl nur um ganz und gar schweizerischen Ordnungssinn handeln.

Wenn in der Schweiz etwas ordentlich aussieht, dann ist es schon mal gut. ("e suuberi Sach!" wie man hier zu Lande sagt, wenn was besonders gut ist) Im nachbarschaftlichen Zusammenleben ist es von eklatanter Wichtigkeit, dass es um dein Haus ordentlich aussieht. Maximal Kinderspielzeug, wie Fahrräder, Scooter und Kinderwagen sind ok.... aber nur mit Zähne knirschen. Läuft man durch dörfliche Einfamilienhaus-Siedlungen fallen einem die akkurat gepflegten Gärten auf: Fussballrasen, Gartenstühle mit Regenschutz und schüchtern wuchernde Botanik. Saubere Gartenwege, ordentlich gestapeltes Brennholz und Unkraut freie Beete. Das ist sichtbar gemachte Gesinnung: sauber muss es sein und was aus der Reihe tanzt, wird nach Kräften bekämpft!
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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