Vorgestern also packte ich wildentschlossen meine nigelnagelneuen Stöcke und traf an der Schule die Walking-Frauen. Lange habe ich mich geweigert dieses Angebot im Dorf anzunehmen. Schuld daran ist einerseits meine Eitelkeit und andererseits ein Vorurteil.
Eitel wie ich bin, konnte ich mir nicht vorstellen im strammen Schritt mit Skistöcken in der Hand das Dorf zu umrunden. Wenn mich jemand sähe! Und in einem kleinem Dorf wie dem unseren ist eines garantiert: man wird gesehen!
Und das Vorurteil weigerte sich "Walken" als Sport anzusehen. Meine böse Zunge behauptet immer wieder mal man könne diese Bewegungsform auch "very-fast-geh-ing" nennen oder "ums-Dorf-marschier-ing".
Da sich aber sonst keine nur annähernd als sportlich zu bezeichnende Tätigkeit neben dem Hundespaziergang anbot, habe ich beide überwunden und mich der Frauengruppe angeschlossen um es wenigstens mal auszuprobieren (ich bin ja ein offener Mensch!)
Mein Fazit aus einer 1,5 stündigen Tour ums Dorf ist folgendes:
- es ist tatsächlich lustig mit Stöcken in der Hand anderen Passanten zu begegnen. Auf ihren Gesichtern sah ich die gleiche Belustigung, die wahrscheinlich sonst immer auf meinem zu sehen gewesen ist, wenn ich dem Pulk begegnete.
- Sport ist es sicher, da der Grad der Anstrengung allein von demjenigen abhängt, der es betreibt. Aber ganz sicher bleibt der Effekt deutlich hinter einer Runde joggen zurück, da schnell gehen eine obere Grenze hat. Mein Fazit: besser als nix und lustig in der Gruppe.
- Die Walking-Damen sind eine unerschöpfliche Quelle von Neuigkeiten (böse Menschen nennen das "Tratsch") und nach einer Runde ums Dorf bin ich um viel Wissenswertes bereichert zurückgekommen.
Ach ja, man nennt die schnatternd und tratschenden Damen, die sich jeden Dienstag mit ihren Stöcken den Weg ums Dorf bahnen hier auch liebevoll "die Stockenten"!
Was ich jetzt mache? Natürlich gehe ich wieder, denn neben einem tollen Muskelkater im Hintern, habe ich mich superamüsiert und wohlgefühlt!
Ein
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