Lili

13
Jul
2010

Krankenkassen geplänkel

Lieber Wüstenfuchs,
vor ein paar Tagen wurde ich von meiner Krankenkasse angerufen.
ich: hi?
kk: hi, hast du schon von all den tollen angeboten für neuankömmlingen gehört?
ich: nein?
kk: wenn du schon immer hier wohnen würdest müstest du ja erst ein jahr mitgleid sein bei uns aber jetzt kannst du das alles schon kriegen und blah und blah und blah und hast du nicht gehört und fast geschenkt und blah und blah ansonnsten unbezahlbar
ich: huch so viel information auf einmal ich muss mir das erstmal überlegen.
kk: ok, kann ich dir das alles per mail schicken?
ich: gerne
kk: kannst du nacher bitte bestätigen das du die mail gekriegt hast?
ich: kein problem
dann des abends beim mail durchgehen erblicke ich die krankenkassen mail.
Es wurde mal wieder ein üblicher Fehler begannen. Da sich ausserhalb der Schweiz wirklich gar niemand für den Heimatort interessiert sondern nur für den Geburtsort entsteht jeweilen eine verwirrung und schnell wird der Trugschluss geschlossen das es sich bei mir um eine Chilenin handeln muss.
Nicht immer sind alle vergünstigungen für neuankömmlinge auch für neuankömmlinge aus jedem Land.
Also schreibe ich der Frau zurück und vermelde das die Mail angekommen ist aber das es ein kleines missverständnis gibt.
Die Antwort kommt postwendend:
keine angst das gilt für jeden neuankömmling.
allerdings wenn du aus der Schweiz bist erwarte ich dann mindestens etwas Schockolade als Dankeschön.
p.S. das die email adresse stimmt weiss ich ja jetzt DIE Nachricht hast du also sicher bekommen ;-)

ich hab zwar ein halbes Auge auf die ganzen Angebote geworfen aber mich noch nicht Detail darum gekümmert um was es jetzt so ganz genau geht. Heute dann klingelt wieder mein Natel und es meldet sich wieder die nette Krankenkassen Dame:
hi?
hi, hast du dich schon entschieden wegen der Krankenkassen zusaätze?
nein noch nicht
wieso denn nicht?
na ich hatte doch noch gar keine zeit schockolade ein zu kaufen
ach ja das ist wirklich ein guter grund. und sag mal das würde mich jetzt echt interessieren: deine eltern sind also schweizer? und du bist nur da geboren?
ja genau
ach und wo bist du denn nun aufgewachsen?
blah hin und blah her
10 Minuten später:
also guck dir doch bitte nochmal die angebote an und meld dich dann bei mir sonnst muss ja schon wieder ich mich melden...

;-) nein langweilig ist hier garnichts
gruss lili

20
Jun
2010

Tages Eindrücke

Lieber Wüstenfuchs,
heute auf dem weg nach Hause im Bus schnappte mein Ohr einen Fetzen "Hauchdeutsch" auf der sehr schweizerisch angehaucht klang. Auf dem Absatz umgekehrt und in die Menschenmasse (die Buse sind meistens grundsätzlich überfüllt) reingefragt: hör ich hier etwa schweizerdeutsch? Als Antwort kommt ein: "Ja" und ein: "sowas in der Art" daher. Stellte sich heraus das eine "ursprüngliche Schweizerin" zufällig auf einen jungen Mann aus dem Allgäu getroffen ist. Kurz ausgetauscht. Der Mann bereist aus spass an der Freud den nahen Osten. Die Frau lebt seit 30 Jahren hier. Aus Bern komme sie wirft sie ins gespräch ein. Ich lache und sage: "na endlich! Bis jetzt hab ich hier nur Zürcher und Basler angetroffen" Sie: "aus Bern direkt?" Ich: "also aus Worb" Die Frau grinst erst leise und dann breitet sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht aus: "Konolfingen". Der Allgäuer befragt uns beide interessiert: Was einem aus der Schweiz nach Israel treibt. Ob man sich je im leben an die Hitze gewöhnt?Die Frau gibt dem Mann noch Instruktionen bei welcher Busstation er aussteigen soll und verschwindet mit der aussteigenden Menschenmasse. Der junge Allgäuer beteuert mehrmals einwandfrei schweizerdeutsch zu verstehen "imfall fascht besser als des deutsche zügs" Ich zeige ihm nochmals wo er aussteigen muss. Er schwingt seinen übergrossen Rucksack auf den Rücken und entschwindet wieder aus der Begegnung in die Welt hinaus.
Da fällt mir plötzlich auf das wir uns in dem Gespräch gesietzt haben.
Die Hebräische Sprache kennt nur Du. Du männlich und Du weiblich... "Ata" (verwirrenderweise männlich) und "At".
Nicht nur das es kein Sie gibt sondern das "Du" fühlt sich auch wie ein "Du" an. Man kennt hier fast von niemandem den Nachnamen. Sei es die Lehrerin im Sprachkurs oder die Kindergärtnerinnen.
Einst als die Kindergärtnerin einen Brief an die Eltern geschrieben hat hab ich gedacht so nun wird sie doch mal mit Nachnamen unterschreiben und ich werde ihn endlich erfahren. Aber was stand als Unterschrift? Miri ha ganenet. Miri die Kindergärtnerin.
Heute dann beim Einkaufen. Der Security typ von unserem Supermarkt(irgendwas zwsichen 60 und 70 jährig) scherzt uns wie fast immer zu: was? schon wieder beim einkaufen?" Ich sag ihm: klar, wir haben dich schon vermisst. er: "sag mal das ist doch viel zu umständlich immer mit den Kindern zu kommen. Komm doch mal alleine?" ich: "ja wie denn? ich bin mit den Kindern allein." security typ schaut mich schockiert an: "bist du verwittwet?" ich: "neeeeeeeeeeein nur getrennt" Security typ runzelt die Stirn: welcher Mann mit dem kleinsten bischen verstand würde denn freiwillig zwei so süsse Kinder verlassen?" nochmal stirnrunzeln:" sag mal bezahlt er wenigstens?" " ja" "aber du bist ja neu hier und weisst ja garnicht ob er dich übers ohr haut! sag mir was er bezahlt damit ich dir sagen kann ob der betrag ok ist. Und sag dem Kerl das er bekloppt ist! Sowas wie dich lässt man nicht alleine" Lächelnd mache ich mich mit den Kindern auf den Heimweg.
Auf dem Weg ruft mir eine wildfremde Frau mit neugeborenem Baby auf dem Arm und Kleinkind an der Hand zu: "Hey du hallo kannst du mir schnell helfen? Kannst du schnell mein baby halten? ich muss den Kinderwagen aus dem Auto holen." Da Steh ich mitten auf dem Trottoir und halte ein ganz fremdes süsses Baby auf dem Arm. Die Frau bedankt sich und nimmt mir das Baby wieder ab. Mit lächelndem Herzen geh ich nach hause und denke mir: hier ist man auch alleine nicht allein.
so also war mein Tag.
bis bald
gruss
Lili

30
Mai
2010

So ist das also...

Lieber Wüstenfuchs,
der "Preis" den ich dafür "bezahlen" muss Kinderfreie Morgen zu erleben ist das wir um 6 Uhr aufstehen müssen. Bislang war es uns meistens vergönnt dann aufzustehen wenn wir gerade aufgewacht sind. Also gänzlich ohne Wecker und andere hilfsmittel. Das war auch wirklich NIE vonnöten. Gemeinsam haben sich meine Kinder irgendwie darauf geeinigt um 5:45 und an guten tagen auch mal um 06:15 aufzustehen. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern das jemals länger als bis 06:30 uhr geschlafen wurde. Um welche Zeit ich die Kinder ins Bett bringe spielt dabie lustiger weise überhaupt gar keine Rolle. Sei es um 19:00 uhr oder mal wegen 1.August oder ähnliches um 23 uhr oder später. Aufgestanden wurde immer zur selben Zeit. Jetzt also hat in meinem Leben eine neue Zeitrechnung angefangen. Ich habe wieder "Eigenzeit". Vorher war mein leben zu 100% von "Kinderzeit" geprägt. Ich mein DIR muss ich da ja nichts erzählen. (Des Nachts ist man ja quasi auch auf Pikettdienst)
Für meine neue Zeitrechnung kommt nun plötzlich doch der Wecker ganz gross raus: Seit nun das neue Leben von uns erfordert um 06:00 Uhr aufzustehen (damit uns 1 1/2 Stunden zum aufwachen frühstücken und anziehen verlbeiben wohl bemerkt) haben sich die Kinder gemeinsam entschieden das 06:00 Uhr echt vieeeeeeeeeeeeeeeeel zu früh ist zum aufstehen.
Mit müh und not krieg ich den Grossen irgendwie Wach. Der kleine ist zum glück gut zu wecken. Danach gehen wir unter wilden beschimpfungen (da ich es wagte den gnädigen Hernn Sohn zu wecken) in die Küche. Mit hängen und würgen schaffen wir es nach 1 1/2 Stunden aus dem Haus zu kommen.
Heute nun. Ja Heute. Da bin ich aufgewacht und merke das meine Hand etwas umklammert hält. Durch schlaftrunkene Augen blinzle ich raus und kucke in meine Hand und sehe zu meinem Schreck das ich den Wecker umklammert halte. Ganz schnell wird mir klar was passiert ist. Als der Wecker geklingelt hat bin ich nicht aufgewacht und hab den Wecker einfach ausgeschaltet und weiter geschlafen. Ganze 1 1/2 Stunden zu lang hab ich geschlafen. Und siehe da? Ohne irgendwen zu hetzen , sogar mit Frühstück und allem drum und drann waren wir nur eine halbe Stunde später schon aus dem Haus.
bis bald
gruss
Lili

27
Mai
2010

Zum ersten mal...

Hallo Lieber Wüstenfuchs,
meine heutigen Gedanken sind den ganzen "ersten malen" gewidmet die ich erlebt hab seit ich in Israel bin.

Wie ich mich hier zum ersten mal so richtig stilvoll im Bus verfahren habe weisst Du ja schon ;-)

zum ersten mal komplett ohne Kinder unterwegs.
Wie es sich angefühlt hat? sehr unreal.

zum ersten mal nach 5 Minütigem gespräch mit anderer Mutter auf dem Spielplatz Telefonnummern ausgetauscht.
Was daraus geworden ist? Bis jetzt ein Besuch bei ihr zu Hause. Definitiv mit Option auf viele weitere Besuche.

zum ersten mal bei einer Israelischen Kindergeburstagsparty dabei gewesen.
Wie es war? Ich glaube Welten von einem ch Kindergeburi entfernt.
Es wurden alle (30!!) Kinder aus der Kindergarten Gruppe eingeladen. Man hat sich draussen getroffen. Es wurde ein "Entertainer" eingestellt der auf unterhaltsame weise das Tapfere Schneiderlein erzählt hat. ( Er hat sich mehrmals verkleidet und das ganze mit einer Trommel begleitet) Danach kamen ettliche Schachteln Pizza zum vorschein. Als Nachtisch gabs danach noch Wassermelone und Geburtstagskuchen. Damit der Abschied am Ende nicht so schwer fiel hat jedes Kind noch eine kleine Überraschungstüte gekriegt. Die Eltern waren bei dem ganzen Event mit dabei.

Zum ersten mal feststellen Müssen das ich mit meiner Vorstellung gaaaaaaaaaaaaaanz weit daneben lag.
Ich hab mir vorgestellt das es in meinem Sprachkurs ganz viele Leute geben wird die in einer ähnlichen Situation sind wie ich. Also Jüdische Menschen die erst gerade aus irgend einem anderen Land nach Israel eingewandert sind.
Wie die Realität aussieht? Wir sind in unserer Klasse ca 26 Leute (ändert ständig. ständig kommt/geht jemand) wovon 22 Jerusalemer arabischen Herkunft sind. Wobei sich die Arabischen Schüler in Muslime und Christen unterteilen. Die 4 verbleibenden sind eine Brasilianerin, eine Chilenin, ein junger Amerikaner der hier Urlaub macht und ich.
Wer sich jetzt vorstellt dass das eine schwierige Situation ist der darf sich auch in seiner Vorstellung getäuscht sehen.
Niemand wird in dieser bunt gemischten Truppe als Aussenseiter gesehen. Jeder witzelt mit jedem rum. In den Pausen lästert man gemeinsam über die nervigen verben und die schlechte Laune der Lehrerin. Man teilt sein "znüni" damit auch die Schweizerin mal in den genuss von dem "special arabic cheese" kommt.

zum ersten mal Glas und Büchsen einfach so in den normalen Kehrricht geworfen (schweren herzens) Glas, Büchsen und Aluminium werden hier leider nicht gesammelt. PET Flaschen, Batterien und Papier können abgegeben werden der Rest muss leider in den normalen Kehrricht werfen.
Hier ist man sehr unlogisch Ökologisch. Warmwasserversorgung zum Beispiel erfolgt fast ausschliesslich über Solarzellen die sich hier afu JEDEM Haus befinden. Duschen empfielt sich also vorallem wenn es noch Sonne hat. In der Nacht oder an sehr verregneten Tagen sieht es nicht so gut aus mit heissem Wasser.

Und ich habe zum ersten mal Shakshuka gekocht.
Shakshuka ist ein Gericht was über Jüdische Einwanderer aus Afrika nach Israel gelangt ist und hier sehr gerne gegessen wird.
War sehr lecker und deswegen hier das Rezept für dich:
(den schweizer hausfrauenkochjargon deiner Nachbarin beherrsche ich leider nicht ;-) )
  • eine kleine weisse Zwiebel
  • 2-3 Knoblauchzehen
  • 1grüne Peperoni oder 1 grosse "Jalapeno"
  • 1 Esslöffel Zucker
  • 2 grosse Büchsen ganze Tomaten (denke geht auch mit frischen Tomaten
  • Zum würzen: Salz, Paprika (und was man halt so mag)
  • ca 3 Esslöffel Olivenöl
  • 4 Eier
  • Falls es beim Kochen nicht gut eindickt 3 Esslöffel Tomatenpüre
Die Peperoni in eine grosse Bratpfanne geben. Bei mittlerer Hitze (ohne Öl) "braten" und drehen bis die Peperoni ihre Form verliert und die Schale etwas dunkel ist. Kerne entfernen, Peperoni kleinschneiden und wieder in die Bratpfanne geben
Die Tomaten aus der Büchse abgetroppft und kleingeschnitten zugeben.
Knoblauch klein schneiden und zugeben.
Zwiebel hacken und in einer separaten Bratpfanne leicht andünsten, danach ebenfalls zugeben.
Zucker, Salz und Paprika zugeben.
Das ganze bei mittlerer Hitze für etwa eine Stunde (oder bis es nicht mehr all zu flüssig ist) kochen. Falls nötig Tomatenpüre zugeben.
Olivenöl zugeben.
Jetzt hat man eine Shakshuka "basis". Jetzt werden die Eier (vorsichtig damit die Eigelbe nicht zerfliessen) obendrauf gegeben. Bei mittlerer Hitze weiter köcheln lassen bis die Eigelbe aussen leicht weiss werden. Ganz zum schluss kann man noch etwas gehackte glatte Petersielie drüberstreuen.
Dazu reicht man weisses Brot um das ganze auf zu tunken. Aber nach meiner Meinung ist auch Reis lecker dazu (und sicher auch nicht ganz so weisses Brot)
en guete
Shakshuka
liebe Grüsse
bis bald
Lili

21
Mai
2010

Rezepte

Lieber Wüstenfuchs,
Wir haben hier gerade Shawuot gefeiert.
Ein Fest an dem mehrere Sachen gefeiert werden. Einerseits das Moses auf dem Berg Sinai den ersten Teil der Bibel (die Tora) von Gott erhalten hat und andererseits ist es auch sowas wie ein Erntedankfest. Man bedankt sich für die Ersten Früchte.
Ich darf ja fast nicht erzählen was für Früchte hier jetzt Saison haben ;) Erdbeeren (gut die haben schon seit Dezember (oder sogar november? hmmm weiss nicht genau) saison), Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen, eine Frucht die ich vorher nicht kannte die sich "Baumerdbeere" nennt und garnicht wie eine Erdbeere aussieht aber tatsächlich auf Bäumen wächst, Apriksoen, Trauben, Wasser- und Honigmelonen,eine mir vorher auch unbekannte Frucht die sich Scheseck nennt und Kirschen.
Und an Shawuot wird aus verschiedenen Gründen nur milchig gegessen. Also das heisst "übersetzt" das weil Fleisch und Milch zusammen nicht Kosher sind dann einfach nichts Fleischiges gegessen wird aber nicht das jetzt NUR Milchprodukte gegessen werden. Alle Lebensmittel sind in 3 Gruppen eingeteilt: Fleischig, Milchig, Parve. Parve beinhaltet alles was nicht Fleischig oder Milchig ist und kann sowohl mit fleischigem wie auch mit milchigem gegessen werden. (Für Vegetarier ganz praktisch! wenn ein Joghurt oder Milch haltiger Pudding als kosher gekennzeichnet ist kann man sich sicher sein das keine Gelatine drinn ist ;-) )
An Shawuot ist es jetzt aber nicht so "wild" wie an Pessach. Jegliche Fleischigen Lebensmittel sind weiterhin problemlos im Laden zu kriegen.
Und aus irgend einem Grund wird an diesem Fest insbesondere Käsekuchen gegessen. Jetzt nicht Käsekuchen mit wie man hier sagt "gelbem Käse" sondern mit sogenanntem "weissem Käse" also Quark. Ich habe mich an ein unglaublich Sündiges Rezept gewagt. Ein Käsekuchen den man nicht backen muss.

Die Zutaten sind für eine Glasform (oder ähnliches was man normalerweise zum backen nimmt) mit den Masen 20x27.

Für den Boden und oben drauf braucht man:

200 g Petitbeures zerbröselt
120g geschmolzene Butter
25g Zucker

für die Füllung:
200g Butter
200g Zucker
1 Ei (ganz frisches da nicht gebacken wird)
1 Eigelb
250g Quark
200g Sauerrahm

1.Die Zerkrkümelten Petitbeures mit der geschmolzenen Butter und dem Zucker mischen.
2. Zwei drittel von der Mischung in die Form geben und Festdrücken. Für 15 Minuten in den Tiefkühler geben damit es etwas fest wird. Den rest für oben drauf verwenden. (nicht mit frieren)
Füllung:
Die Butter mit dem Zucker, Ei und Eigelb in einem mixer für 10 minuten cremig schlagen. Danach den Quark und den Sauerrahm unterheben. Alles auf den vorbereiteten Kuchenboden geben. Restliche Petitbeur Mischung drüber streuen und für 24 Stunden in den Kühlschrank stellen vor dem Servieren.
Du verstehst jetzt warum ich sagte sündiges Rezept, oder? ;-) aber unglaublich lecker wars! Wobei ich sagen muss mir war das zu Viel mit Petitbeures unten drunter UND obendrauf aber das ist reine geschmacksache.
also bis bald
gruss
Lili

30
Apr
2010

Erst doch schon ?

Hallo Lieber Wüstenfuchs,
Schön die Bilder und Eindrücke von deiner Reise.
Demnächst bin ich jetzt also schon ( oder doch erst?) 4 Monate in Israel. Das hat mich dazu gebracht eine kleine zwischen Zwischenbilanz zu ziehen.
Wie eingelebt sind wir denn jetzt nach dieser Zeit?
Irgendwie kommt es mir so vor als ob wir schon viel länger hier sind. Wir nennen unsere Wohnung zu hause und sie fühlt sich auch wie ein zu Hause an.
Wenn ich hier durch "meinen" Supermarkt streife und schon genau weiss was ich in welchem Regal finde dann fühlt sich das vertraut an. Wenn ich aber geraspelte Erdnüsse statt geraspelte Haselnüsse einkaufe weil ichs nicht so ganz entziffern konnte dann fühl ich mich doch eher wie ein Tourist.
Wenn ich im Sprachkurs schaffe einen kleinen Text zu lesen und jedes Wort verstehe dann fühle ich mich der Sprache und dem Land wieder ein Stück näher gekommen.
Wenn beim Kindergarten für die Eltern ein Zettel aushängt und ich ausser Liebe Eltern nur Bahnhof und Koffergeklaut verstehe dann frag ich mich doch ob ich es mal schaffen werde diese Sprache zu meiner eigenen zu machen.
Wenn mich Leute aus dem Auto heraus nach einer Strasse fragen und ich die Strasse nicht nur kenne sondern tatsächlich sagen kann wo die ist dann fühl ich mich doch ein bischen daheim hier.
Wenn mir Jemand zu ruft: sorry die strasse ist hier echt eng und ich nicht verstehe und antworte: "enge strasse? sorry weiss nicht wo die ist" dann fühlt sich die Sprache wieder ganz als Fremdsprache an.
Also wie fühl ich mich denn nun?
hmmmm also Irgendwie ist hier alles Intensiver, quirliger, lauter und auch anstrengender. Die Menschen hier sind nicht unbedingt Höflich aber offen und direkt. Im moment gefällt es mir ausgesprochen gut hier zu sein. Mal sehen wie es mir in ein paar Monaten hier geht.
liebe Grüsse und bis bald
deine Lili

4
Apr
2010

Einkaufen nochmal ganz anders...

Lieber Wüstenfuchs,
Bald neigt sich hier das Pesach Fest dem Ende zu. An Pesach gedenkt man des Auszugs der Juden aus Ägypten. ( Du weisst schon der Böse Pharao, Moses, die ganzen Plagen usw.) Und als zeichen des gedenkens verzichtet man 7 Tagelang auf Brot und alle "gesäuerten" (chamez genannte) Lebensmittel. Auf der Flucht hatte man ja auch nicht die Möglichkeit Brot zu backen usw.
Bier, Teigwaren und auch sonnst jedes Lebensmittel was Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Spelt enthält welches minimum für 18 Minuten mit Wasser im Kontakt war entfällt für diese Zeit. Religiöse Leute besitzen in der Pesach zeit keine für Pesach unkoshere Lebensmittel. Als "Brotersatz" für die ganze Pesach Woche gibt es Mazzen, Mazzen, Mazzen und ja richtig geraten: Mazzen. Damit sich die Läden nicht die Finger an den gesäuerten Lebensmitteln "schmutzig" machen kann man sie in der Zeit einfach garnicht einkaufen. Regale mit "erlaubtem" essen werden als "kosher le pesach" beschriftet und Regale mit "unerlaubtem" essen werden mit Plastikplanen zugedeckt. Manchmal befindet sich aber mitten in einem "unerlaubten" regal doch was "erlaubtes und so entstehen dann solche lustigen sachen:
Pesach Einkauf
dort wo was "essbares" im Regal steht wird einfach die Plane aufgeschnitten und ein "kosher le Pesach" kleber davor gemacht.
Ansonnsten sehen ganze Flure im Supermarkt so aus:
Einkaufen an Pesach
um an ein Stück Brot oder ähnliches zu kommen müsste ich schon eine arabische Bäckerei finden. Sämtliche Jüdische Bäckereien, Konditoreien, Cafes usw. haben gänzlich auf Pesach umgestellt (jedenfalls in Jerusalem). Mit freudiger sehnsucht warte ich nun auf den Dienstag und auf Brot und Teigwaren. Ich glaub ich werd ein Teigwarenfestival veranstalten drei Kuchen backen und mich zwischendurch mit Brot vollstopfen ;-)
Liebe Grüsse aus dem gelobten Land. Deine Lili

27
Mrz
2010

Trouvaillen

Lieber Wüstenfuchs,
ich wollte dir auf keinen fall meine lustigen, schönen oder zum teil ekligen Trouvaillen vorenthalten die ich seit meiner Ankunft hier gefunden habe.
Diese Trouvaillen verbindet alle nur eins: ich habe sie allesamt hier in meiner eigenen Wohnung gefunden!
Sicher fragst Du dich jetzt wie das geht wenn man doch erst vor so kurzer Zeit eingezogen ist und noch nicht die Zeit hatte unnötige Sachen anzuhäufen und dann zufällig nach Jahren wieder zu finden.
Hier ist die Antwort:
Es wurde mir schon Angekündigt das diese Wohnung hier möbliert vermietet wird. Und das kam mir ja nun wirklich genau gelegen. Was ich aber nicht wusste: Der Vormieter -ein älterer verwitteter Mann- hat auch sein halbes Hab und Gut hier zurück gelassen. Darunter befanden sich unter anderem: Ein alter Plattenspieler, eine Handvoll alte Kasetten mit Israelischer Musik aus längst vergessenen Zeiten, Ein grosser Berg schmutziges Geschirr, schmutzige Kochtöpfe, ein unglaublich alter Tv (noch mit Glasscheibe vor dem Bildschirm), eine gebrauchte Klobürste, ein gammeliger Badezimmer Teppich, usw.usw. Und unter all diesen seltsamen, raren und wegwerfwürdigen Fundstücken hab ich aber die ein oder andere echte Trovaille gefunden! Im einen Klo hängt dieses lustige Bild: Sitzungs Zimmer
auf dem Bild steht: Sitzungs Zimmer
und die aller aller beste Trouvaille ein echter Schatz! Eine "versteckte" Singer Nähmaschine. Versteckt?!?! wirst Du dich jetzt sicher fragen? Wie versteckt man denn bitte eine Nähmaschine? Hier steht dieses unscheinbare Schränkchen rum dem ich erstmal nicht viel Aufmerksamkteit gewidmet habeTrouvaille Erst als ich das Schränkchen umplazieren wollte habe ich mich gewundert warum es so unglaublich schwer ist und warum sich die Deckplatte nicht besser befestigt ist. Bald war klar warum :-) Die Deckplatte lässt sich öffnen und dann kann man diese unglaublich schöne, schwungrad betriebene Nähmaschine ausklappen. Trouvaille Trouvaille
Da staunst Du nicht schlecht, gell?
bis bald
Deine Lili aus dem Gelobten Land

22
Mrz
2010

Einkaufen mal anders

Lieber Wüstenfuchs,
ich habe jetzt schon so viele lustige Sachen erlebt beim einkaufen hier das ich mir gedacht habe ich sammel mal paar Erfahrungen zusammen und schicke sie dir damit Du weiterhin was zum lachen hast ;)
Die sache mit den "aktionen". Wenn in der Schweiz irgendwas gerade aktion ist dann ist es sicherlich gesondert gekennzeichnet und abgepackt und sagen wir mal Migros hat gerade Maisbüchsen im angebot dann gilt das nur für die jenigen die gesondert abgepackt sind. Ausserdem ist es der Verkäuferin völlig egal ob man nun die verbilligten Büchsen einkauft oder nicht. Nicht so hier. Gerade neu angekommen, mein aller erster Einkauf alleine. (also ohne hilfe von jeglichen "Einheimischen" aber mit beiden Kindern) An der Kasse weist mich die Kassiererin darauf hin das die Darvida ähnlichen cracker von der anderen Firma gerade zum halben preis sind und das ich doch ganz unmöglich die teureren kaufen kann. Die Kinder sind schon quengelig wollen nach Hause, ich habe null ahnung wo die dinger sich im Laden befinden und habe nicht im sinn den ganzen Laden durchzusuchen während hinter mir schon 10 Leute warten. Aber das geht doch nicht insistiert die Frau an der Kasse springt auf und verschwindet selber für 5 Minuten um höchst persönlich sicher zu gehen das ich ja nicht zu viel bezahle. Oder bei einem ähnlichen vorfall hat sich die Kassiererin angeboten dem kleinsten was vorzusingen während ich fast dazu gezwungen wurde im Laden die billigere Milch zu holen.
Mit den Angeboten hier ist es aber manchmal echt kompliziert. Man muss schon sehr genau hinschauen. Offt ist etwas nicht einfach so vergnünstigt sondern nur wenn man für über 100 shequel (ca. 25 sfr) einkauft oder das Angebot gilt nur wenn man zwei vom selben Produkt kauft usw usw usw. Ausserdem gibt es immer noch zusätzlich zu allen im Laden ersichtlichen Angeboten in einem kleinen Regal hinter der Kasse aktuelle angebote. Schockolade, Wein, Avocados, Britta Filter Kosmetika usw. Zusätzlich dazu gibt es dann auch noch Rabat Coupons die man sich an der "Ersten Kasse" abholen kann. Man muss sich aber nicht sorgen. Kauft man zufällig etwas für das gerade Rabat Coupons existieren dann weiss die Verkäuferin das ganz sicher und wird von sich aus von irgendwoher ein Coupon heft rauszaubern und dafür sorgen das man auch ja nichts zu viel bezahlt. Lieber Wüstenfuchs, Du kannst dir das Chaos an der Kasse also vorstellen!!!! Die verkäuferin nimmt sich bei jedem einzelnen Kunden in Ruhe die Zeit sicherzustellen das auch ja jeder Rabat und jede vergünstigung rausgeholt wird.
Und manchmal gibt es sachen beim einkaufen bei denen ich schon genau in dem Moment denke: das wird mir doch niemand glauben das ist zu lustig um Wahr zu sein. Zum Beispiel letztens ein älterer Herr beim Einkaufen. Sieht das es gerade bei den Maisbüchsen das Angebot gibt: 4+1 also wer 4 kauft kriegt eine umsonnst. Der Herr wendet sich an die Verkäuferin und sagt: Schauen sie mich an... ich bin so ein alter Mann... wieviel ess ich schon? Was will ich denn schon mit 4 büchsen Mais? Ich hätte gerne nur die eine die umsonnst ist....
Und letzte Woche ist mir folgendes passiert: Hier meistens wenn die Leute sehen das man nur zwei drei Sachen einkauft fragen sie von sich aus ob man vorgehen möchte. Ich stand an dem Tag mit genau 3 Sachen in der Hand an der Kasse, als eine alte Frau auf mich zu kommt mit 2 Sachen in der Hand und fragt ob sie voreghen kann. Ich hab ihr dann gesagt das ich ja selber nur 3 hab usw und sie stellt sich murrend hinter mich. Als ich beim bezahlen war sehe ich aus dem Augenwinkel heraus wie die Frau aus Hosentaschen säckchen und Taschen etwa 20 Produkte rauspuhlt...... ohne Worte.
Und dann die Sache mit der "Express Kasse"
Eine Kasse bei der man mit bis zu 11 Artikeln bezahlen darf.
Ich stand da geduldig endlos lang in der Schlange während die Kassiererin dabei war sicher zu stellen das der Typ vor mir auch ja kein Sonderangebot verpasst. Immer wenn ich denke jetzt bezahlt er gleich dann fällt ihm noch was ein was er vergessen hat und die Kassiererin steht mehrmals auf um es für ihn zu holen. Eine Frau hinter mir beklagt sich bei der Kassiererin: " was soll das denn? wieso steh ich denn extra an der Express Kasse? das kann doch nicht sein sowas!" Gelassene Antwort der Kassiererin: "Express heist doch nicht das es schneller ist! "
Was soll man da noch sagen?
Du siehst es wird mir hier nicht so schnell langweilig!
liebe Grüsse
deine Lili

12
Mrz
2010

Brief 1 von Lili

Lieber Wüstenfuchs!, schreibt mir Lili
Nach den ersten 2,5 Monaten in Jerusalem wird es Zeit, mal ein bischen von meinem neuen Leben in Jerusalem zu erzählen. Stell dir vor: nach nur mässigem Aemter-Slalom haben wir es schon geschafft alle Papiere für mich und die Kinder zu organisieren! Und dass heisst: der Grosse ist schon im Kindergarten! Und er liebt es! Im Moment darf er allerdings "nur" bis 14.00 bleiben, da sein Mittagessen noch nicht organisiert ist, aber das sollte bis Ende Woche erledigt sein. Aber ich will dich ja nicht neidisch machen mit deinen 2 Stunden 50 Minuten, die dein Füchschen im Kiga sein darf...."
"Ha!", knurre ich aus tiefster Fuchsenseele "Irgendwann - in 10 Jahren, wenn ichs nicht mehr brauchen kann - wirds auch in der Schweiz so weit sein, dass man Bildung mit Tagesstruktur anbietet!"
Sicher willst du auch nicht wissen, dass mir der israelische Staat als Neuzuzügerin im ersten Jahr 90% der Kigakosten zahlt, 50% der Krankenkasse übernimmt und 90% der Gemeindesteuern erlässt. Ach ja: und wenn das mit der Krippe für den Kleinen klappt, dann kann ich bald meinen Hebräisch-Kurs anfangen, der mit natürlich auch bezahlt wird... "HA!" denke ich mir "das wollte ich tatsächlich nicht wissen!" Ihr seht, Lili kann ein ganz schönes Biest sein.
Ansonsten ist das Leben hier von Kuriositäten gesäumt. Das Busfahren beispielsweise stellt ein kleines, aber beweltigbares, Abenteuer dar. Abgesehen davon, dass die Busse weder richtig angeschrieben sind, noch zu einem bestimmten Zeitpunkt, noch an einer markierten Stelle abfahren, ist man sich über das Beförderungsgeld nicht sonderlich im klaren. Fahre ich mit meinen beiden Kindern, davon eins im Kinderwagen, dann muss ich den Kinderwagen zusammenklappen, um beide gratis mitnehmen zu können. Fahre ich nur mit dem Kinderwagen-Kind kostet es sowieso nix. Den Wagen muss ich dann allerdings nicht klappen. Fahre ich mit der Schwiegermutter und sie nimmt eins und ich nehm eins, dann fahren beide gratis..ob der Wagen dazu allerdings geklappt werden muss oder nicht habe ich vergessen. Und manchmal fragt mich der Chauffeur wie das ganze zu brechnen sei.... Gelingt es mir nicht in der Vordertüre zuzusteigen, dann reiche ich meinen Obulus dem Nächst-Stehenden weiter, der reichts seinem Nebenmann, bis das Geld beim Schaffner ist, der dann wiederum Rückgeld und Ticket auf die Reise nach hinten schickt. Du siehst: jede Busfahrt ist 1000 Mal spannender als das neue Tram in Bern, das der Grosse so geliebt hat.
Ach ja, einmal gönnte ich mir einen freien und unternahm einen Ausflug in die Jerusalemer Altstadt. Auf der Suche nach der Klagemauer verfranste ich mich in den Gassen und Gässchen und beschloss den Weg zurückzugehen um es vom Ausgangspunkt nochmal zu probieren. Kaum wandt ich mich um, sprach mich ein Soldat an und machte mich darauf aufmerksam, dass es in dieser Gasse nicht erlaubt sein "andersrum" zu laufen. Zum Schutz vor Attentaten ist an den "empfindlichen Punkten", wie es die Altstadt einer ist, nur erlaubt sich in einer Richtung zu bewegen um Auffällige leichter ausmachen zu können. Das stell sich einer mal in Bern vor! Den Weg zur Klagemauer habe ich dann noch gefunden.
Sonst kann ich nur feststellen, dass die Menschen recht unkompliziert und pragmatisch sind. Nimm das als Beispiel, dann weisst du, was ich meine:

israelischer Trockenschrank
Dies ist ein "Geschirrtrockenschrank". Er hängt genau über der Spüle und ist auf der Unterseite offen. So kann man das nasse Geschirr hineinstellen und muss es nicht abtrocknen. "haha!" lache ich "die haben wohl noch nie was von Geschirrspülern gehört!"
So, jetzt lass ich dich mal und berichte dir demnächst noch mehr.
liebe Grüsse

deine Lili
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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diefrogg - 18. Jun, 13:42

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