Malen & Malen
In den letzten Tagen habe wir einer alten Dame die Wände, die seit rund 40 Jahren keine frische Farbe gesehen haben, geweisselt. Fr. Becker ist 82, verwitwet und im wahrsten Sinne des Wortes alleinstehend. Heisst: sie steht sehr rüstig auf eigenen Beinen, das allerdings auch sehr einsam. Der Mann starb vor fast 10 Jahren, die Kinder wohnen am anderen Ende der Schweiz. Geblieben ist die Kirchgemeinde und der Herr Pfarrer als Ansprechpartner.
Während ich vor mich hinkleckste, umsorgt Fr. Becker uns:"Hier, trinken Sie! Selbstgepressster Saft. Einen Nussgipfel kann nicht schaden...!" Und wenn sie nicht gerade um unser leibliches Wohl besorgt war, dann sass sie in der Ecke und strickte an Kamelwolle-Socken für meinen allerliebsten Ehemann und erzählte aus ihrem Leben.
Am Freitag begleitete uns Wüstenfüchsen (der schon wieder einen Tag früher Ferien hat, da die Kinder Ueberstunden kompensieren müsssen.....aber das ist eine andere Geschichte). Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass er sich schrecklich langeweilen und entsprechend Tamtam machen würde. Aber weit gefehlt! Fr. Becker erwiess sich als prima Ersatz-Grossmutter, die den kleinen beschäftigte und bei guter Laune hielt. Ein kleines Geschenk aus ihrer Ueberraschungskiste half natürlich auch (O-Ton Füchschen:"zuerst fand ich sie doof, aber jetzt find ich sie ganz lieb!").
Während wir im einen Zimmer fertig strichen, wuselte Fr. Becker im anderen, schon fertig gestrichenen, Zimmer umher, rückte Möbel, schleppte Teppiche an ihren angestammten Ort und putzte, wo zu putzen war. Ich habe wirklich gestaunt, woher dieses "Fraueli" ihre Energie nimmt.
Wer jetzt glaubt, dass diese emsige Geschäftigkeit und wohlmeinde Besorgnis lästig gewesen wäre, der hat weit gefehlt. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und diese sehr familiäre Atmosphäre genossen. So wäre es auch gewesen, wenn ich bei meiner Mutter oder Schwiegermutter die Wohnung gestrichen hätte.
Zu guter Letzt half Fr. Becker beim runtertragen der Malutensilien und der Abfälle. Dazu muss man wissen, dass sie, die Aelteste im Haus, im dritten und obersten Stockwerk wohnt. Dreimal lief das geschäftige Frauchen die Treppen hoch und runter, denn einen Lift gibt es in diesem alten Haus nicht.
Und am Ende ist sie dann noch ein viertes und fünftes Mal gelaufen, da Füchschen vom Rennen und Rutschen auf dem alten Parkett einen langen "Spriisse" (Spreissel) in der Zehen aufgelesen hatte und sie für unsere kleine "Operation" Desinfektionsmittel, Pflaster und Pinzette holen wollte.
Aber auch hier war ihre Hilfsbereitschaft noch nicht zu Ende: als ich in der Waschküche noch schnell meine Malerkleidung gegen meine sauberen Kleider vertauschen wollte und mich aus meiner, zugegenenermassen etwas engen, Maljeans quälte, hielt Fr. Becker mein Unterhöschen fest, als sie sah, dass es mit der Jeans zusammen meinen Hintern verlassen wollte. Das allerdings war dann doch etwas zu viel des Guten und ich versuchte mich hüpfend, lachend und mich aus der engen Hose windend aus ihrer Reichweite zu bringen.... Irgendwann war auch das geschafft. Füchschen war zufrieden, Fr. Becker hatte zwei erlebnissreiche Tage verbracht, ich hatte in angenehmer Atmosphäre die Arbeit erledigen können.....ach ja: uns die Wände waren weiss! (aber das war dann eigentlich schon nicht mehr so wichtig)
Und hier noch ein erstes Ergebnis meines Kurses in altmeisterlicher Maltechnik:
In dieser Uebung ging es darum Halbdurchsichtiges darzustellen. Gemalt habe ich diese Uebung in Acrylfarbe und werde das gleiche Bild noch mal in Eitempera machen, um den Unterschied sehen zu können.
Während ich vor mich hinkleckste, umsorgt Fr. Becker uns:"Hier, trinken Sie! Selbstgepressster Saft. Einen Nussgipfel kann nicht schaden...!" Und wenn sie nicht gerade um unser leibliches Wohl besorgt war, dann sass sie in der Ecke und strickte an Kamelwolle-Socken für meinen allerliebsten Ehemann und erzählte aus ihrem Leben.
Am Freitag begleitete uns Wüstenfüchsen (der schon wieder einen Tag früher Ferien hat, da die Kinder Ueberstunden kompensieren müsssen.....aber das ist eine andere Geschichte). Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass er sich schrecklich langeweilen und entsprechend Tamtam machen würde. Aber weit gefehlt! Fr. Becker erwiess sich als prima Ersatz-Grossmutter, die den kleinen beschäftigte und bei guter Laune hielt. Ein kleines Geschenk aus ihrer Ueberraschungskiste half natürlich auch (O-Ton Füchschen:"zuerst fand ich sie doof, aber jetzt find ich sie ganz lieb!").
Während wir im einen Zimmer fertig strichen, wuselte Fr. Becker im anderen, schon fertig gestrichenen, Zimmer umher, rückte Möbel, schleppte Teppiche an ihren angestammten Ort und putzte, wo zu putzen war. Ich habe wirklich gestaunt, woher dieses "Fraueli" ihre Energie nimmt.
Wer jetzt glaubt, dass diese emsige Geschäftigkeit und wohlmeinde Besorgnis lästig gewesen wäre, der hat weit gefehlt. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und diese sehr familiäre Atmosphäre genossen. So wäre es auch gewesen, wenn ich bei meiner Mutter oder Schwiegermutter die Wohnung gestrichen hätte.
Zu guter Letzt half Fr. Becker beim runtertragen der Malutensilien und der Abfälle. Dazu muss man wissen, dass sie, die Aelteste im Haus, im dritten und obersten Stockwerk wohnt. Dreimal lief das geschäftige Frauchen die Treppen hoch und runter, denn einen Lift gibt es in diesem alten Haus nicht.
Und am Ende ist sie dann noch ein viertes und fünftes Mal gelaufen, da Füchschen vom Rennen und Rutschen auf dem alten Parkett einen langen "Spriisse" (Spreissel) in der Zehen aufgelesen hatte und sie für unsere kleine "Operation" Desinfektionsmittel, Pflaster und Pinzette holen wollte.
Aber auch hier war ihre Hilfsbereitschaft noch nicht zu Ende: als ich in der Waschküche noch schnell meine Malerkleidung gegen meine sauberen Kleider vertauschen wollte und mich aus meiner, zugegenenermassen etwas engen, Maljeans quälte, hielt Fr. Becker mein Unterhöschen fest, als sie sah, dass es mit der Jeans zusammen meinen Hintern verlassen wollte. Das allerdings war dann doch etwas zu viel des Guten und ich versuchte mich hüpfend, lachend und mich aus der engen Hose windend aus ihrer Reichweite zu bringen.... Irgendwann war auch das geschafft. Füchschen war zufrieden, Fr. Becker hatte zwei erlebnissreiche Tage verbracht, ich hatte in angenehmer Atmosphäre die Arbeit erledigen können.....ach ja: uns die Wände waren weiss! (aber das war dann eigentlich schon nicht mehr so wichtig)
Und hier noch ein erstes Ergebnis meines Kurses in altmeisterlicher Maltechnik:
In dieser Uebung ging es darum Halbdurchsichtiges darzustellen. Gemalt habe ich diese Uebung in Acrylfarbe und werde das gleiche Bild noch mal in Eitempera machen, um den Unterschied sehen zu können.
Wüstenfuchs - 21. Feb, 09:12
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