Sprachbarierre
Als ich 1991 mit knapp 20 in die Schweiz kam, waren meine Ohren schon ein wenig ans Schweizerdeutsche gewöhnt. Hier sei ein kleiner Einschub erlaubt: "Schweizerdeutsch" als solches gibt es nicht. Es gibt nur Berndütsch, Züritüsch, Walliser Dütsch, etc. Und diese Mundarten sind so unterschiedlich wie die Landstriche, denen sie entstammen. Für Deutsche am verständlichsten sind die Mundarten nahe der deutschen Grenze, also z.B. St. Galler, Züri oder Basel Dütsch. Alles, was mehr in den Bergen liegt singt und brummt und grummelt. Je enger die Täler um so verschrobener der Dialekt.
Mein damaliger Freund sprach mit mir Münchnerin anfangs am Telefon immer Hochdeutsch - oder das, was die Deutschen schon für "Schwiitzerdütsch" halten. Was es ja auch eigentlich ist: denn diese gebrochene Version des Hochdeutschen ist fast allen Schweizern gemein. Jedenfalls beschloss dieser Freund nach etwa 3 Monate andauernder Telefonliebe die Sprache zu wechseln und sprach von einer Minute auf die andere nur noch Berndütsch mit mir. Am Anfang war ich sauer, da ich ab sofort nur noch meinen Teil der Unterhaltung und etwa 20% von seinem Teil verstand.
Später, als ich dann in die Schweiz zog, war ich natürlich dankbar für den Sprachkurs vorab. Und nach einem halben Jahr waren die grössten Sprachbarierren auf Höhe von Bordsteinkanten geschrumpft. Allerdings gabs in dieser Zeit immer mal wieder lustige Szenen, in denen ich völlig im Dunkel der archaischen Sprache stand.
Eines Mittags stand ich vom Tisch auf um etwas fehlendes aus der Küche zu holen. Während ich dort war, fiel ein Glas auf dem Tisch im Wohnzimmer um und entleerte seinen Inhalt auf denselben. Ich hörte aus dem Wohnzimmer eine Stimme rufen:"Bringst du bitte noch den Hudu mit?" Ich stand eine Weile und fixierte alles auf seine Eigenschaft als "Hudu"... aber nichts offenbarte sich als solches.
Ich rief:"Wenn du mir sagst, was ein Hudu ist, dann nehm ichs auch gerne mit!" Lachen aus dem Wohnzimmer. Kurze Beratung und dann:"Einen Lumpen sollst du mitbringen!" Na klar: Hudu - Lumpen! Sehr eindeutige ethymologische Abstammung. Völlig klar!
"Hudu" heisst natürlich nicht Lumpen, sondern Hudel (von dem ich ehrlich gesagt nicht mal mehr weiss, ob man das auch im Hochdeutsch sagen kann. So lange bin ich jetzt schon hier....!) und im Berndeutschen wird oft das Endungs-L zu einem U. Aber dazu später.
Mein damaliger Freund sprach mit mir Münchnerin anfangs am Telefon immer Hochdeutsch - oder das, was die Deutschen schon für "Schwiitzerdütsch" halten. Was es ja auch eigentlich ist: denn diese gebrochene Version des Hochdeutschen ist fast allen Schweizern gemein. Jedenfalls beschloss dieser Freund nach etwa 3 Monate andauernder Telefonliebe die Sprache zu wechseln und sprach von einer Minute auf die andere nur noch Berndütsch mit mir. Am Anfang war ich sauer, da ich ab sofort nur noch meinen Teil der Unterhaltung und etwa 20% von seinem Teil verstand.
Später, als ich dann in die Schweiz zog, war ich natürlich dankbar für den Sprachkurs vorab. Und nach einem halben Jahr waren die grössten Sprachbarierren auf Höhe von Bordsteinkanten geschrumpft. Allerdings gabs in dieser Zeit immer mal wieder lustige Szenen, in denen ich völlig im Dunkel der archaischen Sprache stand.
Eines Mittags stand ich vom Tisch auf um etwas fehlendes aus der Küche zu holen. Während ich dort war, fiel ein Glas auf dem Tisch im Wohnzimmer um und entleerte seinen Inhalt auf denselben. Ich hörte aus dem Wohnzimmer eine Stimme rufen:"Bringst du bitte noch den Hudu mit?" Ich stand eine Weile und fixierte alles auf seine Eigenschaft als "Hudu"... aber nichts offenbarte sich als solches.
Ich rief:"Wenn du mir sagst, was ein Hudu ist, dann nehm ichs auch gerne mit!" Lachen aus dem Wohnzimmer. Kurze Beratung und dann:"Einen Lumpen sollst du mitbringen!" Na klar: Hudu - Lumpen! Sehr eindeutige ethymologische Abstammung. Völlig klar!
"Hudu" heisst natürlich nicht Lumpen, sondern Hudel (von dem ich ehrlich gesagt nicht mal mehr weiss, ob man das auch im Hochdeutsch sagen kann. So lange bin ich jetzt schon hier....!) und im Berndeutschen wird oft das Endungs-L zu einem U. Aber dazu später.
Wüstenfuchs - 11. Dez, 16:39
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