Klebriger Passagier
Ich fahre mit ca. 100 Sachen auf der Schnellstrasse, als ein leises Klappern meinen Blick auf meine Seitenscheibe zieht. Aussen an der Scheibe klebt ein etwa Fingernagel kleines Schnecklein und hält sich mit seinem klebrigen Schneckenfuss an der Scheibe fest. Was klappert ist sein Häuschen, dass ihm der Wind bei Tempo 100 fast vom Rücken reisst. Füchschen folgt meinem Blick, als er meine erschreckten Ausruf:"Oh, nein!" hört. Ich reduziere das Tempo so viel, dass die Autofahrer hinter mir gerade nicht anfangen zu hupen. Aber immer noch zerrt der Wind am Schneckenhaus. Fiebrig überlege ich mir, wie ich das Tierchen retten kann. Scheibe runterkurbeln fällt aus, da die Schnecke so weit unten sitzt, dass sie bei dem Versuch, sie durchs Fenster zu retten, schon vorher abgestreift und auf die Strasse fallen würde. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als bei der nächsten Ausfahrt, die zum Glück gerade kommt, rauszufahren, auszusteigen und den Schneck ins Grass zu setzen. Kaum habe ich angehalten, streckt der Winzschneck auch schon die Fühlerchen aus. Offensichtlich hat er das Kräftemessen mit dem Wind gut überstanden. Aber ich fürchte, dass er morgen Muskelkater in seinem Rückenmuskel haben wird....Füchschen atmet erleichtert aus. Er hätte mir nie verziehen, wenn ich das Schnecklein auf die Strasse hätte fallen lassen oder anderswie seinen Tod verschuldet hätte. Er meint:"Jetzt hätte ich beinahe geweint wegen der Schnecke..."
Bin ich rührselig? Kindisch? Wohlstandsgeschädigt? Egal! Ich kann wirklich keiner Fliege was zu leide tun.
Bin ich rührselig? Kindisch? Wohlstandsgeschädigt? Egal! Ich kann wirklich keiner Fliege was zu leide tun.
Wüstenfuchs - 3. Aug, 13:53
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