4
Jul
2010

Kinder sind käuflich

Wahrscheinlich würde mir fast jeder zustimmen, wenn ich die Behauptung aufstellen würde, dass man mit Geld besser durchs Leben kommt als ohne. Und wahrscheinlich würde mir auch fast jeder zustimmen, dass man Geld meistens nicht findet oder geschenkt bekommt, sondern meistens als Be-LOHN-ung fürs Arbeiten erhält. Soweit so klar.
Aber jetzt kommen Kinder und deren Erziehung ins Spiel. Und hier die entscheidende Frage: Soll man Kinder materiell belohnen, wenn sie etwas tun, das sie ohne die Belohnung nicht getan hätten (das Zimmer putzen, zum Arzt gehen ohne Theater, gute Noten, etc.)?
Hier werden die ersten aufschreien:"Bloss nicht! Purer Materialismus! Was ist mit höheren Werten als Geld, wie zum Beispiel Einsicht, Altruismus oder Freude am Lernen?"
Ja, genau: was ist damit? Da stellt sich erst mal die Frage unter welchem Leitstern man ein Kind erzieht. Soll es die höheren Werte als oberste Richtschnur in seinem Leben sehen oder soll es schlicht auf das "Leben da draussen" vorbereitet werden? Ideal wäre natürlich ein integrer Altruist, der mit allen Wassern gewaschen ist..... aber da erkennt selbst der Idealist, dass das nicht zusammengeht.
Andersrum gefragt: wer würde schon um 06.00 morgens aufstehen, sich in sein Auto setzen, zum Büro fahren, die Routine abspulen, um dann am früheren Abend todmüde ins Sofa zu plumpsen, wenn er dafür nicht einen anständigen Lohn, sondern ein dickes Lob und einen Kuss auf die Backe bekäme und das Versprechen am Sonntag dafür einen schöne Wanderung machen zu dürfen. Wahrscheinlich springen da nur wenige auf und drängeln sich "Ich!Ich!"-rufend vor.
Bei Kindern ist das nicht anders. Die Be-Lohn-ung muss handfest sein, sonst muss mit einem akuten Anfall von Enttäuschung gerechnet werden. Manche Erziehungsbücher schlagen als Alternative eine Belohnung in Form einer Aktivtät vor (Zoo, Wanderung, zusammen malen, etc.) Klingt gut, ist aber Nonsens. Ich unternehme viel mit meinem Kind, also gehören gemeinsame Aktivitäten zum Alltag, für die keine bestimmte Vorleistung seitens des Kindes notwendig ist. Meinem Kind Erfahrungen zu verschaffen ist für mich normal und kein Ausnahmezustand. Wenn ich ihm einen Zoobesuch als Belohnung anbieten würde, dann wäre das so als würde ich ihm vorschlagen, er dürfe zur Belohnung heute abend etwas essen. Ein grosses Fragezeichen wäre die Antwort.
Also bleibt mir wohl nur eine Antwort: ich kaufe mein Kind. Materieller Lohn gegen Leistung. Eines ist auf jeden Fall sicher: auf die Welt "da draussen" ist das Kind damit vorbereitet. Oder sollten wir die Welt verändern?

Edit: hier noch ein passender link aus dem Mamablog
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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