16
Mai
2009

Kerzenparty die Zweite

Kerzenaltar

Mit der höflichen Ablehnung der Einladung zur Kerzenparty meiner Nachbarin ist dann doch nix geworden. Trick 17 war, dass mich der Nachbarssohn und Wüstenfüchschen fragten, ob ich den morgen zur Party käme. Was soll ich sagen: den Kinderaugen konnte ich nicht wiederstehen.....
Dafür aber der Bestellwut meiner Mit-Partybesucherinnen. 11 Besucherinnen, wenn man die zwei anwesenden Männer und die Urgrossmutter abzieht, fanden sich gesten abend im Nachbarhaus ein. Oben abgebildeter Kerzenaltar war in der Mitte des Wohnzimmers aufgebaut, die verkaufende Nachbarin davor und wir, die zukünftig Kerzensüchtigen, drum herum.
Es ist einfach über eine solche Veranstaltung zu polemisieren, da sie an Nonsens und überflüssigem Luxus kaum zu überbieten ist. Aber ich spare mir das und erzähle euch einfach, was ich gesehen habe. Wie zu erwarten war, setzte sich das Publikum aus Frauen aller Altersklassen zusammen, die andächtig den Erklärungen meiner Nachbarin über nicht-auslaufende, lang-brennende Kerzen lauschten. Nur die beiden Männer (ein Vater und sein halbwüchsiger Sohn) konnten sich mit Mühe und Not Kichern und schallendes Gelächter verkneifen. Ich fühlte mit ihnen, denn auch mir sagt der ganze Deko-Schnickschnack nicht viel. Mir gefallen schöne Dinge und ich habe auch gerne welche um mich, aber diese Art von geschichtslosem Deko-Kitsch verstehe ich schlichtweg nicht.
Kaum waren die Ausführungen über die verschiedenen Arten von Kerzen und ihren Haltern abgeschlossen, stürtzten sich die Damen auf die Bestellzettel und füllten sie mit allerlei Träumen in rosa und afrikabraun. Rund 1200,- CHF wurden von den 10 Frauen (mich schon ausgenommen) an diesem Abend für Kerzen ausgegeben! Das finde ich selbst für Schweizer Verhältnisse viel. Ich wusste nicht, dass diese Parties so ein Potenzial haben... (soll ich auch damit anfangen?!.....).
Interessant ist aber die Frage wie sich die Teilnehmerinnen gefühlt haben. Das Publikum setzte sich aus Freundinnen und Arbeitskolleginnen der Nachbarin zusammen. Die Arbeitskolleginnen verliessen relativ rasch nach dem Bestellen die Szene, die guten Freunde blieben länger. Meinem Empfinden nach waren die Mitarbeiterinnen nicht so entspannt, wie sie es gewesen wären, wenn meine Nachbarin sie zu einem Teamessen eingeladen hätte.
Und obwohl sie freiwillig da waren und bestellt haben wie die Wilden, hatte ich trotzdem das Gefühl, sie fühlten sich gedrängt fühlten, aber in typisch Schweizer Manier dies nicht äusserten.
Mich hat übrigens niemand mit Worten gedrängt, aber einen gewissen Gruppendruch konnte ich schon spüren.
Interessant wars allemal!

Mein Bild des gestrigen Tages:
Schild

Der Amtsschimmel wiehert! Der Laden hat eine zweistöckige Einstellhalle gebaut, darf aber nur einen Teil der Parkplätze von Amts wegen an seine Kunden vergeben. Der Rest muss mit Gittern abgesperrt ungenutzt bleiben. Das kanns wirklich nur in der Schweiz geben!
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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