7
Dez
2008

Wurzeln

Nach einer Woche Tour durch Deutschland und durch die diversen Wohnzimmer meiner diversen Tanten, bin ich wieder in der Schweiz. Und denke:"ach...wie schön ists doch daheim!"

Wenn ich das Bergpanorama des Berner Oberlands sehe, die Schneebedeckten Spitzen der 4tausender, den Thunersee, dann bin ich dankbar, dass ich meine Wahlheimat so gut ausgewählt habe. Nichts, aber auch gar nichts, würde mich dazu bringen wieder nach Deutschland zu ziehen. Schon gar nicht in das Gebiet Darmstadt, Frankfurt, etc. Dort war ich nämlich unter anderem zum Verandtenbesuch. Nicht geholfen hat natürlich das graue, regnerische Winterwetter, das die ganze Zeit geherrscht hat.

Mein Umzug in die Schweiz, weil ich dem Mann meines Herzens gefolgt bin, hat mich Wurzel-los gemacht, da es mich von meiner Familie und Freunden abgeschnitten hat. Auf der anderen Seite gehen mit jeder Tür, die man schliesst auch wieder andere Türen auf. Bei mir waren es die Türen: "super Lebensqualität" und "Arbeit, wann immer du möchtest".

Aber wie man es auch dreht und wendet: auch die schönste Lebensumgebung ersetzt einem die Familie nicht. Dazu muss man wissen, dass meine Mutter 7 Geschwister hatte. Sie selber ist leider schon sehr früh gestorben und mit ihr auch dieses "Familiengefühl", das Väter nie so ganz ersetzen können.
Die Geschwister meiner Mutter haben wiederum 13 Kinder bekommen. Meine Erinnerungen an diese Familie sind geprägt von grossen, lustigen Familientreffen, an die alle gerne gingen, da sie getragen wurden von Harmonie und Interesse am anderen. Jeder, der wollte trug etwas dazu bei. Eine Cousine spielte virtuos auf der Gitarre, meine Schwester und ich schrieben kleine Theaterstücke, die wir zum besten gaben, eine Tante spielte mit ihren Handpuppen für uns Kinder und ein Onkel briet ein ganzes Schwein im Hof seines Hauses. Und immer Spiele! "Begriffe raten", "Gefüllte Kalbswurst" und andere Gesellschaftsspiele begeisterten uns 13 Enkel.

Und heute, wo sich die Generationen verschoben haben und wir selber zu Eltern geworden sind und meine Tanten und Onkels zu Grosseltern, spüre ich immer noch, dass ich ein Teil dieser grossen Familie bin. Egal wo wir auf unseren kleinen Reise vor der Tür standen, immer hatte ich das Gefühl mit offenen Armen empfangen zu werden. Dieses Gefühl von Heimat kann einem auch die schönste Bergwelt nicht ersetzten. Und so ist es ein wenig paradox: Wenn ich in meine geliebte Wahlheimat komme, lasse ich meine innere Heimat in Deutschland zurück.
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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