Kultur

29
Dez
2008

ausgetretene Pfade

Pfad
Nachdem "liatu" mir ihren Kommentar zu meiner Weihnachtsstory geschrieben hat, habe ich angefangen darüber nachzudenken, ob man das Ganze nicht auch anders sehen könnte. Vielleicht könnte man neue Pfade, anstatt die alten ausgetretenen bezüglich der Bräuche/Rituale beschreiten.

Die Kinder stehlen die Geschenke und packen sie heimlich aus. Das könnte genau so gut ein Weihnachtsbrauch sein, wie das "Entführen" der Braut am Hochzeitstag. Und was hindert mich daran meine eigenen Bräuche mit meiner Familie zu kreieren, wenn ich die ursprünglichen Bräuche sowieso als sinnentleert betrachte?!
Ich kann für mich sagen - und ich glaube das gilt auch für viele andere Menschen - dass mich das Nicht-vorhandensein der christlichen Kirche in meinem Leben nicht stört, die christlichen Bräuche (wie Ostern, Weihnachten, Taufe und Konfirmation) aber schöne Kindheitserinnerungen sind. Es sind schöne Erinnerungen, weil es festliche und feierliche Momente im Jahr sind UND weil es Geschenke gab.

Heute kann sich jeder eine Patchwork-Sinngebung im Leben zusammenstellen: hier ein bischen Christentum, dort eine Prise Buddhismus. Darfs vielleicht noch etwas alpenländisches Brauchtum sein? Und getauft wird, weils so ein schönes Fest ist und die Familie es erwartet.

Wäre es da nicht ehrlicher die bedeutenden Tage des eigenen Lebens zu feiern und einen eigenen Weg zu wählen? Darüber muss ich noch nachdenken.

Uebrigens: "liatu" ist die Autorin von "kein illegales Tagebuch", das ich euch echt empfehlen kann!

26
Dez
2008

Wie man Weihnachten vermeiden kann

Das frage ich mich. Nach den beiden Weihnachtsfeiertagen habe ich so was wie einen Konsumkater.

Am 24ten haben wir, d.h. mein Mann, mein Sohn (fast 4) und meine Schwiegereltern, gemeinsam Weihnachten gefeiert. Da ich ein kleines Kind habe, wollte ich ihm die erste Weihnacht, an die er sich erinnern wird, so festlich wie möglich gestalten, da mir das selber als Kind sehr gefallen hat. Wir haben gemeinsam den Baum geschmückt, ich habe den halben Tag gekocht. Als es dunkel wurde, kamen die Grosseltern und unter dem Baum bildete sich ein ansehnlicher Berg Geschenke. Mein Sohn spielte noch mit seinem Freund von nebenan und ich nutzte die Gelegenheit um mit dem Hund einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich genoss die kalte Luft, die festlich beleuchteten Häuser und freute mich auf einen Abend mit meiner Familie.

Während ich so in fröhlichen Gedanken versunken durch den letzten Rest von Schnee stapfte, lief zu hause schon alles anders.
Während die Erwachsenen in der Küche plauderten, krochen die Kinder, von den Erwachsenen unbemerkt, hinter dem Küchenmöbel zum Christbaum und klauten ein Päckchen nach dem anderen. Kaum hatten sie die Päckchen gemopst, schlichen sie die Treppe hoch und fingen an alles auszupacken....

Als ich nach hause kam, sah ich das fast alle Pakete weg waren und dachte, dass die Kinder sie nur versteckt hätten. Im Kinderzimmer sah ich dann einen Haufen zerfetztes Geschenkpapier und zwei Kinder die Verpackungen aufrissen und, ohne sich um den Inhalt zu kümmern, zum nächsten übergingen. Kinder auf der Droge Konsum.

Natürlich habe ich sie geschimpft und den ganzen Krempel wieder unter den Baum geschleppt. Dann haben wir das Ganze noch mal von vorne angefangen: mit Musik und Kerzen und gemeinsamem Bewundern der Geschenke.... aber am Ende bleibt, dass Konsum am 24ten nicht plötzlich in Andacht übergeht.

Am 25ten machen wir seit 3 Jahren ein Fest für den Rest der Familie und (leider) ist dieser Tag auch mein Geburtstag, was die Geschenkeflut nicht eindämmt.
Am Abend mit allen Cousins und Cousinen war es dann wie letztes Jahr: eine Geschenke-Schlacht sondergleichen, knietief Geschenkpapier und Schleifchen und haufenweise Zeug, das niemand braucht und sich niemand gewünscht hat.
Heute morgen dann dieses Gefühl von Konsum-Kater und der feste Entschluss Weihnachten im nächsten Jahr irgendwie zu vermeiden.

Eigentlich gibt es für mich keinen Grund Weihnachten zu feiern, da ich keine Christin bin. Der einzige Grund mit einem Kind ist, dass es die es alle anderen auch machen und dass es zu unserer Kultur gehört.... aber diese beiden Argumente treffen auch aufs Heiraten in Weiss und das Schicken von Geburtskärtchen zu. Beides habe ich aber trotzdem nicht gemacht.
Also muss es sich um einen akuten Anfall von Nostalgie handeln. Und Nostalgie in die Tat umzusetzen, endet ja meistens mit einer Enttäuschung.

Was also werde ich nächstes Jahr machen? Möglichst weit weg und niemanden einladen? Ich weiss es nicht.
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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