Wellengang
Der Himmel verdunkelt sich, Windböen biegen die Bäume und schmeissen den Fahnenständer des Dorf"lädeli"s um. Wir rennen in Badehosen zum See, um das Schauspiel nicht zu verpassen. Und wir werden auch nicht enttäuscht: grosse Wellen brechen sich spritzend am Steg, das Wasser ist lehmig-braun und aufgewühlt und weiter draussen sieht man sogar Gischt von den Wellenkämmen fliegen. Füchschen, sein Bruder und der beste Freund rennen johlend auf den Steg und bejubeln jede Welle, die es mit ein paar Spritzern bis zu ihnen schafft. Während ich dieses Bild betrachte, läuft gleichzeitig in meinem Kopf ein schon etwas stockfleckiger Film ab. Ich, als Kind, und meine Schwester stehen am Meeresufer irgendwo in Kroatien und bejubeln ebenfalls jede Welle, die sich mit Getöse an den Steinen bricht. Mein Vater wagt sich ganz weit vor und wird vom nächsten Brecher nass gespritzt. Wir lachen laut, aber im Lärm der sich brechenden Wellen ist davon nicht viel zu hören. Ich bin begeistert von dieser "Naturgewalt" und wünsche mir, dass der Sturm ewig anhält.
Dann werde ich aus meiner nostalgischen Betrachtung gerissen. Ein Mann kommt gestikulierend auf mich zu und ruft etwas, aber da es auch hier sehr laut ist, muss ich ihm ein paar Schritte entgegengehen. Dann kann ich hören, was er sagt:"Nehmen Sie die Kinder da weg! Das ist sehr gefährlich!" Ich rufe:"Finden Sie?" und da ich mich nicht dazu anschicke seinem Befehl Folge zu leisten, geht er wild entschlossen auf den Steg und befiehlt in barschem Ton die Kinder zurück. Sie gehorchen und kommen folgsam zu mir. Ich sage zu ihnen, dass die Wellen sich hier an der Kaimauer sowieso noch besser brechen und sie halt von hier aus zuschauen sollen. Als sich die Kinder wieder ganz nah an die aufspritzende Gischt stellen, schüttelt unser "Retter" den Kopf und brüllt:"Das ist auch viel zu gefährlich! Wenn da was passiert, dann sind Sie verantwortlich!" Vorwurfsvoll fuchtelt sein Zeigefinger in meine Richtung. Ich nicke und bestätige ihm, dass es genau so ist: ich habe die Verantwortung. Da hat er die Schnauze endgültig voll von mir, zeigt mir den Vogel und macht auf dem Absatz kehrt.
Ich bin ein wenig erstaunt zu was für einem Drama manche Menschen fähig sind. Gefährlich wäre für mich, wenn 2-3 Meter hohe Wellen den Steg überspülen würden und die Kinder mitgerissen werden könnten. Aber ein toller Sturm und ein paar kräftige Platscher Thunersee-Wasser sind in meinen Augen eigentlich nur ziemlich "cool". Sollen Kinder Wind und Wetter nur noch vom Fernsehsessel aus kennenlernen? Und dann ist da noch die Frage, warum man immer gerade unhöflich werden muss, wenn ein anderer nicht die eigene Meinung teilt. Aber ich halte unserem "Retter" mal zu Gute, dass seine Intervention in echter Sorge um das Wohl der Kinder seine Ursache hat. Ich allerdings mache mir dann langsam Sorgen um das geistige Wohl von manchen Menschen, die schlechtes Wetter auch für "schlecht" halten.
Dann werde ich aus meiner nostalgischen Betrachtung gerissen. Ein Mann kommt gestikulierend auf mich zu und ruft etwas, aber da es auch hier sehr laut ist, muss ich ihm ein paar Schritte entgegengehen. Dann kann ich hören, was er sagt:"Nehmen Sie die Kinder da weg! Das ist sehr gefährlich!" Ich rufe:"Finden Sie?" und da ich mich nicht dazu anschicke seinem Befehl Folge zu leisten, geht er wild entschlossen auf den Steg und befiehlt in barschem Ton die Kinder zurück. Sie gehorchen und kommen folgsam zu mir. Ich sage zu ihnen, dass die Wellen sich hier an der Kaimauer sowieso noch besser brechen und sie halt von hier aus zuschauen sollen. Als sich die Kinder wieder ganz nah an die aufspritzende Gischt stellen, schüttelt unser "Retter" den Kopf und brüllt:"Das ist auch viel zu gefährlich! Wenn da was passiert, dann sind Sie verantwortlich!" Vorwurfsvoll fuchtelt sein Zeigefinger in meine Richtung. Ich nicke und bestätige ihm, dass es genau so ist: ich habe die Verantwortung. Da hat er die Schnauze endgültig voll von mir, zeigt mir den Vogel und macht auf dem Absatz kehrt.
Ich bin ein wenig erstaunt zu was für einem Drama manche Menschen fähig sind. Gefährlich wäre für mich, wenn 2-3 Meter hohe Wellen den Steg überspülen würden und die Kinder mitgerissen werden könnten. Aber ein toller Sturm und ein paar kräftige Platscher Thunersee-Wasser sind in meinen Augen eigentlich nur ziemlich "cool". Sollen Kinder Wind und Wetter nur noch vom Fernsehsessel aus kennenlernen? Und dann ist da noch die Frage, warum man immer gerade unhöflich werden muss, wenn ein anderer nicht die eigene Meinung teilt. Aber ich halte unserem "Retter" mal zu Gute, dass seine Intervention in echter Sorge um das Wohl der Kinder seine Ursache hat. Ich allerdings mache mir dann langsam Sorgen um das geistige Wohl von manchen Menschen, die schlechtes Wetter auch für "schlecht" halten.
Wüstenfuchs - 13. Jul, 10:56
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
diefrogg - 15. Jul, 14:07
Wellen in Kroatien?
Malj Losinij?
Wüstenfuchs - 16. Jul, 21:50
Mann, Frau Frogg, Sie sind echt gut! Genau dort!
diefrogg - 17. Jul, 16:32
Bin letzthin über Deinen...
Kommentar von damals gestolpert. Da war mir natürlich sofort alles klar!
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