11
Dez
2009

Mediale Sitzung

Weil ich sie kenne, habe ich zugesagt an einer Metamorphose-Sitzung das "Opfer" zu sein. Ueblicherweise werden bei einer Metamorphose-Sitzung die Füsse im Sinne der Reflexzonentherapie behandelt. Man geht davon aus, dass vorgeburtliche Blockaden sich in den Zonen des Fusses wiederspiegeln und durch die Reflexzonenbehandlung gelöst werden, was eine Verbesserung des allgemeinen Zustands bewirken soll.
Meine Meinung bezüglich dieser paramedizinischen Behandlungen habe ich an anderer Stelle schon dargelegt. Da ich selber ausgebildete Heilpraktikerin bin, kann ich wohl mit Fug und Recht behaupten, mich mit diesen Themen auseindergesetzt zu haben. Da ich seit meiner Ausbildung nicht praktiziere oder das Gelernte in irgendeiner Form anwende, kann man grosszügig daraus schliessen, dass mich diese Form der "Medizin" nicht überzeugt hat. Zusätzlich ist mir die Paramedizinische Szene mit ihrem Heilsanspruch und ihrer vorherrschenden Betulichkeit gehörig auf den Geist gegangen.
Dass ich dennoch zu dieser Metamorphose-Sitzung gegangen bin hängt mit meiner Beziehung zur Praktizierenden zusammen und natürlich mit einer gewissen Neugier.
Was meine Bekannte in ihrer Sitzung praktiziert hat rein gar nichts mit Metamorphose zu tun, sondern könnte besser als Besuch bei einem Medium bezeichnet werden. Aber lest selber!
Ich nehme also auf dem Behandlungstisch Platz. Meine Füsse entblösst, gut zugedeckt, von sanfter Musik und Kerzenduft umweht, warte ich der Dinge, die da kommen sollen.
Meine Bekannte berührt meine Füsse, schliesst die Augen und atmet ein paar Mal hörbar ein und aus. Dann erzählt sie mir von meinen Schutzengeln, die hinter mir und in Dreiergruppen rechts und links von mir Aufstellung genommen haben. Sie strahlen sehr hell und ich sei gut beschützt.
Nach einer Weile taucht zu meiner rechten Seite meine verstorbene Mutter, ihr Vater und ihre Mutter auf und teilen mir durch mein Medium mit, dass sie mich wohlwollend beobachten und glücklich sind über meine Entwicklung. Meine Mutter lässt mitteilen, dass sie die Zunehmende Aehnlichkeit zwischen ihr und mir sehr glücklich mache und dass sie mir die Seele meines Kindes geschickt habe.
Mein Medium teilt mir dies in einer sehr entspannten, alltäglichen Sprache mit ohne grosses Brimborium. Manchmal schweigt sie mit geschlossenen Augen, um kurz darauf Szenen, die vor ihrem geistigen Auge erscheinen zu kommentieren, wie man eine Szene auf dem Spielplatz kommentieren würde.
Ich darf Fragen stellen und kann im übrigen wie normal auf Aussagen und Kommentare reagieren. Der einzuge Unterschied zu einem "normalen" Gespräch ist, dass mein Gegenüber manchmal meine Füsse berührt und die Augen geschlossen hält.
Ich frage, ob die Sache mit dem Malen nur ein Hirngespinst meinerseits sei, oder ob sich ein Weiterverfolgen des Weges lohnen könnte. Meine Schutzengel teilen mir durch den Mund meines Medium mit, dass ich "ein Genie in Farben" sei und das die Kurse, die ich im Moment besuchte gar nicht notwendig seien. Meine Bekannte sieht mich grosse, sehr farbige Gemälde malen und sie kommentiert, dass ich einfach zu wenig Platz habe. Das stimmt natürlich und jeder der mich kennt weiss, dass mein Zeichentisch in einem Eckchen steht, das wahrhaftig keine 2mx3m-Bilder zulässt.
Die Sitzung dauert eine gute Stunde und endet als ich keine Fragen mehr (und kalte Füsse) habe.
Was bleibt ist ein gutes Gefühl, weil sich jemand eine Stunde nur um mich gekümmert hat, ein Zweifel, was die Lichterscheinungen und den Kontakt zu meiner Mutter betrifft und die Frage was ich mit dem Ganzen anfangen soll.
Was meine Bekannte betrifft, glaube ich ihr, dass sie das sieht, was sie erzählt, wobei für mich klar ist, dass sie einfach über eine sehr gute intuitive Menschenkenntnis verfügt und deswegen keineswegs übersinnlich veranlagt sein muss, um zu "prophezeien", was auch immer sie prophezeit.
Der Erfolg gibt ihr recht. Sie verdient immerhin ein Teil ihres Lebensunterhalts damit, ohne auch nur einen Pfennig für Werbung auszugeben. All ihre Kunden gewinnt sie über Mund-zu-Mund-Propaganda, was aber vielleicht nichts anderes bedeutet, als dass es viel Einsamkeit und ein grosses Bedürfnis nach Zuwendung gibt.
Vielleicht lässt sich das Ganze ja mit reiner Psychologie erklären, aber auch ich bin nicht ganz frei von der Hoffnung es könne geistige Führung und etwas Mystik auf dieser Welt geben.
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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