"Stündeler", Freikirche und das Berner Oberland
Heute scheint im meinem Leben der Tag der Freikirche zu sein. Nicht dass ich einer beigetreten wäre, aber heute ist mir dieses Phänomen zweimal begegnet und hat mich zum nachforschen animiert.
Am Morgen erzählte mir eine Bekannte aus dem Dorf, dass sie mit ihrem 16jährigen Sohn eine sehr schwere Zeit durchmache. Er habe seit geraumer Zeit eine neue Freundin, deren Familie in der Pfingstgemeinde aktiv sei und ihn da sehr mitreinziehen würde. Das ginge soweit, dass der Sohn seine Eltern nicht mehr als seine Eltern bezeichnen würde, viel mehr Zeit mit der neuen "Wahlfamilie" verbringe und den Rest der Zeit, den er zu hause sei, mit terrorisieren der seiner eigentlichen Familie verbringe. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass der Junge mitten in der Pubertät steckt, und mit einem Kopf voller Hormone kann kein Mensch richtig denken. Ausserdem scheint er über die letzten Jahre auch eine Art Psychose entwickelt zu haben, die völlig über das normale Pubertätstheater hinausgeht. Kurz gesagt: der Mensch ist leicht zu manipulieren und wird es anscheinend auch im Moment.
Da habe ich mich zum ersten Mal gefragt: Pfingstgemeinde? Was das?
Dann sind wir am Nachmittag Richtung Aeschi / Krattigen gefahren um dem Dauernebel über dem Thunersee zu entkommen. Und bei dem Weg durch die Hügel fällt einem unweigerlich auf, dass es hier viel mehr als die "offizielle" Kirche gibt: Adventisten, Neuapostoliker und Pfingstgemeinde eben. Da dachte ich zum zweiten Mal "Was das?" und "Warum gerade hier so viel?"
Also ab ins Netz. Und da bin ich dann doch auf Antworten auf meine Fragen gestossen. Auf die erste Frage "Was ist die Pfingstgemeinde" gibt (wie oft) wikipedia erschöpfend Antwort. Ebenfalls zu den anderen Freikirchlichen Richtungen.
Die letzte Frage war schwieriger zu klären, da man sie ja so nicht bei wikipedia oder Google eingeben kann. Aber ich bin auf eine Erklärung gestossen, die es wahrscheinlich trifft. Der Theologe und Pfingstbewegte W. J. Hollenweger trifft es genau mit seiner Erklärung, warum sich die Freikirche so sehr in den ländlichen Gemeinden verbreitet hat:
Der wichtigste Beitrag der Pfingstbewegung ist für Hollenweger jedoch die Tatsache, dass sie nicht eine Kirche für die Armen, sondern eine Kirche der Armen ist, vor allem in Lateinamerika und Afrika.
Nebenbei sei erwähnt, dass die Pfingstbewegung auch in der Schweiz im Proletariat gross geworden ist. Hollenweger zitiert die Theologin Cecilia Loreto Mariz: «Die katholische Kirche entscheidet sich für die Armen, weil sie eben gerade keine Kirche der Armen ist. Die Pfingstler müssen sich nicht für die Armen entscheiden, denn sie sind schon eine Kirche der Armen. Und darum entscheiden sich die Armen für sie.»
Die Pfingstler geben den marginalisierten Massen in den grossen urbanen Agglomerationen ein klar strukturiertes Weltbild und entwickeln eine mündliche Erfahrungstheologie, die der aktiv teilnehmenden armen Bevölkerung neue Würde gibt.
Und auf der Seite einer Sektenberatung findet sich auch ein schöner Kommentar zur Zukunft der Religion überhaupt:
"Die Zukunft der Religion ist, dass es keine Religion mehr gibt.
Das gleiche gilt für alle Sekten. Sie funktionieren heute hauptsächlich als Auffangbecken für durch den christ-lichen Glauben Geschädigte.Solche Menschen suchen in den Sekten eine ange-nehmere Schädigung.
Die Sekten sind dabei der intensivere Blödsinn,
und noch dazu suchtbildend.
Frei spirituelle Menschen landen nie in Sekten. Die lassen sich - wenn überhaupt - auf Joker wie Bhagwan ein.
Auch New Age und Esoterik haben keine Perspektive. Sie werden langfristig demaskiert werden. Immer mehr Menschen, die zwar durch New Age und Esoterik zu einem neuen spirituellen Ansatz gebracht worden sind, werden irgendwann zu der Erkenntnis gelangen:
Man suchte den Geist und fand nur Geister."
Am Morgen erzählte mir eine Bekannte aus dem Dorf, dass sie mit ihrem 16jährigen Sohn eine sehr schwere Zeit durchmache. Er habe seit geraumer Zeit eine neue Freundin, deren Familie in der Pfingstgemeinde aktiv sei und ihn da sehr mitreinziehen würde. Das ginge soweit, dass der Sohn seine Eltern nicht mehr als seine Eltern bezeichnen würde, viel mehr Zeit mit der neuen "Wahlfamilie" verbringe und den Rest der Zeit, den er zu hause sei, mit terrorisieren der seiner eigentlichen Familie verbringe. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass der Junge mitten in der Pubertät steckt, und mit einem Kopf voller Hormone kann kein Mensch richtig denken. Ausserdem scheint er über die letzten Jahre auch eine Art Psychose entwickelt zu haben, die völlig über das normale Pubertätstheater hinausgeht. Kurz gesagt: der Mensch ist leicht zu manipulieren und wird es anscheinend auch im Moment.
Da habe ich mich zum ersten Mal gefragt: Pfingstgemeinde? Was das?
Dann sind wir am Nachmittag Richtung Aeschi / Krattigen gefahren um dem Dauernebel über dem Thunersee zu entkommen. Und bei dem Weg durch die Hügel fällt einem unweigerlich auf, dass es hier viel mehr als die "offizielle" Kirche gibt: Adventisten, Neuapostoliker und Pfingstgemeinde eben. Da dachte ich zum zweiten Mal "Was das?" und "Warum gerade hier so viel?"
Also ab ins Netz. Und da bin ich dann doch auf Antworten auf meine Fragen gestossen. Auf die erste Frage "Was ist die Pfingstgemeinde" gibt (wie oft) wikipedia erschöpfend Antwort. Ebenfalls zu den anderen Freikirchlichen Richtungen.
Die letzte Frage war schwieriger zu klären, da man sie ja so nicht bei wikipedia oder Google eingeben kann. Aber ich bin auf eine Erklärung gestossen, die es wahrscheinlich trifft. Der Theologe und Pfingstbewegte W. J. Hollenweger trifft es genau mit seiner Erklärung, warum sich die Freikirche so sehr in den ländlichen Gemeinden verbreitet hat:
Der wichtigste Beitrag der Pfingstbewegung ist für Hollenweger jedoch die Tatsache, dass sie nicht eine Kirche für die Armen, sondern eine Kirche der Armen ist, vor allem in Lateinamerika und Afrika.
Nebenbei sei erwähnt, dass die Pfingstbewegung auch in der Schweiz im Proletariat gross geworden ist. Hollenweger zitiert die Theologin Cecilia Loreto Mariz: «Die katholische Kirche entscheidet sich für die Armen, weil sie eben gerade keine Kirche der Armen ist. Die Pfingstler müssen sich nicht für die Armen entscheiden, denn sie sind schon eine Kirche der Armen. Und darum entscheiden sich die Armen für sie.»
Die Pfingstler geben den marginalisierten Massen in den grossen urbanen Agglomerationen ein klar strukturiertes Weltbild und entwickeln eine mündliche Erfahrungstheologie, die der aktiv teilnehmenden armen Bevölkerung neue Würde gibt.
Und auf der Seite einer Sektenberatung findet sich auch ein schöner Kommentar zur Zukunft der Religion überhaupt:
"Die Zukunft der Religion ist, dass es keine Religion mehr gibt.
Das gleiche gilt für alle Sekten. Sie funktionieren heute hauptsächlich als Auffangbecken für durch den christ-lichen Glauben Geschädigte.Solche Menschen suchen in den Sekten eine ange-nehmere Schädigung.
Die Sekten sind dabei der intensivere Blödsinn,
und noch dazu suchtbildend.
Frei spirituelle Menschen landen nie in Sekten. Die lassen sich - wenn überhaupt - auf Joker wie Bhagwan ein.
Auch New Age und Esoterik haben keine Perspektive. Sie werden langfristig demaskiert werden. Immer mehr Menschen, die zwar durch New Age und Esoterik zu einem neuen spirituellen Ansatz gebracht worden sind, werden irgendwann zu der Erkenntnis gelangen:
Man suchte den Geist und fand nur Geister."
Wüstenfuchs - 9. Jan, 21:54
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