Religion und Glaube

28
Okt
2010

Halloween

Was ist Halloween eigentlich? Dass man möglichst gruselig rumläuft und die Kinder seit ein paar Jahren auch hier an die Türe kommen und "süsses oder saures" plärren, habe ich ja auch schon mitbekommen. Da aber durch Füchschen und seine Freunde dieser "Brauch" auch bei uns aktuell wird, wollte ich doch mal wissen worum es eigentlich geht.

Auf der Seite Karneval-Fasching-Halloween.de habe ich mal eine nähere Erklärung zu Halloween gefunden.

Dieser uralte Brauch stammt ursprünglich aus Irland. Halloween ist einer der ältesten Festtage, die überhaupt auf der Erde gefeiert werden.

Entstanden ist dieser Brauch durch den Glauben der Kelten. Vor über 5000 Jahren endete das Jahr bei den heidnischen Kelten am 31. Oktober (Samhain). Mit Ende des Sommers begann dann die Dunkle Jahreszeit. An diesem Tag konnten die toten Seelen derer zurückkehren, die im vergangen Jahr gestorben waren. Im Glauben, dass Geister das Feuer fürchten, wurden Feuer angezündet, um den Winter zu begrüßen und die Seelen der Geister abzuschrecken.
Die Toten sollten nicht mit den Lebenden zusammen treffen, also wurden vor den Häusern für die Besucher aus der anderen Welt Speisen und Getränke aufgestellt. Später wurden dann Gesichter und Fratzen in Rüben geschnitten, damit die Geister glaubten, es sei schon eine tote Seele da.

Die Katholische Kirche wollte dieses heidnische Fest mit dem Festtag „Allerheiligen” überlagern. Auf Englisch heißt Allerheiligen „All Hollow’s Even”. Aus diesem Namen entstand dann der gesellschaftsfähige Name „Halloween”.


Tja, aber was mache ich jetzt damit? Muss ich am 31ten eine Schüssel voller Bonbons im Haus haben, damit mir dasselbige nicht mit Rasierschaum verziert wird? Muss ich Füchschen ein Gruselkostüm schneidern, damit er mitmachen kann? Soll ich einen Geisterkürbis schnitzen und eine Kerze reinstellen?
Ich fühle mich diesem Brauch nicht wirklich verbunden, da er für mich keine Tradition darstellt (was nicht heisst, dass man die Gelegenheit zu feiern auslassen sollte...). Aber wahrscheinlich ist es sowieso unerheblich was ich dazu denke, da in ein paar Jahren oder wenn meine hypotetischen Enkelkinder soweit sind, es sowieso schon "Tradition" sein wird.
Ich denke, ich lasse das Söhnchen bestimmen, ob er mitmachen will oder nicht.

4
Sep
2009

Trouvaille

Dieses Fundstück begegnete mir im Spital Interlaken:
Bibel im Frischhaltebeutel

Ein neues Testament im Frischhaltebeutel! Mit einer Linie für das Ablaufdatum. Ja, hat Religion ein Ablaufdatum? Das kann wahrscheinlich nur jeder für sich beantworten.
Ich bin weder getauft, noch wurde ich christlich von meinen Eltern erzogen. In der Grundschule allerdings musste ich wählen, ob ich den katholischen oder evangelischen Religionsunterricht besuchen wollte. (Damals gabs noch nicht sehr viele Kinder mit anderem Glauben in der Münchner Grundschule, in der ich war). Meine Eltern wählten den evangelischen Unterricht für mich aus. Am besten gefielen mir die Geschichten aus dem alten Testament. Und so bis in die vierte Klasse stellte ich mir auch immer vor, es sei da irgendwo ein allwissender Gott, der mich immer beobachte. Ich fand das ein bischen unheimlich. Den Gottesdienstbesuch zu Anfang und Ende des Schuljahres fand ich langweilig, dafür die Sankt-Martins-Umzüge toll (da macht man in Bayern einen Laternen-Umzug). Aber viel mehr Religion habe ich als Kind nicht miterlebt.
Später dann, in der Pubertät, habe ich dann die gesamte Bibel (!), den Koran, die Bhagavad-Gita so wie alles, was es über den Taoismus zu lesen gab, gelesen um mir einen Ueberblick zu verschaffen. Abgesehen davon, dass ich dazu sicher zwei Jahre gebraucht habe, hatte ich meinen Ueberblick und eine beträchtliche Verwirrung dazu. Am Ende bin ich keinem Glauben beigetreten und versuche mir auch heute keine do-it-yourself-patchwork-Religion daraus zu basteln, wie das so häufig geschieht.
Ich bin wohl am ehesten eine Atheistin, aber absolut offen gegenüber glaubenden Menschen. Manchmal denke ich, dass es einfacher wäre einen Glauben zu haben. Wie es scheint, ist es dann leichter den Lauf der Dinge zu akzeptieren und Glück zu empfinden.

9
Jan
2009

"Stündeler", Freikirche und das Berner Oberland

Heute scheint im meinem Leben der Tag der Freikirche zu sein. Nicht dass ich einer beigetreten wäre, aber heute ist mir dieses Phänomen zweimal begegnet und hat mich zum nachforschen animiert.
Niesen von Aeschi aus
Am Morgen erzählte mir eine Bekannte aus dem Dorf, dass sie mit ihrem 16jährigen Sohn eine sehr schwere Zeit durchmache. Er habe seit geraumer Zeit eine neue Freundin, deren Familie in der Pfingstgemeinde aktiv sei und ihn da sehr mitreinziehen würde. Das ginge soweit, dass der Sohn seine Eltern nicht mehr als seine Eltern bezeichnen würde, viel mehr Zeit mit der neuen "Wahlfamilie" verbringe und den Rest der Zeit, den er zu hause sei, mit terrorisieren der seiner eigentlichen Familie verbringe. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass der Junge mitten in der Pubertät steckt, und mit einem Kopf voller Hormone kann kein Mensch richtig denken. Ausserdem scheint er über die letzten Jahre auch eine Art Psychose entwickelt zu haben, die völlig über das normale Pubertätstheater hinausgeht. Kurz gesagt: der Mensch ist leicht zu manipulieren und wird es anscheinend auch im Moment.
Da habe ich mich zum ersten Mal gefragt: Pfingstgemeinde? Was das?

Dann sind wir am Nachmittag Richtung Aeschi / Krattigen gefahren um dem Dauernebel über dem Thunersee zu entkommen. Und bei dem Weg durch die Hügel fällt einem unweigerlich auf, dass es hier viel mehr als die "offizielle" Kirche gibt: Adventisten, Neuapostoliker und Pfingstgemeinde eben. Da dachte ich zum zweiten Mal "Was das?" und "Warum gerade hier so viel?"

Also ab ins Netz. Und da bin ich dann doch auf Antworten auf meine Fragen gestossen. Auf die erste Frage "Was ist die Pfingstgemeinde" gibt (wie oft) wikipedia erschöpfend Antwort. Ebenfalls zu den anderen Freikirchlichen Richtungen.

Die letzte Frage war schwieriger zu klären, da man sie ja so nicht bei wikipedia oder Google eingeben kann. Aber ich bin auf eine Erklärung gestossen, die es wahrscheinlich trifft. Der Theologe und Pfingstbewegte W. J. Hollenweger trifft es genau mit seiner Erklärung, warum sich die Freikirche so sehr in den ländlichen Gemeinden verbreitet hat:
Der wichtigste Beitrag der Pfingstbewegung ist für Hollenweger jedoch die Tatsache, dass sie nicht eine Kirche für die Armen, sondern eine Kirche der Armen ist, vor allem in Lateinamerika und Afrika.
Nebenbei sei erwähnt, dass die Pfingstbewegung auch in der Schweiz im Proletariat gross geworden ist. Hollenweger zitiert die Theologin Cecilia Loreto Mariz: «Die katholische Kirche entscheidet sich für die Armen, weil sie eben gerade keine Kirche der Armen ist. Die Pfingstler müssen sich nicht für die Armen entscheiden, denn sie sind schon eine Kirche der Armen. Und darum entscheiden sich die Armen für sie.»
Die Pfingstler geben den marginalisierten Massen in den grossen urbanen Agglomerationen ein klar strukturiertes Weltbild und entwickeln eine mündliche Erfahrungstheologie, die der aktiv teilnehmenden armen Bevölkerung neue Würde gibt.


Und auf der Seite einer Sektenberatung findet sich auch ein schöner Kommentar zur Zukunft der Religion überhaupt:
"Die Zukunft der Religion ist, dass es keine Religion mehr gibt.

Das gleiche gilt für alle Sekten. Sie funktionieren heute hauptsächlich als Auffangbecken für durch den christ-lichen Glauben Geschädigte.Solche Menschen suchen in den Sekten eine ange-nehmere Schädigung.

Die Sekten sind dabei der intensivere Blödsinn,
und noch dazu suchtbildend.

Frei spirituelle Menschen landen nie in Sekten. Die lassen sich - wenn überhaupt - auf Joker wie Bhagwan ein.

Auch New Age und Esoterik haben keine Perspektive. Sie werden langfristig demaskiert werden. Immer mehr Menschen, die zwar durch New Age und Esoterik zu einem neuen spirituellen Ansatz gebracht worden sind, werden irgendwann zu der Erkenntnis gelangen:
Man suchte den Geist und fand nur Geister."
Wüstenfuchs

Berner Platte und Chuchichäschtli

Die Schweiz, ihre Klischees, ihre Kultur und Politik durch die Augen einer Deutschen gesehen.

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